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Bohei in Neukölln verkauft die wohl schönsten Postkarten Berlins

Bei Bohei in Neukölln gibt es wunderbare Geschenkartikel, nachhaltige Accessoires und ausgewählte Spirituosen. Der Schwerpunkt des Geschäfts liegt auf Prints und Postkarten, die Inhaber Jan Oster mitunter selbst gestaltet. Wir waren zu Besuch an der Weserstraße.

Bohei ist einer der schönsten Läden auf der schmuddeligen Weserstraße.

Bohei-Inhaber Oster bezeichnet sein Geschäft auch als „Gemischtwarenladen

Die aufgespannte Fotografie eines Murals, also einer graffitiähnlichen ­Wandmalerei, die hinter dem  Verkaufstresen hängt, bringt das Konzept von Bohei auf den Punkt: „Her mit dem schönen Leben“. In dem Neuköllner Geschenkeladen an der Weserstraße geht es also um Schönes, teils Einzigartiges. Und es geht um Berlin, eine Stadt, in der die Schönheit mitunter erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist. 

So wie bei Jan Oster das Straßenpflaster direkt vor der Haustür. Die Weserstraße changiert zwischen Ghetto und Gentrifizierungsgebiet, und mittendrin steht der Ladeninhaber. „Wir sind hier vor zehn Jahren zu zweit gestartet“, so Oster. „Damals war der Kiez noch ein anderer, die Mieten waren günstig – und man konnte experimentieren.“ Damals war auch das Konzept von Bohei auch noch ein anderes: Neben den Geschenkartikeln wurden Ausstellungen kuratiert und teils wilde Partys gefeiert. Das hat sich mit dem Alter und erst recht mit der Pandemie verändert. Heute ist Oster alleiniger Inhaber von Bohei. Und konzentriert sich vor allem auf sein schönes Sortiment.

Das Sortiment ist bunt und reicht von Geschirr für Kleinkinder bis zu ausgewählten Spirituosen. Foto: MM

Bohei, das bedeutet so viel wie „Auf­heben machen“ und kommt aus dem Rheinischen. Von dort ist auch Oster vor mehr als 20 Jahren nach Berlin übergesiedelt. Der gelernte Einzelhandelskaufmann hat schon in vielen Jobs gearbeitet. Als sich die Chance ergab, mit einer Freundin ein eigenes Geschäft aufzuziehen, ergriff er diese. „Mich reizte damals die Aufgabe, ein eigenes Angebot zu kuratieren.“ Bis heute stellt er sich dieser Herausforderung. Mit Erfolg, im Herbst 2022 wird Bohei zehnjähriges Bestehen feiern. „Ich versuche Dinge anzubieten, die es nicht überall gibt“, so Oster. Der Inhaber bezeichnet sein Geschäft selbst auch als „Gemischtwarenladen“, in dem sich Kleinkindgeschirr und Mode für Erwachsene, Einrichtungsgegenstände, Accessoires, Dekoratives sowie eine kleine Auswahl von Delikatessen und Spirituosen finden lassen. 

Zum Bohei-Sortiment gehören Seedbombs und ökologisch abbaubares Glitzer

Manches kommt direkt aus der Nachbarschaft. So wie die „Crazy Bastard Sauce“, die Jonathan O’Relly mehrere Jahre an der Weserstraße produziert hatte, ehe ihn der Erfolg zum Umzug auf eine größere ­Fläche nötigte. Ebenfalls aus Berlin sind die Kera­mik-Tattoos von Hanna Mason und Joe Wray, die 2020 das Label „Piku“ gründeten – mit deren Stickern lässt sich das eigene Geschirr wunderbar verzieren. Die minimalistischen und vom Bauhaus beeinflussten Designs von „Objet Vague“ wiederum werden in einer kleinen Ortschaft an der Grenze von Brandenburg und Niedersachsen gefertigt. „Die Seifenablagen, Zucker- und Salzdosen der Designerin Clémence Grieco sind wirklich schön und werden zum Glück auch gut nachgefragt“, so Oster. Im Trend läge derzeit auch alles, was der Natur zuträglich oder nachhaltig ist. Der Inhaber von Bohei bietet unter anderem kleine Wildbienenhäuschen, Seedbombs (Samenbomben) von den „Stadtgärtnern“ oder passend zum Neustart der Clubkultur ökologisch abbaubares Glitzer vom „Projekt Glitter“ an. 

Inhaber Jan Oster empfiehlt vor allem die in Collagetechnik entstandenen Karten des Berliner Künstlers Niels Kalk. Foto: MM

Der Schwerpunkt liegt indes auf Prints und Postkarten. Fast alle Wände sind mit Fotografien, Collagen und Grafiken behangen. Und überall stehen größere und kleinere Aufsteller. Die dort präsentierten Karten sind wirklich etwas Besonderes. „Diese hier zum Beispiel sind vom Berliner Künstler Niels Kalk“, sagt Oster und zeigt auf eine Sammlung von Collagen, die eine Frau mit riesiger Eistüte am Strand, eine Reihe von Denkmälern mit Darth-Vader-Maske anstelle realer Köpfe oder einen Mann zeigen, der mitten im Alpenpanorama freudestrahlend auf einer überdimensionierten Couch auf und ab hüpft. Einige der Karten hat Jan Oster in den vergangenen Jahren auch selbst gestaltet: darunter ein Motiv, dass den Berliner Döner als Candlelight-Dinner zeigt. Das ist witzig, ein bisschen trashig und dann doch wieder so herzallerliebst Berlin, dass es einfach schön ist. Und um schöne Dinge geht es hier nun einmal. 

  • Bohei Weserstr. 43, Neukölln, Mo.–Sbd. 12–19 Uhr, Tel. 030/80 93 27 57, online

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