• Lifestyle
  • Games aus Berlin: Schöne Ausflugsziele für Zuhause

Zocken

Games aus Berlin: Schöne Ausflugsziele für Zuhause

Viele gute Games kommen aus Berlin. Das ist wenig überraschend, immerhin ist die Hauptstadt für den Spielemarkt gemacht. Da wäre etwa der Gamedesign-Studiengang der Hochschule für Technik und Wirtschaft, der regelmäßig talentierte Entwickler:innen hervorbringt. Dazu kommen noch mit dem Medienboard Berlin-Brandenburg eine recht finanzstarke Förderung und, natürlich, eine Umgebung, die an vielen Ecken Inspiration bietet, kurzum: In Berlin lassen sich wunderbar gute Games entwickeln. Ein paar besonders interessante Games aus Berlin stellen wir hier vor.


Curious Expedition 2

Berliner Game Curious Expedition 2: Was gibt’s denn hier zu entdecken? Foto: Maschinen Mensch

So ein Ausflug in den Dschungel ist der Horror. Wir zwängen uns durch Gestrüpp, zerschneiden uns die Finger, rutschen aus, plumpsen hin, werden gebissen, gestochen, manchmal auch gejagt. Trotzdem geht es Schritt für Schritt weiter – schwitzend, schnaufend, fluchend. Und das alles nur für Ruhm, ein paar Anekdoten und, natürlich, Geld. Zumindest ist das in dem Adventure Curious Expedition 2 von dem Berliner Studio Maschinen Mensch der Fall.

In dem Spiel stellen wir kleine Expeditionsgruppen zusammen, um unbekannte Inseln zu erkunden. Einfaches Prinzip, das dadurch erschwert wird, dass eben alle Widrigkeiten, seien es Klima, Hunger Durst, sogar die psychische Verfassung eine kriegsentscheidend sind – gerade bei der Vorauswahl der Gruppe. Alle Figuren haben Schwächen, die sich auf den Verlauf auswirken. Eine Figur kämpft etwa gut, leidet aber an Höhenangst. Riesenkrokodile wären für sie kein Problem, eine Klippe hingegen schon. Ja, das Spiel verlang viel Denkarbeit, macht aber süchtig. Klassischer Fall von „nur noch eine kleine Runde“.

  • Spielbar auf: Nintendo Switch, PlayStation 4, Xbox One, Microsoft Windows

Abriss

Krach, Boom, Peng: Abriss ist ein Game aus Berlin, bei dem es ums Kaputtmachen geht. Foto: Randwerk Games

So gesittet sich Menschen auch geben, so anständig, so vernünftig sie auch sein mögen, vielen von ihnen wohnt doch ein Zerstörungsdrang inne. Nun können selbst zivilisierteste Edelleute heimlich losziehen und Rückspiegel abtreten – oder sie spielen „Abriss“ von Randwerk Games. Spielende erschaffen darin aufwändige Gebäudekonstruktionen in einer futuristischen Spielwelt, die sie anschließend möglichst spektakulär wieder einreißen. Moderne Sisyphusarbeit, nur befriedigender. Zu beobachten, wie sich Laserstrahlen durch Beton fressen, wie Explosionen selbst in stabilste Fassaden Löcher reißen, hat trotz des Lärms etwas Beruhigendes.

  • Spielbar auf: Microsoft Windows

Death Trash

Irgendwie eklig: „Death Trash“. Das Game wurde von einem Berliner Studio entwickelt. Foto: Crafting Legends

Schmutzig, fleischig, kaputt: „Death Trash“ lebt von seiner heruntergekommenen Spielwelt. Eigentlich fängt alles in einer sicheren Umgebung an. Die Protagonist:innen starten in einem Schutzbunker. Nicht unbedingt eine schöne Umgebung, dafür eine sichere. Bereits zu Beginn wird er aber als „kontaminiert“ gebrandmarkt und fliegt raus. Kurz darauf findet er sich in einer typisch dystopischen Wüstenlandschaft wieder. Die hat einen kleinen Clou: Aus den graubraunen Dünen sprießen pulsierende Fleischberge, um sie herum schleichen deformierte Mutanten; schlecht gelaunt und angriffslustig. Die Überlebenden flüchteten sich hingegen in Okkultismus, beten die Fleischberge an, sabbeln Weltuntergangsstimmung herbei. Es liegt an der Hauptfigur, herauszufinden, was passiert ist. Hier sei angemerkt, dass es sich um eine Early-Access-Version handelt. Das Game ist noch im Aufbau, jedoch spielbar. Mit der Zeit kommen Areale und Funktionen hinzu. Übrigens: Wir haben mit dem Death-Trash-Entwickler Stephan Hövelbrinks über die Ups und Dows der Spielekonzeption gesprochen.

