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Performing Arts Festival: Facettenreiche freie Szene

Das Performing Arts Festival zählt zu den jährlichen Highlights der Theater-Saison. Zwischen Auftakt-Party und Closing Performance erwarten euch viele interessante Veranstaltungen auf den diversen Bühnen der Stadt. „Körper unter Spannungen“ ist das Motto des Festivals 2023. Wir geben einen Überblick.

„Abteilung Verkehr“: Mit Unterstützung einer App geht ihr bei diesem Game-Theater auf Zeitreise. Foto: Benjamin Renter

Performing Arts Festival: „Wir denken nicht in Schubladen und Schranken“

Bereits zum achten Mal präsentiert das Performing Arts Festival berlinweit Höhepunkte der freien Szene. Knapp 40 Produktionen sind in diesem Jahr zu sehen. „Es handelt sich nicht um eine Nabelschau, sondern um die Darstellung der Vielfalt“, betont Toni Zahn, Mitglied des Leitungsteams. „Wir versuchen alle Genres und Gattungen abzubilden: von Performance und Tanz über Musiktheater bis zum zeitgenössischen Zirkus.“ Besonderes Augenmerk werde auch darauf gelegt, Angebote zu integrieren für Menschen, deren Erstsprache nicht Deutsch ist.

Opening Party im Festsaal Kreuzberg

Los geht es am 30. Mai bei freiem Eintritt im Festsaal Kreuzberg. Das Bespielen von Clubs und andere Orten, die in der Regel nicht mit Theater assoziiert werden, gehört zum Konzept dazu. „Wir denken nicht in Schubladen und Schranken“, so Zahn. „Deswegen ist uns das Zusammenführen unterschiedlicher Publika wichtig.“ Auf eine Performance der Berliner Choreografin, Autorin und Drag Queen Olympia Bukkakis folgt das Konzert von Finna. Die Rapperin konterkariert Genderklischees des Mainstream-Hip-Hops und präsentiert in ihren Versen ein Plädoyer für Diversität. Auf Hip-Hop setzt auch Azlay, mit deren DJ-Set der erste Abend ausklingt.

Umfassend informiert mit PAF Radio

Bei der Vielzahl der Veranstaltungen den Überblick zu behalten, kann eine Herausforderung sein. Hilfreich ist das Podcast-Format „PAF Radio“, in dem der Berliner Journalist Serafin Dinges morgens ab 10 Uhr das Programm des Tages vorstellt und Interviews mit Künstler:innen führt. „Wir hören den Podcast sehr gern, es ist die perfekte Einstimmung auf den Tag“, so Zahn. „PAF Radio“ kann auf allen gängigen Plattformen kostenfrei abgerufen werden.

Multiperspektivisches Festivalmotto

Der Podcast beleuchtet auch Hintergründe zum diesjährigen Festivalmotto. „Körper unter Spannungen“ verweist einerseits auf die Vielfalt der darstellenden Künste, aber zugleich auf Identitäts- und Genderfragen. Dies drückt sich auch im Logo aus, das einen bunten und fluiden Körper zeigt. Die Auseinandersetzung mit der Thematik spiegelt sich konkret in den einzelnen Produktionen wider. So setzt sich die Open-Air-Choreografie „Wiegenlieder“ vom 1. bis 4. Juni in den Uferstudios mit Aspekten der Care-Arbeit auseinander. Inspiriert von Bertolt Brechts „Wiegenlieder einer Mutter“ (1932) zeichnen die Künstler:innen und ein Laienchor Bewegungsmuster von Müttern und Arbeiter:innen nach: Bis zur Erschöpfung verausgaben sich ihre Körper und halten so die Maschinerie am Laufen.

Öffentlicher Raum als Spielstätte

„Rendezvous“: Diesen Audiowalk kann man im Rahmen des Performing Arts Festivals erleben. Foto: Valerie Groth
„Rendezvous“: Diesen Audiowalk kann man im Rahmen des Performing Arts Festivals erleben. Foto: Valerie Groth

Der  Klangkörper Chor spielt auch für zeitgenössische Operncompagnie Novoflot im ersten Teile ihres Zyklus „Alles offen #1: Dir will ich leben hier“ (1. bis 3. Juni) eine entscheidende Rolle. So erlebten Chöre während der Pandemie Zwangspausen, die noch heute nachwirken. Der Chor steht bei Novoflot im Zeichen der Krise – einerseits als deren Sinnbild, andererseits als Kommentator, ganz in der Tradition des antiken Theaters: Das Ensemble spricht aus, was Protagonist:innen nicht wissen oder sich nicht zu sagen trauen. An drei Abenden reflektiert „Alles offen #1: Dir will ich leben hier“ den Wandel des öffentlichen Raums in der Berliner Mitte in einem Parcours rund um die Museumsinsel. Startpunkt für das Publikum ist stets um 20 Uhr die Galeries Lafayette (Friedrichstraße 76-78).

Introducing…“ und Closing Performances im Mensch Meier

„we are all made of stars“: Die Performance ist Teil der „Introducing...“-Reihe für Newcomer:innen auf dem Performing Arts Festival. Foto: Manuel Vason Fierce
„we are all made of stars“: Die Performance ist Teil der „Introducing…“-Reihe für Newcomer:innen auf dem Performing Arts Festival. Foto: Manuel Vason Fierce

Parallel zum regulären Programm des Performing Arts Festivals bietet das Format „Introducing …“ Newcomer:innen eine Plattform. Die vier ausgewählten Performances von Sarah Ama Duah & Team, Freddie Wulf, Salma Said & Miriam Coretta Schulte und dem Kollektiv what about: fuego setzen sich mit der Dekonstruktion von Denkmälern, der Lesart des Körpers als Landschaft, Kriegsfotografie und der Lebendigkeit von Archiven auseinander. Mit einem Club als Spielstätte schließt sich am letzten Tag die lokale Klammer. „Ab dem Nachmittag finden kürzere Performances statt“, gibt Zahn einen Ausblick. Den Festivalausklang gestaltet das Konzert der Hamburger Indie-Rock-Formation Gute Katze Böse Katze.

  • Performing Arts Festival diverse Orte, Übersicht hier Festival von 30. Mai bis 4. Juni, mehr Infos online
  • Opening Party 30.5., ab 18.30 Uhr, im Festsaal Kreuzberg, ausgebucht, evtl. Einlassscheine an der Abendkasse
  • Closing Performance und Performances Mensch Meier, Storkower Straße 21, Prenzlauer Berg, 4.6., 16-22 Uhr, Eintritt frei, Anmeldung hier
  • PAF Radio moderiert von Serafin Dinges, 31.5.-4.6., ab 10 Uhr, mehr Infos hier

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