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Braun wird 100: Bröhan-Museum feiert Einfluss der Marke aufs Design

Der technische ­Apparat wurde Teil der Wohnkultur: Die Ausstellung Braun 100 feiert den Einfluss der Design-Marke bis ins Heute. Kurator Fabian Reifferscheidt hat tipBerlin einige Fragen beantwortet.

Teil der Ausstellung Braun 100: Der Haartrockner "HLD 4" aus den 1970er-Jahren.
Teil der Ausstellung Braun 100: Der Haartrockner „HLD 4“ aus den 1970er-Jahren. Foto: Braun/P&G, Archiv Kronberg

Braun verantwortlich für „designhistorische Weichenstellung“

tipBerlin Herr Reifferscheidt, was war so faszinierend am Design von Braun?

Fabian Reifferscheidt Ausschlaggebend ist die Gestaltung der Braun-Audiogeräte, die einer designhistorischen Weichenstellung gleicht. Anders als Rasierer oder Küchenmaschinen gehören diese in den Bereich des Wohnens. Plattenspieler, Radios sowie Fernsehapparate wurden als Möbel, nicht als technische Geräte verstanden. Ihr mechanisches Innere wird weit über die 1950er-Jahre hinaus in „Eiche-Rustikal“ oder „Gelsenkirchener Barock“ gekleidet. Braun ging entgegen geltender Geschmacksnormen neue Wege und definiert den technischen Apparat als Teil der Wohnkultur.

tipBerlin Sehen Sie einen Einfluss auf aktuelles Design?

Fabian Reifferscheidt Unbedingt! Der Braun-Stil – am besten zusammengefasst in Dieter Rams’ Credo „Weniger, aber besser!“ – markierte einen ästhetischen und moralischen Maßstab für gutes Design, der zurecht Schule machte. Jonathan Ive, lange Jahre Chefdesigner bei Apple, hat Rams und dessen Designabteilung einmal als wichtiges Vorbild für die eigene Arbeit bezeichnet.

Dietrich Lubs, Weckuhr „AB 1“, 1987. Foto: Braun/P&G, Archiv Kronberg

tipBerlin Wie zeigt sich das in der Ausstellung?

Fabian Reifferscheidt Im Gegensatz zu Kunst und Fußball geht Design uns alle an. Die Ausstellung will die Marke Braun als kulturgeschichtliches Phänomen zeigen. So wird die erste Version der Braun-Wandanlage zu sehen sein, die Herbert Lindinger 1958 als Diplomarbeit an der HfG Ulm einreichte. Sie wurde von Rams Anfang der 1960er-Jahre weiterentwickelt und 2021 durch den US-amerikanischen Designer Virgil Abloh neu interpretiert und zum imposanten Kunstwerk erhoben. Wir würden gerne die drei Versionen unter einem Dach zeigen; die Verhandlungen laufen aber noch.

  • Braun 100 kuratiert von Tobias Hoffmann und Fabian Reifferscheidt, Bröhan-Museum, Schloßstraße 1a, Charlottenburg, bis 29.8.2021, Di-So 10-18 Uhr, 8 Euro, erm. 5 Euro, Corona-Tests obligatorisch, www.broehan-museum.de

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