  • Spielbar auf: Microsoft Windows

Islanders

Bisschen bauen, bisschen entspannen: „Islanders“ ist doch ganz nett. Foto: Grizzly Games

Das Problem mit Aufbausimulationen, etwa „Anno“ oder „Siedler“, ist, dass sie enorme Zeitfresser sind. Ein kurzes Ründchen artet schnell in eine durchgemachte Nacht aus. „Oh, da könnten wir noch die Straßen verbessern und ein Handelsabkommen schließen, um…“, „Mhm, wenn ich meinen Hafen ausbaue, dann…“, „Puh, die Rohstoffe gehen mir aus, ich muss also…“. Viele Möglichkeiten, viel Aufwand. „Islanders“ versucht sich davon zu lösen, bietet mit einem einfacheren, verknappten Spielprinzip bereits nach nur wenigen Minuten ein geschlossenes Spielerlebnis. Wie der Name schon vermuten lässt, geht es darum, auf einer Insel eine Siedlung zu errichten. Ihr baut Gebäude, platziert sie möglichst optimal und bekommt dafür Punkte. Da die Millionen Features anderer Genrevertreter fehlen, mag das Spiel manchen unterkomplex erscheinen. Doch gerade das kann manchmal ganz gut sein.

  • Spielbar auf: Microsoft Windows, Nintendo Switch, Xbox, Playstation, Mac, Linus

Superflight

„Hey Bro, lass uns ’ne Runde im Wingsuit drehen!“ Ein ganz normaler Satz. Hört ihr ihn, dann drückt der Person „Superflight“ in die Hand. Foto: Grizzly Games

Schwer zu glauben, dass ein Flug im Wingsuit entspannend wirkt. Der Wind reißt den Fliegenden quasi das Gesicht vom Schädel und alles, was sie vom sicheren Tod trennt, ist ein Stück Stoff – und ein Fallschirm, was im Grunde dasselbe ist. Doch die Todesangst sorgt für einen Rausch. Entspannung dürfte da nicht aufkommen. Streichen wir jedoch Wind, Gefahren und Rausch, bleiben noch eine atemberaubende Aussicht und das meditative Gleiten. In Superflight bekommt ihr genau das geboten. Das Spiel schickt euch im Wingsuit über malerische Landschaften. Es sind gemütliche Flüge, die das Spiel vom Berliner Studio Grizzly Games bietet. Und für alle Adrenalinjunkies: Keine Sorge, auch im Spiel geht es manchmal etwas schneller zu.

  • Spielbar auf: Microsoft Windows

Familienfreundliches Game: „El Hijo – A Wild West Tale“

Games aus Berlin: In „El Hijo – A Wild West Tale“ schleichen wir versteckt durch die Level, statt zu schießen. Foto: Honig Studios

Wilder Westen ohne Schießereien, Kneipenschlägereien, Verfolgungsjagden – ganz so wild scheint „El Hijo – A Wild West Tale“ ja nicht. Soll es auch nicht sein. Die Produktionsfirma Honig-Studios mit Sitz im ebenfalls nicht mehr ganz so wilden Neukölln entwickelte ein Spiel, das auf Schleichen statt Schießen setzt. Pazifismus über Patronen. Kein Wunder also, dass es den Computerspielpreis in der Kategorie Familienspiel gewann. Die Geschichte hat da ihren Teil beigetragen.

Nachdem Banditen ihren Hof verbrannten, beginnt eine Wild-West-Mutter einen Rachefeldzug, klassische Westernkost. Nur geht es nicht um sie, sondern um ihren Sohn. Den lässt sie in einem Kloster zurück, was ihn nicht gerade begeistert. Er büxt aus und sucht seine Mutter, wir begleiten ihn dabei. Schleichend bewegen wir uns an Mönchen in einer Bibliothek oder Outlaws in Wüsten und Saloons vorbei. Keiner wird verletzt, na ja, solange der Junge nicht geschnappt wird. Was darauf passiert, wird der Fantasie überlassen – denn dann folgt der Neustart.

