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Bildung in Berlin: Spannende Vorträge, Lesungen und Führungen

Wenn ihr euch für Bildung begeistert, ist Berlin genau die richtige Stadt für euch. Hier organisieren viele Institute, Universitäten und Bibliotheken regelmäßig Lesungen, Veranstaltungen, Ausstellungen und Vorträge. Wir haben besonders interessante Termine aus dem Berliner Bildungsbereich für euch rausgesucht.


Politisierung, Polarisierung, Populismus: Lebenselixiere oder Gifte für die Demokratie?

Willyyyyyyyyyyy. Foto: Imago/Klaus Rose

50 Jahre ist es her, dass Willy Brandt die Neuwahlen 1972 für sich entscheiden konnte. Mehr als 90 Prozent der Wahlberechtigten zogen los, um ihre Stimme abzugeben, eine nie dagewesene Wahlbeteiligung. Und zu diesem Jubiläum hat das Willy-Brandt-Haus eine Veranstaltung organisiert. Nicht nur soll es darum gehen, was die starke Politisierung damals bedeutet, woher sie überhaupt rührte, sondern auch, was wir für heute mitnehmen können. Denn die Neuwahlen fanden in Folge eines Misstrauensvotums seitens der CDU/CSU gegen Brandt statt. Entsprechend hart (und populistisch) gestaltete sich der Wahlkampf.

  • Mendelsohn-Bau/IG Metall Alte Jakobstraße 149, Kreuzberg, Mo 14.11., 19 Uhr, weitere Infos hier

Wissenschaft im Sauriersaal: Archäologie: Die älteste Kunst der Menschheit

Das ist aber ein großer Hund. Foto: Imago/epd

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Wissenschaft im Sauriersaal“ spricht Archäologe Nicholas Conrad über sein Fachgebiet. Es ist eine spannende Wissenschaft, die viel handwerkliches Geschick und Geduld voraussetzt. Leider wird es bei dem Vortrag nicht um Peitschen, schicke Hüte und Fallen in verstaubten Tempeln gehen. Dafür aber um die Bedeutung spektakulärer Funde, etwa Dinosaurierskelette, für unser Verständnis der Vergangenheit.

  • Naturkundemuseum Invalidenstraße 43, Mitte, Fr 18.11., 19.30-22 Uhr, Anmeldung hier

Adultismus und kritisches Erwachsensein

Was ist Adultismus? Das erfahrt ihr demnächst in der Urania. Foto: Imago/Schöning

Erwachsene belehren Kinder, sprechen ihnen regelmäßig die Mündigkeit ab, hören nicht auf sie. Dadurch zeigt sich die Benachteiligung und Herabwürdigung von Kindern durch Erwachsene, was als Adultismus bezeichnet wird. Und vielleicht ist es eine Diagnose aus universitären Elfenbeintürmen, dennoch hilft sie allen, kritischer zu werden. Dafür muss man nur verstehen, wie genau sich Adultismus äußert. Ein Vortrag im Urania mit Mauela Ritz (Antidiskriminierungs-Trainerin und Autorin), Simbi Schwarz (Studentin) und Sookee (Musikerin) hilft dabei.

  • Urania Berlin An der Urania 17, Schöneberg, Do 17.11, 19.30 Uhr, Anmeldung hier

Was ist und wie funktioniert ein Wirtschaftskrieg?

Deutschlands „Comedy-Elite“ unterstellt ihm einen kleinen Penis. Der Vortrag zum Wirtschaftskrieg hat da doch mehr Substanz. Foto: Imago/ITAR-TASS

Putin hatte wohl nicht damit gerechnet, dass der Westen nach seinem furchtbaren Angriff auf die Ukraine derart heftig reagieren würde. Es folgten Sanktionen in bisher nie dagewesener Härte. Gleichzeitig aber rächten sich die Fehler der Vergangenheit, etwa die Abhängigkeit von russischer Energie, der deutsche Investitionsstau, die Geldwäsche im deutschen Immobiliensektor. Die Ampel-Koalition hat reagiert, Christian Lindner macht Rekordschulden, Robert Habeck kauft Gas aus Katar. Ökonom Maurice Höfgen hat ein Buch „Der neue Wirtschaftskrieg“ zur Krisenpolitik der Ampel geschrieben. In der Hellen Panke wird er darüber sprechen.

