Haustiere

Tolle ­Hundewiesen in Berlin: Hier können sich Vierbeiner austoben

Hunde haben es in Berlin nicht leicht. Vielerorts herrscht Leinenpflicht, fast überall rasende Autos und hektische Menschen. Viel Freiheit ist da nicht drin. Doch es gibt einen Zufluchtsort: die Hundewiese. Hier bekommen die Tiere eine Menge Auslauf, ohne dass jemand an ihnen zerrt. Ein Träumchen.

In Berlin gibt es übrigens reichlich Hundewiesen. Wir stellen unsere Favoriten vor.


Freilaufgebiet Lichtenberg: Hundwiese mit viel Engagement

Hundefreilaufgebiet Lichtenberg
Das perfekte Hundeparadis Rummelsburg/Lichtenberg: viel Platz, Schatten, Wasser. Foto: Lena Gansmann

Der schönste dieser Orte findet sich neun Kilometer entfernt vom Tempelhofer Feld gleich in der Nähe der S-Bahnstation Betriebsbahnhof Rummelsburg. Auf einem ehemaligen Sportgelände der Reichsbahn hat der Verein Free Dogs Berlin e.V. seit 2007 ein kleines Hundeparadies erschaffen. Der Platz ist weitläufig und mit schattenspendenden Bäumen bepflanzt, die Herausforderungen eines kleinen Agilität-Parcours (doch, doch: Hunde mögen es, wenn ihnen etwas beigebracht wird) laden zu tierischer Action, Bänke und zwei Unterstände für die Menschen zu Pausen ein.

Der Brunnen ist eigentlich nur zum Planschen und zum Bewässern der Bäume da, denn das Wasser ist sehr eisenhaltig. Für kleinere Hunde, die den Trubel nicht so schätzen, gibt es einen abgetrennten Bereich, der oft von einer Hundeschule genutzt wird. Professionelle Ansprechpartner zur Hundeerziehung sind also oft vor Ort.

Vor allen Dingen aber: Das Hundeauslaufgebiet Lichtenberg ist dank der engagierten Vereinsmitglieder von Free Dogs extrem sauber und gepflegt. Vier von der Stadtreinigung unterstütze Putzaktionen pro Jahr sorgen für ein angenehmes Ambiente. Und auch wenn sich der Vorsitzende auf der Website des Vereins etwas militärisch als „El Commandante“ präsentiert, kann man die Leistung der Vereinsmitglieder gar nicht hoch genug einschätzen: Hier engagieren sich Menschen mit viel Erfolg für andere Menschen und Tiere.

In all den Jahren, in denen ich den Platz jetzt nutze, habe ich genau eine unangenehme Erfahrung gemacht: Ein Junkie hatte eine – vermutlich geklaute – Kampfhündin hier einfach ausgesetzt. Das Tier war verletzt und reagierte gegenüber anderen Hunden und Menschen extrem unterwürfig. Es dauerte keine halbe Stunde, die verstörte Hündin zu beruhigen und Hilfe für sie zu holen, alle Anwesenden reagierten professionell und entspannt.

Hundefreilaufgebiet Lichtenberg Hönower Weg 17, Lichtenberg, mit S-Bahn (Betriebsbahnhof Rummelsburg) und Bus (Linie 194, Haltestelle Sewanstraße / Volkradtstraße) gut zu erreichen. www.freedogsberlin.de


Hundeplatz Inselhunde Schöneberg: Toben und entspannen

Hundeplatz Inselhunde Schöneberg
Unserem Testhund Cessy gefällt’s bei den Inselhunden in Schöneberg: Viel Platz, viele alte Bäume. Foto: Lena Gansmann

Ähnlich engagiert und eher noch entspannter ist man beim Hundeplatz am Rande der Schöneberger Insel zu Gange. Auf dem ein Hektar großen Gelände einer ehemaligen Glasfabrik – keine Sorge: die Glasscherben im Boden sind durch jahrelangen Kontakt mit Sand, Erde und Wasser nicht mehr scharfkantig – ist durch Vereinsarbeit eine sehr schöne und abwechslungsreiche Hundewiese entstanden. Auch wenn man oft das Gefühl hat, die Herrchen und Frauchen fühlen sich hier beinahe noch wohler als ihre Vierbeiner.

