Die Versprechungen einer durchgetanzten Clubnacht sind ungefähr so alt wie das urbane Leben. Das gilt, logisch, auch für Tänzer und Choreografen. Solisten der Staatsoper zeigten ihre eigenen Produktionen bereits im Berghain.
Jetzt erobert die Choreografin Vivienne Newport den legendären Tresor, genauer gesagt den „Tresor Modern“ über dem Club – eine riesige Halle, ehemals voller Turbinen, heute nur noch angefüllt mit beeindruckender, leerer Weite. Newport, eine ehemalige Pina-Bausch-Tänzerin, begeisterte sich am rauen Charme der ehemaligen Fabrikhalle. Errichtet im Jahr des Mauerbaus 1961 stand das Gebäude immer an der Grenze zwischen Ost und West – ein Ort aus den sechziger Jahren samt ihren Konnatationen: Kennedy in Berlin, Kalter Krieg, der erste Mensch im Weltraum.
Ohne konkret auf die Geschichte einzugehen und gänzlich ohne Nostalgie hat sich Vivienne Newport für ihre erste Berliner Produktion („Fragments of a time still passing“) von dieser Ära inspirieren lassen. Wie wir sind und wo wir herkommen – das beantworten die Choreografin und ihre fünf Performer je nach Generation und Herkunft ganz unterschiedlich. Was ihnen zu diesen Grundfragen des Lebens eingefallen ist, haben sie in einem Tanztheater-Abend verarbeitet, den sich schon allein wegen des selten zu betretenen Ortes kein Tanzwütiger entgehen lassen sollte.
Text: Elisabeth Nehring
Fotogalerie: Walter Bickmann
Fragments of a time still passing
im Tresor.m (Adresse/Googlemap)
Kartenbestellung: 0162 731 00 72
3.9., 20.30 Uhr (Premiere), bis so 20.9., 20.30 Uhr