  • Spielbar auf: Nintendo Switch, Playstation 4, Xbox One, Microsoft Windows

In Cloudpunk durch eine düstere Zukunft gleiten

Alles blinkt und flackert: Das Game Cloudpunk zeichnet ein fast schon klassisches Bild einer dystopischen Zukunft. Foto: Screenshot

Heruntergekommene Wolkenkratzer, verstörend flackernde Neonschilder, Dauer-Werbebeschallung: Cloudpunk spielt in einer Cyber-Dystopie à la William Gibson („Neuromancer“). Böswillige Science-Fiction-Fans würden sie wahrscheinlich als Klischee bezeichnen, gar abgenutzt. Da das Entwicklungsstudio Ion Lands in Zehlendorf die Welt detailverliebt und abwechslungsreich gestaltet hat, fühlen sie sich aber wohl eher heimisch. Wer noch keine Berührungspunkte mit neonverseuchten Zukunftsvisionen hatte, bekommt einen Crashkurs.

Geht es doch um eine Kurierfahrerin, die Spieler:innen eine Nachtschicht lang durch ihre Cyberpunk-Heimat steuern. Aufgelockert wird das Reisen von A nach B durch spannende Aufträge sowie einer gut geschriebene Rahmenhandlung. So muss die verschuldete, von der Polizei gesuchte Protagonistin in dem Adventure bei einer zwielichtigen Transportfirma anfangen. Aus einem stinknormalen Paketbotenjob wird schnell ein Hürdenlauf gefüllt mit Geheimnissen, Verschwörungen und Korruption – und kniffligen Entscheidungen über Leben und Tod.

  • Spielbar auf: Nintendo Switch, Playstation 4, Xbox One, Microsoft Windows

Through The Darkest of Times: Ein Game, das bedrückt

„Through The Darkest of Times“ stellt das Nazi-Regime so konsequent dar wie kein Game zuvor. Foto: Screenshot

Ging es in Games um das „Dritte Reich“, dann meist in einfachen Schießorgien wie in „Wolfenstein“ oder „Call of Duty“. Hinter der Flinte lässt sich der Schrecken dieser Zeit allerdings kaum aufarbeiten. In Friedrichshain ging das Studio Paint Bucket Games mit dem Strategiespiel „Through The Darkest of Times“ einen anderen Weg. Es ist ein interaktives Denkmal für den zivilen Widerstand gegen das Hitler-Regime.

Aus dem Untergrund heraus bauen Spieler:innen eine Gruppe auf, planen mit dieser Flyer-Aktionen, treffen Gewerkschafter:innen und befreien Widerstandskämpfer:innen aus SA-Gefängnissen. Geht etwas schief, landen Teile der Gruppe im Konzentrationslager. Wer drin ist, kann nicht gerettet werden. Die Spielfigur ist verloren. Passiert das zu häufig, wird die Gruppe zerschlagen, Game Over.

Die Geschichte wird über kleine Einschübe erzählt, beispielsweise wird die zunehmende Unterdrückung der jüdischen Bevölkerung geschildert. Die Haupthandlung wird aber über die Szenerie bestimmt. Ein Kampf, den die Gruppe nicht gewinnen kann. Das Spiel ist wegen seiner konsequenten Darstellung bedrückend und gerade deshalb zur Aufarbeitung wichtig.

  • Spielbar auf: PlayStation 4, Nintendo Switch, Android, iOS, Microsoft Windows, Mac OS, Xbox One

Games aus Berlin: Rückzugsort Dorfromantik

Aus dem meditativen Prinzip des Games entstehen schöne Landschaften. Das Videospiel "Dorfromantik" wird seinem Namen gerecht. Foto: Toukana Interactive
Aus dem meditativen Prinzip des Games entstehen schöne Landschaften. Das Videospiel „Dorfromantik“ wird seinem Namen gerecht. Foto: Toukana Interactive

Viele Games erfordern Aufmerksamkeit, lassen keine Ablenkungen zu. Fehltritte werden mit dem Tod bestraft. Das mag spannend sein, überfordert aber auch bisweilen. Für „Dorfromantik“ gilt das nicht. Das Spiel ist gemütlich und lässt einem Zeit. Gerade das Richtige, um den coronagebeutelten Cortisolspiegel zu drücken. Vielleicht war das der Plan von Toukana Interactive, vielleicht wollte das Studio aus Charlottenburg heraus eine kleine, pardon, Wohlfühloase schaffen – anders lässt sich das Game mit Brettspielcharakter nicht beschreiben.

Eine Geschichte gibt es nicht, auch keine Held:innen, die losziehen, um das Böse zu bezwingen. Stattdessen legen Spieler:innen sechseckige Karten mit Bäumen, Häusern oder auch Flüssen passend zueinander auf ein Spielbrett ab – „Siedler von Catan“ und „Carcasonne“ lassen grüßen. Gestartet wird mit 40 Karten, und wer Aufgaben löst, etwa sieben Häuser auf eine bestimmte Fläche legen, bekommt weitere hinzu. Wer die Karten so legt, dass alle Seiten an einer passenden Karte grenzen – Baum an Baum, Haus an Haus – bekommt ebenfalls Nachschub. Sind alle Karten gelegt, ist es vorbei und es geht von vorne los. Eines der typischen „Nur noch eine Runde“-Games, entwickelt in Berlin.