  • Helle Panke Kopenhagener Straße 9, Prenzlauer Berg, 15.11., 19-21 Uhr, 2 €, weitere Infos hier

Das Gesundheitswesen nach Corona – Gesundheitspolitik am Scheideweg

Sobald Lauterbach mit seinem Ranking der gemütlichsten Talkshowstühle durch ist, nimmt er wieder die Gesundheitspolitik in Angriff. Davor sollte er den Vortrag dazu im FMP1 hören. Foto: Imago/Future Image

Die Corona-Pandemie offenbarte die Schwächen unseres Gesundheitssystems. Von einem Brennglas war die Rede, wieder und wieder. Heinrich Niemann, Facharzt für Sozialmedizin, ist der Meinung, dass sich diese Schwächen beheben ließen, politischer Wille vorausgesetzt. Orientieren will er sich dabei am Gesundheitswesen der DDR.

  • FMP1, Münzenbergsaal Franz-Mehring-Platz 1, Friedrichshain, 15.11, 10-12 Uhr, 2 €, weitere Infos hier

Feuer und Erde

Im wunderschönen Hans Otto Theater könnt ihr demnächst eine besondere Veranstaltung zum Klimawandel besuchen. Foto: Imago/Eberhard Thonfeld

Die Berliner Symphoniker verknüpfen Musik mit Wissenschaft. Während eines Konzerts treten Forschende aus Geo-, Klima- und Umweltwissenschaften mit dem Publikum in den Dialog und vermitteln wissenschaftliche Fakten zu Umwelt- und Klimaschutz. Mal ein neuer Weg, um aufzuklären. „Feuer und Erde“ ist übrigens der Auftakt für zwei Konzerte. „Luft und Wasser“ behandelt dasselbe Thema, nur mit anderen Akteur:innen.

  • Feuer und Erde Hans Otto Theater Schiffbauergasse 11, Potsdam, 25.9, 18 Uhr, je nach Platz 38 € und 30 €, Karten bekommt ihr hier
  • Luft und Wasser Konzertsaal der UdK, Hardenbergstraße 33, Charlottenburg, 4.12, 16 Uhr, je nach Platz 38 € und 30 €, Karten bekommt ihr hier

Was war Berlin, was ist Berlin?

Das Märkische Museum in Mitte ist das Stammmuseum der Stiftung Stadtmuseum Berlin. Foto: Märkisches Museum
Im Märkischen Museum könnt ihr einiges über Berlin lernen. Foto: Märkisches Museum

Berlin ist für viele außenstehende künftige Medienschaffende ein Sehnsuchtsort, für Start-up-Entreprenöööre ebenso. „Zu den Laptops, ihr Glücksritter:innen, das große Geld wartet bereits!“ Natürlich steckt hinter Berlin noch mehr. Nur wenige Schritte in die Vergangenheit reichen bereits, etwa in die Zeit vor dem Mauerfall, als die Stadt noch geteilt war. Doch wann wurde die Stadt gegründet, wie sah sie davor aus und warum sprechen die Bewohner:innen so einen schrägcharmanten Dialekt? Das Märkische Museum hat zu diesen Fragen eine Ausstellung ausgerichtet.

  • Märkisches Museum Am Köllnischen Park 5, Mitte, Führungen: jeden 2. und 4. Sonntag im Monat, 14 Uhr, 10 €, ermäßigt 6 €, weitere Infos hier

Humboldt Labor – Nach der Natur – Überblicksführung

Das Humboldt Labor: Hier gibt es immer was zu lernen. Foto: Imago/Eberhard Thonfeld

Wie Klimawandel, die Arbeitsbedingungen in einer Textilfabrik in Bangladesch und das Insektensterben in der Uckermark zusammenhängen, könnt ihr bei einer Führung durch das Humboldt Labor erfahren. Dort gibt es eine Ausstellung zu den Folgen des Klimawandels und den komplexen Verzweigungen vieler Missstände, die diesen gefördert haben.

