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Meditieren in Berlin: An diesen Orten könnt ihr Stress abbauen

Gar nicht so einfach, in Berlin zu meditieren. Kaum abgetaucht, reißen einen auch schon lärmende Autos und brüllende Menschen zurück in die Realität. Doch es ist möglich, selbst mit allerlei Ablenkungen das (wie Expert:innen sagen) innere Gleichgewicht zu finden. Möglich, aber schwer. Ein bisschen Übung in einem geeigneten Rückzugsort helfen dabei. Deshalb haben wir für euch ein paar Meditationszentren herausgesucht.

Spoiler: Unwissenschaftliche Heilversprechen werden hier nicht hervorgehoben. Meditieren kann helfen, mit Grübeleien umzugehen. Im Vordergrund steht, in sich reinzuhorchen, Gedanken wahrzunehmen und ziehen zu lassen. Einen verbesserten Energiefluss bekommen maximal Comic-Held:innen. Und die auch nur mit Hilfsmitteln wie Gammastrahlung oder Spinnenbissen.


Daily Meditation Berlin

Yoga und Meditation lässt sich häufig wunderbar verknüpfen. Foto: Imago/Blickwinkel

Meditation ist einfach zu machen, aber schwer zu verstehen, schreibt Daily Meditation. Falsch ist das nicht. Sich hinsetzen und für einen Moment auf die Atmung konzentrieren, dann auf die Gedanken, dann wieder auf die Atmung, wirkt nicht gerade wie eine Herausforderung. Atmen kann jeder, nachdenken auch.

Dennoch, über mehrere Minuten nur treiben, ohne im Wust der Gedanken unterzugehen, ist enorm schwierig. Tausende Bilder, Worte, Sätze umspülen ständig den Verstand. Sekunde für Sekunde. So ein Kurs kann da ein Rettungsring sein. Übrigens kostet das Vier-Wochen-Programm erstmal happige 300 Euro, dafür gibt es lebenslang eine wöchentliche Gruppenmeditation und kostenlose Auffrischungskurse.

  • Daily Meditation Berlin Finowstraße 14, Neukölln, Kurse kosten 300 Euro, Tel. 0151/75 81 27 94, Mo-So 8-23 Uhr, dailymeditationberlin.de

Berlin Meditation

Es ist übrigens kein Muss, das O mit den Fingern zu formen. Die Geste taugt ohnehin eher für Witze auf dem Pausenhof – „Ha, reingeschaut!“ Foto: Imago/agefotostock

Oft ist Stress nur so schlimm, wie man ihn sich macht. Er wird aufgeblasen, zerquetscht alles, was von ihm ablenkt. Der gemeinnützige Verein spricht hier von einer Welt, die wir uns selbst geschaffen haben. Das Versprechen: aus dieser Welt auszubrechen. Dabei helfen sollen Meditationstrainer:innen. Es gibt Online- und Gruppenmeditationen vor Ort.

  • Berlin Meditation Königstraße 50 A, Wannsee, Mo-Do 8-22 Uhr, Fr 8-20 Uhr, Sa-So 8-22 Uhr, Preise gibt es auf Anfrage, Tel. 030/21 00 53 44, berlinmeditation.org

The Dream Haus

Das Bild auf der Website und der ungelenk denglische Name mögen abschrecken, die Besucher:innen sind jedoch sehr zufrieden, worauf eine Fünf-Sterne-Bewertung hindeutet. Auch der Ansatz ist positiv. Ganz klassisch geht es darum, die Aufmerksamkeit wertfrei auf die eigenen Gedanken zu lenken. Kommen Ängste auf, sind sie da, sollen aber erstmal nicht groß hinterfragt werden. Gedanken sollen eben Gedanken sein.