  • Spielbar auf: Microsoft Windows, Nintendo Switch

Spec Ops: The Line und die hässliche Fratze des Krieges

Durch die Wüste marschieren mit der Angst vor der nächsten Katastrophe im Nacken. Das zermürbende "Spec Ops: The Line" wurde von Yager Development entwickelt, eins der größeren Studios für Games aus Berlin. Foto: Screenshot
Durch die Wüste marschieren mit der Angst vor der nächsten Katastrophe im Nacken. Das zermürbende „Spec Ops: The Line“ wurde von Yager Development entwickelt, eins der größeren Studios für Games aus Berlin. Foto: Screenshot

Zugegeben, das 2012 erschienene „Spec Ops: The Line“ ist nicht mehr ganz so frisch. Wie in dem Game Krieg in all seiner Hässlichkeit dargestellt wird, ist jedoch zeitlos. Das Kreuzberger Studio Yager Development zwingt Spieler:innen in diesem Actionspiel zu moralischen Entscheidungen – lässt einem etwa die unschöne Wahl zwischen Geiseln und der eigenen Sicherheit – und lässt sie auch beobachten, wie verbrannte Zivilist:innen nach einer Phosphorattacke über den Bordstein kriechen und sterben. Traumata der Protagonist:innen werden thematisiert, psychische Belastung realistisch dargestellt. Es wird auch viel geballert, aber das ist nur Beiwerk.

  • Spielbar auf: Microsoft Windows, Linux und (wer sie noch hat oder einen Streamingdienst nutzt) Playstation 3, Xbox360

Kingdom: Two Crowns – Schloss bauen, Krone schützen

Alles sieht in dem Game „Kingdom: Two Crowns“ schön aus, bis die Monster kommen. Foto: Screenshot

König:innen haben’s nicht leicht, besonders in dem Aufbauspiel „Kingdom: Two Crowns“. Der Berliner Games-Entwickler Noio, ebenfalls mit Sitz in Friedrichshain, hat sich bemüht, das Leben der Monarch:innen dort möglichst unangenehm zu gestalten. Spieler:innen lassen sie zunächst ihr Pixel-Königreich aufbauen. Leute werden rekrutiert, Gebäude errichtet. Nebenbei läuft ein Ambient-Soundtrack. Alles schön, alles gemütlich.

Wären da nicht die Monster. Sie strömen aus Portalen auf das frische Königreich zu, um dem König oder der Königin die Krone vom Kopf zu reißen. Sind sie erfolgreich, ist das Spiel vorbei. Da die Welt mit jedem Start anders aussieht, ist das halb so wild. Manche Reiche müssen fallen, damit etwas Schöneres entsteht, oder?

  • Spielbar auf: Nintendo Switch, Playstation 4, Xbox One, Microsoft Windows, Linux, Mac OS, Android

1-800 Super: Ein besonderes Callcenter-Game

Wann kann man mal Schurk:innen wie auch Superheld:innen bei großen und kleinen Problemen helfen? „1-800 Super“ macht’s möglich. Foto: Pangolin Park

Auch Superheld:innen brauchen mal einen Rat. Manchmal zu alltäglichen Problemen wie Liebeskummer, manchmal zur Rettung (oder Vernichtung) der Welt. Dafür gibt es Call-Center, zumindest in dem Game „1-800 Super“ vom Lichtenberger Studio Pangolin Park. Spieler:innen schlüpfen in die Rolle der Telefonist:innen und geben Held:innen wie auch Schurk:innen Tipps, die mitunter über den Verbleib der Menschheit entscheiden können. Denn alles was sie hören, nehmen die überraschend uneigenständigen Bittsteller:innen für bare Münze. Die Idee ist neu, das Spiel zugänglich und kurzweilig. Warum also nicht?

  • Spielbar auf: iOS

Mehr Spielereien

Die Stadt ist oft Schauplatz: In diesen Games spielt Berlin eine Rolle. Lieber ganz analog? Dann haben wir hier Brettspiele mit Berlin-Thema. Wo ihr die kaufen könnt? In einem dieser tollen Berliner Geschäfte für Brettspiele. Hobbys, Shopping, Bildung, Sport: Die Lifestyle-Themen sind hier.

Berlin am besten erleben
Dein wöchentlicher Newsletter für Kultur, Genuss und Stadtleben
Newsletter preview on iPad