Die Politik der Puppen: Beim Festival Theater der Dinge an der Schaubude geht es dieses Jahr unter dem Label „Rebell Boy“ um die subversive Kraft der Puppen

Die britischen Punch und Judy sind ein völlig anderes Kaliber als ihre deutsche Entsprechung Kasper und Grete. Mr. Punch ist gewalttätig, grob und rebellisch, ein frecher Kommentator des Lebens. Dieses subversive Potenzial des Figurentheaters interessiert Schaubude-Chef Tim Sandweg und Sandy Schwermer als Kuratoren der diesjährigen „Theater der Dinge“-Ausgabe. Das Festival untersucht die Beziehung zwischen Puppentheater und Rebellion und klopft gleich zum Auftakt mit der Eigenproduktion „Kasper unser“ das ewige Stereotyp deutschen
Puppentheaters auf seine aufrührerische Kraft ab.
In „The Smooth Life“ vom jordanischen Dafa Puppet Theatre werden mit Fotos und Recycling-Figuren die ganz privaten Auswirkungen politischer Ereignisse erzählt. Divadlo Líšen aus Tschechien entfaltet mittels der Aufzeichnungen der 2006 ermordeten russischen Journalistin Anna Politkovskaja die Satire einer Matrjoschka-Gesellschaft mit Putin als Protagonist (Foto). Zehn weitere Performances illustrieren die rebellische Kraft des Figurentheaters. -icke
Schaubude Berlin Fr 13. – Di 17.10., Eintritt 12,50 – 20, erm. 8 –15 €