  • The Dream Haus Kiefholzstraße 2, Treptow, Mo-Mi 18.30-22.30 Uhr, Fr 18.30-22.30, Sa 10-17 Uhr, der 8-Wochen-Kurs kostet 350 €, Tel. 0176/72 32 97 85, thedreamhaus.de

Osho Mauz Berlin

„Vincent, du kannst dich auch mit T-Shirt entspannen.“ Mal abgesehen von solch schrägen Vögeln kann es sehr angenehm sein, in der Gruppe zu meditieren. Foto: Imago/Panthermedia

In den 1990er-Jahren traf sich eine Gruppe Menschen, um im Keller eines Tanzstudios in Kreuzberg zu meditieren. Aus der Zusammenkunft ging Jahre später das Osho Mauz hervor. Interessant dürfte hier die dynamische Meditation sein. Heftiges Schnaufen am Anfang, danach Freudenrufe, Stille und abschließend Feiern. Manchen dürfte das zu affektiert sein. Gut möglich, ist aber erstmal nicht schlimm. Menschen mit Bewegungsdrang können sich hier austoben, dabei trotzdem etwas runterkommen. Meditieren mal anders.

  • Osho Mauz Berlin Kein fester Standort, Kurse (auf Anfrage) unter anderem am Mehringdamm 34, Kreuzberg, eine Stunde kostet 10 €, Tel. 030/42 80 83 85, mauz-berlin.de

Bodhicharya

Vielseitig ist es, das Angebot von Bodhicharya. Es gibt offene Meditationen, Tai Chi oder auch einen Kurs namens Einsichtsdialog (um das Mitgefühl zu stärken). Hier wären wir beim Haken. Der esoterisch angehauchte Laden dürfte einigen nicht gefallen. Reinschauen kann dennoch nicht schaden. Einzel- sowohl Gruppenkurse vermitteln das Basiswissen rund um Meditation. Erfahrene können ihren Fundus wiederum ausbauen.

  • Bodhicharya Kinzigstraße 25-29, Friedrichshain, Preise auf Anfrage, Tel. 0176/74 75 65 16, bodhicharya.de

Zentrum für Achtsamkeit

Achtsamkeit ist so eine Sache. Eigentlich eine gute Strategie, um in sich reinzuhorchen, wird sie heute als Allheilmittel angepriesen. Bei psychischen Erkrankungen wie Depression mag sie teilweise eine gute Stütze sein, bei körperlichen Gebrechen eher nicht. Achtsamkeit heilt keinen Schnupfen.

Da chronischer Stress jedoch das Immunsystem auch an seine Belastungsgrenze führt, Achtsamkeit diesen aber reduzieren kann, besteht zumindest die Chance, dass der Körper besser mit Erregern zurechtkommt. Das geht mithilfe von meditativen Übungen. Mindful Berlin bietet davon eine Vielzahl an. Für die nötige Expertise sorgt unter anderem die Psychologin Sabine Witte.

  • Zentrum für Achtsamkeit Tieckstraße 8, Mitte, Kurse nach Vereinbarung, Tel. 030/52 28 68 00, compassion.berlin.de

Apps zum Meditieren: Wenn die Zentren zu esoterisch sind

Auch digitale Hilfsmittel können beim Meditieren helfen. Foto: Imago/Shotshop

Solche Zentren kosten Überwindung, neigen sie doch zu gelegentlich schrägen Auftritten. Die überentspannten Kursleiter:innen erdrücken einen mit Stoizismus, die Patschuliluft ätzt sich durch die Nebenhöhlen. So zumindest kann es sich für so manchen anfühlen. Und wenn das nicht stört, ist das noch die Kostenfrage. Deshalb bringen wir noch ein paar Apps ein.

Da wäre etwa Waking Up von Sam Harris (Der Autor hat sie getestet und war zufrieden). Nutzer:innen werden vom Sprecher an die Hand genommen und durch die Meditation geführt. Weitere Apps sind 7Mind mit knackigen sieben Minuten Sitzungen oder Calm, welche Waking Up nicht unähnlich ist, aber zusätzlich viel mit hübschen Naturbildern arbeitet. Wie so oft, kosten auch bei den vorgestellten Apps die Kurse anfangs nichts – zum Anfixen. Danach kann eine Gebühr von rund 10 € anfallen. Keine Sorge, euch ist überlassen, ob ihr nach der Testphase weitermachen wollt.

Apps und Meditationszentren haben Vor- und Nachteile. Meditiert ihr mit dem Handy, fehlt natürlich der gelegentliche Austausch mit den Kursleiter:innen. Außerdem müsst ihr mit möglichen Straßenlärm oder anderen Ablenkungen zurechtkommen. Ist alles eine Frage der persönlichen Präferenz.


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