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So unterschiedlich gehen Hertha und Union in die Schlussphase

In Berlin war in den vergangenen Jahren immer wieder von Wachablösung, Machtwechsel oder auch einem Ende der Vorherrschaft die Rede. Gemeint sind dabei natürlich die beiden größten Fußballvereine aus der deutschen Hauptstadt. Seit dem Aufstieg des 1. FC Union steckt hinter der Frage nach der fußballerischen Nummer Eins in Berlin deutlich mehr Brisanz. Denn der einstige Primus Hertha BSC steckt seit Längerem in der Krise.

Wie steht es um die beiden Berliner Vereine Hertha und den 1. FC Union? Foto: Unsplash/Chaos Soccer Gear
Wie steht es um die beiden Berliner Vereine Hertha und den 1. FC Union? Foto: Unsplash/Chaos Soccer Gear

Große Leidenschaft und viele Emotionen

So blicken beide Berliner Mannschaften auch in der laufenden Spielzeit aus unterschiedlichen Perspektiven auf die anstehende Schlussphase der Bundesliga-Saison 2022/23. Mit dem Duell erfreut sich die gesamte Bundesliga über eine giftige Rivalität, große Leidenschaft und jede Menge Emotionen. Die höchste Spielklasse im deutschen Fußball besticht ohnehin durch große Spannung.

Für Buchmacher und Freunde von Sportwetten ist die Bundesliga daher besonders interessant. Durch das regelmäßige Duell der Berliner Klubs gewinnt die Liga nun weiter an Attraktivität. Damit Berlin auch in Zukunft jährlich zwei Derbys erleben darf, muss Hertha BSC in den kommenden Wochen den Klassenerhalt schaffen.

Ansonsten stehen in der kommenden Saison ausschließlich 2. Bundesliga Tipps für alle Fans der Alten Dame auf dem Programm. Für die Eisernen geht es derweil im Kampf um die Teilnahme am europäischen Wettbewerb in die heiße Phase. Es warten also spannende Wochen auf den Fußball in Berlin.

Kampf um die Nr. 1 der Stadt: 1. FC Union vs. Hertha BSC

In den Duellen zwischen den beiden Stadtrivalen wird nicht allein um das sportliche Übergewicht gekämpft, vielmehr geht es auch um die von beiden Berliner Vereinen unterschiedlich gelebte und eigene Identität. So stehen beide Klubs für eine völlig verschieden geprägte Fußball-Kultur. Als Gründungsmitglied gilt Hertha BSC als seit langer Zeit etablierter Verein in der deutschen Fußball-Bundesliga.

Durch den Einstieg von Investor Lars Windhorst konnte in den letzten Jahren ordentlich Geld in die Alte Dame investiert werden. Nach dem Scheitern des Engagements von Windhorst ist die Zeit des selbst ernannten Big City Clubs nun zwar endgültig vorbei, trotzdem lebt der Verein auch in der eigenen Krise eine gewisse Selbstverständlichkeit als Nr. 1 in der Hauptstadt Berlin.

Demgegenüber steht der 1. FC Union Berlin. Der Verein wurde in der DDR gegründet und musste, insbesondere nach der politischen Wende, mit zahlreichen Widrigkeiten kämpfen. Lange Zeit spielten die Eisernen in der 2. Fußball-Bundesliga. Vor einigen Jahren erkämpfte sich der über viele Jahre finanziell gebeutelte Klub endlich den Sprung in die höchste deutsche Spielklasse im Fußball. Hier angekommen, begann eine einzigartige Erfolgsgeschichte.

So unterschiedlich der Werdegang in der Vergangenheit, so unterschiedlich stellt sich auch die Ausgangslage der beiden Traditionsvereine aus der deutschen Hauptstadt mit Blick auf die Schlussphase der laufenden Saison dar. Vom Kampf um die Meisterschaft bis zum tiefsten Abstiegskampf – in Berlin wird in den kommenden Monaten fußballtechnisch große Abwechslung geboten.

Hertha BSC in der Krise: Mission Klassenerhalt

Dass die Saison 2022/23 für die Alte Dame keine einfache Spielzeit werden würde, war Experten, Fans und Verantwortlichen wohl auch vor Saisonbeginn klar. So vermied die Hertha in der vergangenen Spielzeit erst in der Relegation gegen den Hamburger SV den Abstieg. So konnte der tiefe Fall des Big City Clubs mit einem Absturz in die Zweitklassigkeit noch einmal abgewendet werden.

