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Lehrreiche Schülerlabore: Hier können Kinder und Jugendliche forschen

Keine gute Zeit für Wissenshungrige. Homeschooling entpuppt sich für viele als Tortur, ist darüber hinaus meist zu praxisfern. Naturwissenschaftliche Fächer laufen so aufs reine Formelbüffeln hinaus, eine Aufgabe wie Zwiebackkauen. Zum Glück gibt es noch das Schülerlabor, ein Hort für alle, die leidenschaftlich Lösungen zusammenrühren und Stromkreise schließen. Aber auch für jene, die all das erlernen wollen.

Wir haben Schülerlabore mit einem Online-Angebot herausgesucht. Hier gibt’s Appetizer fürs Gehirn, bis die ersten Bildungseinrichtungen ihre Türen wieder öffnen.


Forschergarten

Dank Videoclips können Kinder auch Zuhause forschen. Foto: Imago/Westend61

2003 startete die Physikerin Paola Eckert-Palvarini den Physikgarten. Mit kleinen Experimenten, sei es zur Elektrizität oder Thermodynamik, besuchte sie die Kita ihrer Kinder. Eltern und Erzieher:innen waren begeistert, wollten mehr, Anfragen stapelten sich. Die Physikerin brauchte Hilfe. Sie wendete sich an das gläserne Labor und aus dem Garten mit nur einer Disziplin entwuchs ein Netzwerk, das die Naturwissenschaften in ihrer Bandbreite abdeckt: der Forschergarten.

Vorwiegend richtet sich das Angebot an Kinder im Vor- und Grundschulalter. Unter anderem gibt es Projekttage, Ferienkurse sowie Schulungen für Erzieher:innen und Lehrer:inen. Aufgrund der aktuellen Situation jedoch nur online.

Schwerpunkt: Physik, Biologie, Chemie
Adresse: Robert-Rössle-Straße 10, Buch
Telefon: 0172/2078922
E-Mail: [email protected]
Mehr Infos: http://forschergarten.de/


Schülerlabor Meteum

Der heiße Draht ist ein nettes Geschicklichkeitsspiel. Foto: Ronnierber/CC BY-SA 3.0

Mensch-Technik-Umwelt, zusammen ergibt das Meteum. Hat doch irgendwie was Schönes, so ein Akronym. Gilt übrigens auch für das Labor oder, wie es die Verantwortlichen vom Köpenicker Technischen Jugendbildungsverein bezeichnen, die Kinder- und Jugendakademie. Mittels Experimenten und Werkstätten sollen junge Menschen dort auf Zukunftsberufe vorbereitet werden. Aktuell finden zwar keine Kurse statt, dafür werden aber Bausätze und Spiele verliehen, etwa ein Elektro-Quiz oder ein Heißer-Draht-Spiel.

Schwerpunkte: Bionik, Biochemie, Astronomie, Erneuerbare Energien, Wetter
Adresse: Lobitzweg 1-5, Köpenick
Telefon: 030/654849590
E-Mail: [email protected]
Mehr Infos: http://www.meteum.de/start/


Schülerlabor Helleum

Unter normalen Bedingungen können Kinder bei Helleum betreut experimentieren. Foto: Kinderforschungszentrum Helleum

Oft reicht es nicht, was Schulen in Sachen Naturwissenschaften vermitteln. Die Labore sind meist nur rudimentär ausgestattet, mitmachen können Schüler:innen nicht wirklich. Stattdessen beobachten sie häufig Lehrer:innen, wie sie Glaskolben über Bunsenbrenner schwenken und gelangweilt einen Vortrag runterrattern.

Nach solchen Erlebnissen will wohl kaum jemand Physik studieren, geschweige denn einen entsprechenden Beruf ergreifen. Das Kinderforschungszentrum Helleum will ihr Interesse wecken, schloss sich deshalb mit der Humboldt Universität Berlin, der Willhelm- und Else-Heraeus-Stiftung sowie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zusammen.

Es gibt eine freie Werkstatt (derzeit geschlossen), Kurse für Schulen, eine Forscher-AG und jede Menge Videos zum Nachmachen. Dafür braucht es in der Regel alltägliche Gegenstände wie Wasserkaraffen, Teelichte oder auch Eier. Alles kostengünstig, alles leicht umzusetzen. Das Angebot richtet sich an Schüler:innen ab der 7. Klasse.

Schwerpunkt: Chemie, Physik, Biologie (alles in eine nachhaltige Richtung)
Adresse: Kastanienallee 12, Hellersdorf
Telefon: 030/91148867
E-Mail: [email protected]
Mehr Infos: https://www.helleum-berlin.de/


Schülerlabor der Geisteswissenschaften

Lesen, lesen, lesen: Geisteswissenschaften in a Nutshell. Foto: Imago/Panthermedia

Geisteswissenschaften haben es nicht leicht. Von Naturwissenschaftler:innen häufig verlacht, pflegen sie ihr Dasein in muffigen Bibliotheken zwischen verstaubten Gedichtbändern und (heutzutage) überflüssigen Lexika. Ein für junge Menschen nicht gerade verlockendes Klischee. Naheliegend, dass Schülerlabore eher naturwissenschaftlich ausgerichtet waren. Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften sah da eine Lücke und eröffnete das Schülerlabor Geisteswissenschaften. Langweiler-Image adé.