Überall im Gelände sind Sitzgelegenheiten verteilt, es gibt einen windschiefen Unterstand, in dem auch die Wasservorräte gelagert werden (Wasserspenden sind immer willkommen, es gibt leider keinen Brunnen auf dem Gelände), ein extra abgeteilter Bereich mit Übungsgeräten ist für kleine Hunde reserviert. Und es gibt Grills! Und die werden auch benutzt, vorzugsweise am späten Nachmittag und frühen Abend in den wärmeren Jahreszeiten. Dazu darf auch das eine oder andere Bierchen gezischt werden. Das Klientel hier am Rand der ­Roten Insel ist nun mal nicht so bürgerlich, wie in Rummelsburg.

Dazu passt auch, dass die Agilität-Geräte alle (Wippe, Schaukel, Kletterblock) den Eindruck machen, sie wären selbst zusammen genagelt. So schön der riesige, mit alten Bäumen bewachsene Platz auch ist, so wirkt er doch unvollkommenheit und temporär. Ein Eindruck, der leider nicht täuscht. Denn wenn es nach dem Willen der Senatorin für Stadtentwicklung geht, ist hier spätestens 2022 Schicht: wenn es nicht die Baumaßnahmen auf dem Sportplatz der benachbarten Teske-Schule sind, die den Inselhunden den Garaus machen, dann wird es der kombinierte Fuß- und Radweg sein, der das EUREF-Gelände mit dem Sachsendamm verbinden soll. Sehr schade, denn der Verein Inselhunde hat hier mitten in der Stadt einen charmanten und liebenswerten Platz für Mensch und Tier geschaffen.

Hundeplatz Inselhunde Schöneberg Tempelhofer Weg 63/64, Schöneberg, S-Bahn Schöneberg (S1, S41, S42, S46), www.inselhunde-schoenebergev.de


Auslaufgebiet Mauerpark: Gut besuchte Hundewiese

Der Mauerpark bietet nicht nur Spaß für Menschen. Foto: Traktorminze/CC-BY-SA-4.0

Der Prenzlauer Berg liegt zentral, hat viele Grünflächen und bietet trotzdem nicht viele Möglichkeiten zur Hundebespaßung. Die Leinenpflicht ist (fast) allgegenwärtig. Im Mauerpark gibt es jedoch ein Fleckchen, in dem Hunde sich frei bewegen, gar austoben können. 4.200 Quadratmeter und ein kleiner Spielplatz mit Wippen und Laufstegen stehen ihnen dabei zur Verfügung. Der Platz selbst ist umzäunt, was auch notwendig ist. So nah wie er an berlintypischen gut befahrenen Straßen liegt, könnte andernfalls ein Ausflug tragisch enden.

Ein Nachteil bringt die zentrale Lage aber mit sich: Das Gebiet ist gut frequentiert, genauer, überlaufen. Wenig Alternativen sorgen für viele Besucher:innen. Logisch, aber bisweilen auch anstrengend. Schüchterne Tiere werden sich dort ebenfalls nicht wohlfühlen, kontaktfreudigere schon. Es hängt vom Charakter ab.

Hundeauslaufgebiet Mauerpark Gleimstraße 55, Prenzlauer Berg, U-Bahn-Station Bernauer Straße (U8) oder Bushaltestelle Wolliner Straße (247)


Hundewiese Forsthausallee: Einfach und stimmig

Sie ist nicht unbedingt vielseitig, die Hundewiese an der Forsthausallee. Schlimm ist das aber nicht. Es ist eben eine große, dicht bewachsene Wiese mit vereinzelten Büschen. Um das Gebiet herum ziehen sich Straßen, Autolärm ist jedoch kaum zu hören. Die Großstadthektik wenige Meter entfernt, ist auch nicht spürbar. Die Tiere können sich austoben, die Hundehalter:innen abschalten.

Da die Hundewiese an den Britzer Verbindungskanal grenzt, können sie es sich am Wasser bequem machen. Es sind die kleinen Dinge im Leben. Es gibt jedoch auch ein Aber. Dadurch, dass die Wiese nicht umzäunt ist, besteht auch hier ein Gefahrenpotential. Bestenfalls also die Hunde im Blick behalten.

