Komödie

„Manhattan Queen“ im Kino

Vorurteile und Klischeefurcht lassen sich angesichts des deutschen Titels „Manhattan Queen“ (der englische Originaltitel „Second Act“ führt weniger in die Irre) nur schwer im Zaum halten. Überraschenderweise hat Jennifer Lopez‘ neuer Film wenig von diversen seichten Vorgängern.

Tobis

Der fehlende Schulabschluss von Maya Davilla verhindert ihre verdiente Beförderung. Abhilfe schafft der Sohn ihrer besten Freundin (zum Schreien komisch: Leah Remini), indem er ungefragt Mayas Lebenslauf und Facebook-Profil verschönert. Sogleich wird Maya als das Genie erkannt, das sie ja eigentlich ist. Die Story ist nicht neu, berührt aber ein soziales Kernthema unserer Zeit: Wie lässt sich ein Bildungssystem schaffen, das frei von Diskriminierung ist und Menschen anhand ihrer Begabungen beurteilt, unabhängig von sozialen Privilegien?

Besonders erfrischend: Die romantische Liebe steht hier mal nicht im Fokus, gänzlich fehlt das gefürchtete „Kriegen Sie sich?“ zweier Frischverliebter. Die Liebe trägt andere Gesichter, offenbart sich zwischen Mutter und verloren geglaubter Tochter, zwischen besten Freunden und zwischen zweien, die schon lange wissen, dass sie füreinander bestimmt sind. Droht die Handlung doch mal ins Klischeehafte zu gleiten, verhindert dies sogleich einer der schrägen Nebencharaktere. Mit viel Selbstironie präzisiert der Film, wie sehr ihm daran gelegen ist, nicht in die Schublade banaler Liebeskomödien gesteckt zu werden. Uncool allerdings ist, mit dem Tod von Tieren Witze machen. Aufgrund besagter Selbstironie verzeihen wir La Lopez gnädig – ihr erklärter Feind, die Tierrechtsorganisation PETA, wird diese absichtliche Provokation sicher nicht vergessen. Wir stellen fest: „Manhattan Love Story“ und „Wedding Planner“ sind erwachsen geworden.

Manhattan Queen USA 2018, 105 Min., R: Peter Segal, D: Jennifer Lopez, Milo Ventimiglia, Leah Remini, Vanessa Hudgens, Start: 17.1.

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