Metal-Thriller

„Lords of Chaos“ im Kino

Im Namen Satans: Im Zentrum des MetalThrillers stehen die gegen das Spießertum revoltierenden Mitglieder der Bands Mayhem und Burzum, die sich zum Satanismus hingezogen fühlen.

Studio Hamburg

„Lords of Chaos“ basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch von Michael Moynihan und Didrik Søderlind, das die ­Anfänge der norwegischen Black-Metal-Szene in den 80ern dokumentiert. Im Zentrum des Films stehen die gegen das Spießertum revoltierenden Mitglieder der Bands Mayhem und Burzum, die sich zum Satanismus hingezogen fühlen. Um die Ernsthaftigkeit ihrer okkulten Bewegung zu unterstreichen, schrecken die Jugendlichen auch nicht vor dem Anzünden von Kirchen zurück.

Als sich der unter Depressionen leidende Mayhem-Sänger Per Yngve „Dead“ Ohlin (Jack Kilmer) 1991 mit 22 Jahren das Leben nimmt, scheint eine Eskalation unausweichlich. Der nationalistisch radikalisierte Varg Vikernes (Emory Cohen) von Burzum ermordet den Mayhem-Gitarristen ­Øystein „Euronymous“ Aarseth (Rory Culkin).

Der schwedische Regisseur Jonas Åkerlund (einst selbst Schlagzeuger der schwedischen Metal-Band Bathory und bekannt geworden durch unzählige Musikclips) vermeidet eine Dämonisierung oder Glorifizierung seiner Protagonisten. Er bemüht sich um eine nüchterne und wertfreie Bestandsaufnahme der wahren Ereignisse. Allerdings zeigt er bei den Selbstmord- und Tötungsszenen sehr realistische Details. Diese Gewaltspitzen werden aber nie selbstzweckhaft inszeniert, sondern können als angemessene Härte mit Abschreckungseffekt gewertet werden. Åkerlund erhebt sich moralisch nicht über seine Prota­gonisten und sensibilisiert die Zuschauer auf subtile Weise vor radikalen Tendenzen in der Black-Metal-Subkultur.

Lords of Chaos GB/S 2018, 118 Min., R: Jonas Åkerlund, D: Rory Culkin, Emory Cohen, Jack Kilmer, Start: 20.2. 

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