Hundewiese Forsthausallee Forsthausallee 24A, Neukölln, Bushaltestelle Sonnenallee/Baumschulenstraße (170, 265) und Chris-Gueffroy-Allee (341)


Hundeauslaufgebiet Jungfernheidepark

Hundeauslaufgebiete Berlin: Jungfernheidepark
Wenn man konzentriert balanciert, stören auch die lauten Klettermaxe nebenan nicht. Foto: Lena Gansmann

Eigenengagement wird auch im Jungfernheidepark – nicht zu verwechseln mit dem Hundeauslauf Forst Jungfernheide, der direkt neben dem Flughafen Tegel liegt – groß geschrieben. Vom Eingang am Halemweg muss man 200 Meter in die Jungfernheide hineinlaufen, dann kommt man zum weitläufigen und schattigen Hundeauslauf mitten im Park. Der Platz gehört zweifellos zu den schönsten Auslauf-Orten in Berlin, bietet frisches Wasser und viele Spielmöglichkeiten.

Leider aber – so meine Beobachtung – ist dies auch ein viel frequentierter Ort. Immer wieder kommen professionelle Dogwalker mit ihren Rudeln vorbei. Und die vielen Hipster, die ihre Podencos hier laufen lassen, unterhalten sich lieber oder telefonieren, anstatt sich mit ihren Vierbeinern zu beschäftigen. Die Hundekottüten packen sie hier trotzdem gerne ein und nehmen sie mit.

Ein weiterer Nachteil des Geländes: Durch den direkt daneben gelegenen Kletterpark geht es hier ziemlich laut zu. Schade, denn eigentlich ist die Jungfernheide einer der schönsten und abwechslungsreichsten Parks in der Stadt, die Wege sind interessant angelegt und es gibt viele weitere Angebote (Streichelzoo, Strandbad), von denen das Café im ehemaligen Wasserturm eines der gemütlichsten ist.

Hundeauslaufgebiet Jungfernheidepark Heckerdamm, Eingang Halemweg, U-Bahn-Station ­Halemweg (U7)


Auslaufgebiet Blankenfelde: Die etwas größere Hundewiese

Berlin Blankenfelde: Mehr Natur ist hier kaum möglich. Perfekt für Hunde, die viel Auslauf brauchen. Foto: Kvikk/CC BY-SA 3.0

Vergleichsweise ist das Hundeauslaufgebiet Blankenfelde-Arkenberge groß. 40 Hektar (400.000 Quadratmeter) und eine Mischung aus Weiden, Feldern, Tümpeln und ein Buschwald sorgen für ein abwechslungsreiches Bild. Die geballte Ladung Natur wird einem quasi ins Gesicht gedrückt. Zivilisation und ihre Infrastruktur sind in weiter Ferne, das Gebiet liegt ab vom Schuss. Ein eigenes kleines Ökosystem inmitten der Großstadt.

Das sorgt für Ruhe, die auch dazu beitragen kann, dass Spaziergänger:innen ohne Hunde selbige nicht anstrengend finden, so zumindest die Einschätzung. Highlight ist der Blankenfelder Wassergraben, in dem Hunde plantschen können. Jetzt braucht das Gebiet nur noch Abfallkörbe und Tütenspender für die Notdurft und alles wäre perfekt.

Hundeauslaufgebiet Blankenfelde Möllersfelder Weg, Pankow, Bushaltestelle Hermann-Hesse-Straße (107), dann 16 Minuten Fußweg


„Kleiner Feigling“: Hundwiese für Schüchterne

Kleine Hunde unter sich. Foto: Imago/xwilleecole123x

Der (durchaus verletzende) Name ist Programm. Auf dem Hundegarten Kleine Feiglinge sind nur kleine Hunde willkommen, heißt: alles unter 15 Kilogramm und 35 Zentimeter ist in Ordnung. Gerade für ängstliche Hunde also ein perfekter Rückzugsort. Neben der großflächigen Wiese gibt es noch einen kleinen Gerätebereich. Ein Ring zum durchspringen, ein Seil zum Zerren und Kauen befinden sich zum Beispiel dort. Praktisch für einen Trainingseinheit.

Der Spielplatz ähnelt einem Verein. Nicht jeder darf durch das Tor schlendern. Vielmehr ist ein Schlüssel oder jemand, der das Tor öffnet, nötig, um reinzukommen. Bestenfalls solltet ihr vorher ein paar Mal reinschauen und euch mit den Besucher:innen und ihren Tieren vertraut machen. So bekommt ihr einen Überblick, ob der der Platz für euch geeignet ist.