Die Workshops richten sich hauptsächlich an Oberstufenschüler:innen. Dort übernehmen sie etwa für einen Schultag Aufgaben von Historiker:innen oder Literaturwissenschaftler:innen. Aktuell läuft das Lab on Demand, kurzum: Lernen auf Verlangen. Zu den jeweiligen Schulhalbjahren stellt das Labor Übungseinheiten zusammen, die Lehrer:innen führen ihren Unterricht nutzen können.

Schwerpunkt: Geisteswissenschaften
Adresse: Jägerstraße 22/23, Mitte
Telefon: 030/203700
E-Mail: [email protected]
Mehr Infos: https://aus.bbaw.de/de/


Lise Labs

Wie man Indigo färbt, lernen Kinder bei Lise Labs. Foto: Imago/robertkalb photographien

Das Oberstufenzentrum Lise Meitner, benannt nach der österreichischen Physikerin, die 1939 die erste theoretische Erklärung der Kernspaltung zusammen mit Otto Frisch veröffentlichte (Science Side Fact), ist nicht nur was für Abiturient:innen, sondern auch für Schulklassen ab der fünften Klasse. Individuelle Angebote gibt es ebenfalls.

Betreut werden die Labore von den Lehrer:innen der Lise-Meitner-Schule. Neben Experimenten, etwa Regenwürmer-Präparation oder Indigo-Färben, können Schüler:innen einen Bunsenbrennerführerschein machen. Der ist zwar keine Pflicht, manchmal aber bitter nötig, so mancher Haarschopf wird’s danken. Derzeit gibt es jedoch nur Videoexperimente, Online-Mikrofortbildungen sowie Arbeitsanleitungen.

Schwerpunkt: Biologie, Chemie, Physik
Adresse: Lipschitzallee 25, Gropiusstadt
Telefon: 030/6606890
E-Mail: [email protected]
Mehr Infos: https://www.lise-meitner-labs.eu/


NatLab

In der Freien Universität wird auch der Nachwuchs gefördert. Foto: Imago/F.Berger

Naturwissenschaften durch eigenes Experimentieren begreifbar machen, das nahmen sich die Gründer:innen des Natlabs 2002 vor. Als Teil der Freien Universität Berlin waren alle Mittel für das Schülerlabor gegeben. Die Fachbereiche Biologie, Chemie und Pharmazie beteiligten sich, sorgten für ein vielseitiges Angebot. Mittlerweile kommen jährlich 220 Gruppen mit über 3.500 Schüler:innen, um Einblicke in die Welt der Naturwissenschaften zu bekommen.

Lehrkräfte können sich zudem fortbilden, wieder auf Stand kommen, ob nun pädagogisch oder wissenschaftlich. Angehende Lehrer:innen können hingegen erste Erfahrungen mit Schüler:innen sammeln. Win-win-win. Kurse sind derzeit buchbar. Digital, versteht sich. Mitmachen können Schüler:innen zwischen der 5. und 13.Klasse.

Schwerpunkt: Biologie, Chemie, Pharmazie
Adresse: Fabeckstraße 34-36, Dahlem
Telefon: 030/83859858
E-Mail: [email protected]
Mehr Infos: https://www.bcp.fu-berlin.de


Dein Labor

Unter anderem können Kinder bei Dein Labor lernen, einen Roboter zu programmieren. Foto: Imago/Shotshop

Elektrotechnik und Informatik, zahlengetriebene Wissenschaften mit viel Praxisbezug. Und obwohl sie in Form von Smartphones und Computer überall zum Leben dazugehören (lassen wir mal Amisch alter Ordnung außen vor), fällt es häufig schwer, sich für sie zu begeistern. Das Dein Labor, ein Schülerlabor der Technischen Universität Berlin, will das ändern. Schüler:innen zwischen der 5. und 12.Klasse lernen dort Programmiersprachen, entwickeln Computerspiele oder programmieren Roboter. Das alles auch von zu Hause aus dank Online-Workshops.

Schwerpunkt: Informatik, Elektrotechnik
Adresse: Einsteinufer 17, Charlottenburg
Telefon: 030 31429368
E-Mail: [email protected]
Mehr Infos: http://www.dein-labor.tu-berlin.de/


Mehr zum Lernen

Ist das Wissenschaftsinteresse geweckt? Spannende Forschungsprojekte in Berlin: Von bodenständig bis (noch) Science-Fiction. Sollten digitale Angebote nicht genügen, gibt es noch Alternativen. Museen und Galerien in Berlin öffnen wieder – die aktuelle Übersicht. Und hier könnt ihr noch ein wenig Lektüre aufstöbern: Buchhandlungen in Berlin: In diesen Läden werden wir immer fündig.

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