  • Humboldt Forum: Humboldt Labor Schlossplatz, Mitte, Sa 12.30-13.30 Uhr, So 16-17 Uhr, 8 €, weitere Infos und Anmeldung hier

Stadt verhören: Ein Hörspaziergang zur NS-Geschichte in Steglitz

Die Spiegelwand am Hermann-Ehlers-Platz. Foto: Luis Krumm

Stolpersteine, Denkmäler, Museen, Dokumentationen, aber auch filmische sowie musikalische Inszenierungen sorgen dafür, dass die Schrecken des NS-Regimes niemals in Vergessenheit geraten. Ein aktueller Beitrag zur Erinnerungskultur ist ein digitaler Hörspaziergang durch Steglitz von Fabian Eckert, Gründer von Tonspur. Urbane Erkundungen, und der Historikerin Melanie Eis. Lohnt sich.

  • Hörspaziergang Hermann-Ehlers-Platz (Start), ca. eine Stunde, weitere Infos hier

Wir sind nicht allein

Im Zeiss Planetarium könnt ihr euch über außerirdisches Leben informieren. Foto: Imago Images/Sabine Gudath

Unzählig viele Sterne, allein im beobachteten Universum, aber von Leben keine Spur. Dabei könnte es durchaus bewohnbare Planeten, also solche mit Wasser und einem Magnetfeld, das ausreichend vor kosmischer Strahlung schützt, in unserer Milchstraße geben, Forschende schätzen rund 40 Milliarden. Der Astronom Frank Drake stellte entsprechend in den 1960er-Jahren eine Formel auf, mit der wir angeblich berechnen können, wie viele technisch fortgeschrittene Zivilisationen es in der Milchstraße geben könnte. Positiv: Die Formel zeigt, dass selbst eine winzige Wahrscheinlichkeit von intelligentem Leben auf einem bestimmten Planeten kein Hindernis für intelligentes Leben im All ist. Negativ: Die Formel rechnet mit Fantasiewerten, ist ergo unbrauchbar. Doch natürlich beschäftigt das Thema auch heute noch viele Forschende. Wie sie arbeiten, was sich seit Drake getan hat, erfahrt ihr unter anderem im Zeiss Planetarium. Es ist nur eine von vielen Veranstaltungen für den Jahresschwerpunkt „wirsindnichtallein“.

  • Wir sind nicht allein mehrere Standorte, regelmäßige Termine, Tickets und weitere Infos hier

Elektropolis-Tour

Gründerzentren gab es auch lange bevor Leute in schwarzen Kapuzenpullovern und mit ausreichend familiären Startkapital ihre Tempel für großspurige App-Visionen und bescheidene Arbeitsbedingungen errichteten. An der Spree entstand etwa Ende des 19. Jahrhunderts der Kern für die Berliner Stromversorgung, ein Elektrizitätswerk, welches die Aktien-Gesellschaft-Berliner-Elektricitätswerke betrieb. Heute findet sich unter anderem der Campus der Hochschule für Technik und Wirtschaft in einem der alten Fabrikgebäude. Bei der Elektropolis-Tour erfahrt ihr, wie die Gegend um die Spree auch nach großen Umbrüchen ein Innovationsmotor bleiben konnte.

  • Elektropolis-Tour Reinbeckstraße 9, Schöneweide, regelmäßig freitags und sonntags ab 12 Uhr, weitere Infos und Karten hier

Mehr Veranstaltungen

Mehr Veranstaltungen gefällig? Kultur-Tipps für dieses Wochenende von Kunst bis Konzert. Wenn ihr wissen wollt, was Berlin bewegt, findet ihr hier all unsere Stadtleben-Texte. Immer auf dem Laufenden bleiben: Abonniert unseren wöchentlichen tipBerlin-Newsletter. Was läuft wann wo? Heute im Kino: Hier ist das aktuelle Kinoprogramm für Berlin.

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