Hundegarten Kleine Feiglinge Hasenheide 107-108, Kreuzberg, U-Bahn Hermannplatz (U7, U8)


Auslaufgebiet Schäfersee – Stückchen Freiheit für Hunde

An den üblichen Wegen herrscht Leinenpflicht für Hunde. Foto: Bodo Kubrak/CC BY-SA 4.0

Viel Natur, wenig Freiheit. Auch am Schäfersee gilt größtenteils die Leinenpflicht, was den Spaziergang für Hunde nicht unbedingt frei gestaltet. Nördlich im Park am Schäfersee liegt jedoch das Hundeauslaufgebiet, so gesehen die Speerspitze vierbeiniger Freiheit. Leinen los, auf ins Abenteuer, wenn man so will. Eine (halbwegs) große Fläche lädt zum Toben ein, ein paar Geräte zur Abwechslung, etwa ein Zickzack-Parcours und Hürden. Da das Gebiet eingezäunt ist, eignet es sich auch für nichthörige Hunde oder Welpen. Vielleicht ist es nicht der abwechslungsreichste Spot, aber immerhin blökt hier kein Passant, man solle das Tier doch bitte ruhig halten.

Hundespielplatz am Schäfersee Mudrackzeile/Stargardtstraße, Reinickendorf, U-Bahn Franz-Neumann-Platz (U8)


Auslaufgebiet Pichelswerder: Die etwas größere Hundewiese

Der Stößensee bietet mancherorts Badespaß für Hunde. Lienhard Schulz/CC-BY-SA-3.0

Mit ebenfalls gut 40 Hektar ist das Hundeauslaufgebiet Pichelswerder im Westen Berlins gewaltig. Große wie auch kleine Wege vorbei an Bäumen und Wiesen und am Stößensee entlang vermeiden Langeweile. Das Gewässer bietet einen guten Ausblick und viele Badegelegenheiten mit seichtem Einstieg. Klar, es gibt keine Geräte, doch bei so viel Fläche kann sich das Tier auch so verausgaben – ganz ohne „Spring durch den Reifen“-Spiel. Tut auch mal ganz gut.

Hundeauslaufgebiet Pichelswerder Siemenswerderweg 10, Spandau, Bushaltestelle Pichelswerder (M49), dann 18 Minuten Fußweg


Freiluftfläche Steinbergpark: Hier werden Hunde trainiert

­Hundeauslaufgebiete Berlin: Steinbergpark
Im Steinbergpark kann man auch schon mal einen Tunnelblick bekommen. Foto: Lena Gansmann

Klein, familiär und abgeschieden geht es dagegen auf der Rückseite des Waldparks Steinberg zu. Umso hochkonzentrierter kann man hier mit seinem Hund arbeiten. Das hat Vor-, aber auch Nachteile: Wenn man hier Hundemenschen trifft, dann trainieren sie auch ernsthaft. Und da ist schon mal der eine oder andere „Problemhund“ dabei. Aber keine Sorge, die Trainer hier sind alle vom Fach.

Was die Ausstattung der Hundewiese betrifft, finden sich hier eine Schrägwand, ein Balancierlaufsteg, drei Hürden, ein Eternittunnel (!) und Parcours-Stangen. Und im Boden liegen anscheinend extrem schmackhafte Wurzeln, es wird jedenfalls schwer gebuddelt. Der Hundeplatz ist – genau wie der Park – schön angelegt, allerdings auch schwer zu erreichen, am besten mit dem Auto vom Ende der Rosentreterpromenade. Andererseits ist der Weg vom Waidmannsluster Damm aus schon ein Erlebnis. Auf der Spitze des Waldparks befindet sich ein rekonstruiertes Dolmengrab und der kleine Wasserfall runter zum See ist einfach traumhaft romantisch. Okay, den Hunden ist das dann doch egal …

Hundefreiluftfläche Steinbergpark Rosentreterpromenade, Wittenau, Bus 124, Haltestelle Am Hügel, Bus 222 Haltestelle Waldhornstraße


Mehr Ausflüge – mit und ohne Hund

Haustier-Bedarf in Berlin: Von nachhaltigem Futter bis zur frischen Frisur. Vieles geht auch mit Hund: Die besten Ausflugstipps für Berlin und Brandenburg: Der Freizeit-Guide – Schwimmen, Wandern, Entdecken und mehr. Und für Spaziergänge, eben oft mit Leine: Berlins Parks und Gärten: Die schönsten Grünanlagen der Stadt.

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