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Amateurfußball in Berlin: Die neue Saison startet unter Pandemiebedingungen

Dieses Wochenende geht es mit dem Amateurfußball endlich wieder los. Aber die Umstände hatten sich wohl alle Beteiligten anders vorgestellt. Statt Hin- und Rückrunde dürfen die Vereine nämlich nur eine „einfache Spielrunde“ austragen. Wie genau soll die neue Fußballsaison 2020/21 in Berlin ablaufen und wie ist die Stimmung auf den Sportplätzen?

Endlich gehts auch für die Kleinen wieder los: die Fußballsaison 20/21. Foto: Imago/Bildbyran

Ursprünglich sollte der Ball im Amateurfußball schon letzte Woche rollen, doch dann sagte der Berliner Fußball Verband (BFV) den gesamten Spieltag, plötzlich ab, abgesehen von der Berlin-Liga – der höchsten Liga im Zuständigkeitsbereich des BFV. Der Grund: Das kurzfristig erlassene Rahmen-Hygienekonzept für Sportplätze machte den Saisonstart, so wie er geplant war, unmöglich.

Der 10-Punkte-Plan: Spiele nur alle zwei Wochen, bis zu 5.000 Zuschauer und keine Duschen

Der BFV hat zu dem nun wirklich bevorstehenden Start der Saison im Amateurfußball einen 10-Punkte-Plan vorgestellt. Der sieht vor, dass alle Mannschaften unterhalb der Berlin Liga nur eine einfach Spielrunde austragen. Das heißt: Jeder spielt einmal gegen jeden. Ein Rückspiel findet nicht statt. So können die einzelnen Spieltage jeweils auf zwei Wochenenden gestreckt werden, an denen die Spiele in größeren zeitlichen Abständen ausgetragen werden. Gerade im Kleinfeldbereich (also bei den Jüngeren) erfolgen die Spiele normalerweise sehr schnell nacheinander, demzufolge teilen sich die Mannschaften oft sogar eine Kabine. Vor Corona war das nur stressig, jetzt ist es ein Gesundheitsrisiko.

Im Großfeldbereich werden laut dem aktuellen Plan maximal drei Spiele an einem Tag auf demselben Spielfeld stattfinden, die Spieler dürfen erst 30 Minuten vor Anpfiff die Sportanlage betreten und müssen diese spätestens eine halbe Stunde nach Abpfiff wieder verlassen. Die Duschen bleiben dabei geschlossen und auch die Kabinen dürfen nur als „Verwahrungsraum“ genutzt werden. Immerhin dürfen aber bis zu 5000 Zuschauer bei den Spielen dabei sein, sofern sie ihre Anwesenheit schriftlich erfassen lassen und die Abstandsregeln einhalten.

In der Regionalliga läuft die Saison bereits. Viktoria Berlin gewann letztes Wochenende 2-1 gegen Altglienicke. Foto: Imago/Koch

Wie hätte der chaotische Saisonstart vermieden werden können ? 

Wir haben mit Elias Bouziane, dem Jugendleiter von SV Rot-Weiß Viktoria Mitte 08 gesprochen und nach seiner Einschätzung der Situation gefragt. Für ihn war es „absehbar, dass wir nicht in eine normale Saison gehen können. Da hätte von Seiten der Politik sowie des Verbandes vielleicht ein Tick eher was gemacht werden können.“

Tatsächlich erscheint die gesamte Organisation des Spielbetriebs spätesten nach dem letzten Wochenende ein wenig chaotisch. Der BFV betont, dass auch er lange Zeit kaum Informationen über die Anforderungen der Politik hatte. Zumal sich diese in den einzelnen Bezirken wohl auch stark unterschieden, so wollte ein Bezirk zunächst gar keine Spiele bei sich an den Wochenenden erlauben. In einem anderen hätte dagegen sogar geduscht werden können.

Dem BFV ist es zwar nun gelungen, die Regelungen für ganz Berlin zu vereinheitlichen, Elias Bouziane hätte sich aber „eher gewünscht, dass die Vereine aufgefordert worden wären, für ihre Sportanlagen Hygienekonzepte zu entwickeln, die das Bezirksamt dann hätte abstempeln können“.

Besonders im Nachwuchsbereich brennen die Fußballer*innen auf die Spiele. Nur Training ist doch auch irgendwie doof. Foto: Imago/Koch

Wie ist die Stimmung auf den Plätzten ?

Wenn man sich auf den Sportplätzen der Stadt umhört, scheint die Vorfreude im Amateurfußball darauf, überhaupt wieder kicken zu können, den Ärger um die verkürzte Saison zu überwiegen. Auch Bouziane fordert, „aus der Situation, die wir gerade haben, das Beste zu machen. Und das geht nur gemeinsam“.

Gerade junge Fußballer*innen seien aber von der abgespeckten Saison enttäuscht, denn trainiert wird schließlich in Aussicht auf die Spiele am Wochenende, wo die Kinder das Neugelernte umsetzten wollen. Für Bouziane sind in den spielfreien Wochen auch die Vereine gefordert, denn „die Kinder und Jugendlichen werden wahrscheinlich sehr dankbar sein, wenn die Vereine noch ein paar mehr Angebote machen. Denn alle drei Wochen nur ein Spiel zu haben, ist mit Sicherheit unbefriedigend“.


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