Nach dem Einstieg der Investorengruppe „Tennor Group“ sollte mit neu formulierten Zielen, einer teuren Imagekampagne, einer Reihe von neu besetzten Funktionärsposten und einer hochkarätig verstärkten Mannschaft zwar zunächst alles besser werden, das Gegenteil wurde allerdings Realität. Statt nach oben, richtete sich der Blick stetig in Richtung Tabellenende. Fehlender Einsatz, ein Mangel an Mentalität sowie die abhandengekommene Leidenschaft führten zum Ruf als Söldnertruppe ohne Moral.

In der Folge gab es nahezu jährlich einen Umbruch im Kader und auch regelmäßige Trainerentlassungen gehörten zum Alltag von Hertha BSC. Mittlerweile hat sich die Lage ein wenig entspannt. Investor Lars Windhorst steht vor dem Absprung, und auch bei den sportlichen Verantwortlichen ist Ruhe eingekehrt. Trotzdem befindet sich die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz mitten im Abstiegskampf.

Zwar zeigte das Team immer wieder gute Ansätze und deutliche Fortschritte im Vergleich zu den Leistungen der vergangenen Spielzeit, um sich aus der Gefahrenzone endgültig zu verabschieden, reichte es bislang aber nicht. Vielmehr steckt der Verein mitten im wohl spannendsten Abstiegskampf der vergangenen Jahre. Fast punktgleich gehen fünf Mannschaften in den Schlussspurt der Bundesliga-Saison 2022/23.

Der diesjährige Tabellenkeller setzt sich aus Hertha BSC, dem VfB Stuttgart, der TSG Hoffenheim, FC Schalke 04 und dem VfL Bochum zusammen. Für die Alte Dame zählen in den kommenden Wochen also ausschließlich Punkte. Vor allem bei Auswärtsspielen muss sich die Mannschaft steigern. Schafft es das Team, die eigenen Leistungsschwankungen in den Griff zu bekommen, könnte es auch in diesem Jahr am Ende für den Klassenerhalt reichen. Auf Trainer Sandro Schwarz kommt in jedem Fall noch viel Arbeit zu.

Der 1. FC Union: Auf dem Weg nach Europa?

Völlig anders sieht die Lage aktuell beim Stadtrivalen aus. Die Entwicklung des Vereins aus Köpenick ist beeindruckend. Hier zeigt sich: Harte Arbeit kann sich trotz geringer finanzieller Mittel auszahlen. So konnten die Verantwortlichen um Trainer Urs Fischer aus einer Zweitligamannschaft in kurzer Zeit eine schlagkräftige und eingeschworene Mannschaft formen, die in der Bundesliga mittlerweile zu den unangenehmsten Gegnern zählt.

Seit 2018 ist Trainer Urs Fischer im Amt und zahlt das Vertrauen mit Erfolg zurück. Der einst als kleine Bruder von Hertha BSC wahrgenommene Verein gilt nun schon seit Jahren als sportliche Nummer Eins der Stadt. Auch in dieser Saison zeigen die Eisernen beeindruckende Leistungen. Den bisherigen Höhepunkt setzten die Köpenicker wohl in der UEFA-Europa League.

In der K.-o.-Runde des zweitwichtigsten europäischen Klubwettbewerbs schmissen die Unioner den haushohen Favoriten Ajax Amsterdam aus dem Turnier. Auch in der Bundesliga läuft es überragend. Im bisherigen Saisonverlauf spielte der 1. FC Union sogar eine Rolle im Meisterschaftskampf. Zwar mussten die Berliner in den vergangenen Wochen zur Ligaspitze ein wenig abreißen lassen, im Kampf um die Qualifikation zur UEFA-Champions League wird der Verein allerdings wohl bis zum Saisonende bleiben.

Es wäre ein unfassbarer Erfolg für die Eisernen. Umgeben von den Spitzenmannschaften der Liga, darf die Mannschaft um Kapitän Christopher Trimmel keinesfalls unterschätzt werden. Wer eine solche Entwicklung in den vergangenen Jahren hinlegt, dem ist tatsächlich alles zuzutrauen.

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