
Andererseits: Der nüchterne Modellversuch, der ihm augenscheinlich vorschwebte, ist leider auch nicht frei von Nachteilen. Auf einer edel aufgebockten Scheibe mit ausdrücklicher Absturzgefahr, die via Dreh-, Heb- und Senkbewegungen gern mal die Ausstattungsmuskeln spielen lässt, plaudern die gestrandeten Dealer in gebotener Statik zwei Stunden so dahin, wobei die Koltиs-Sätze in der deutschen Fassung Heiner Müllers gern mal ins unangenehm Bedeutungshuberische driften. Im Grunde ist der Volksbühne mit „Quai West“ die adäquate Inszenierung zu den saisonalen Sitzsäcken geglückt, auf denen man tatsächlich wesentlich gemütlicher vor sich hindämmern kann als in der üblichen Bestuhlung. Was einen allerdings immer mal wieder konzentriert vom Sack hochfahren lässt, ist die Tatsache, dass sämtliche Schauspielerleistungen definitiv über dem momentanen Volksbühnen-Durchschnitt liegen.
Text: Christine Wahl
Foto: Thomas Aurin
tip-Bewertung: Annehmbar
Tickets www.tip-berlin.de/tickets