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Filmkritik

Chinesische Küche: „Master Cheng in Pohjanjoki“ von Mika Kaurismäki neu im Kino

Romanze Eigentlich hat es den Chinesen Cheng (Pak Hon Chu) zusammen mit seinem achtjährigen Sohn nur in diese Ecke im nördlichsten Europa verschlagen, weil er eine Schuld begleichen will. Vor Jahren hat ihn ein Finne namens „Fongtron“ aus einer Bredouille geholfen, und nun will sich Cheng revanchieren. Doch niemand kennt diesen Mann in dem kleinen lappländischen Ort Pohjanjoki, auch nicht Sirkka (Anna-Maija Tuokko), die Betreiberin des mehr schlecht als recht laufenden örtlichen Restaurants, in dem der Film „Master Cheng in Pohjanjonki“ von Mika Kaurismäki im Wesentlichen spielt.

"Master Cheng in Pohjanjoki" von Mika Kaurismäki
„Master Cheng in Pohjanjoki“. Foto: MFA

Sirkka bietet dem Fremden eine Unterkunft und Unterstützung bei der Suche nach „Fongtron“ an, im Gegenzug soll er in der Küche mithelfen. Schnell entpuppt sich Chen als Großmeister chinesischer Kulinarik, und auch die Einheimischen, zuerst skeptisch, sind bald recht angetan von dem neuen Duft, der Sirkkas Lokal bestimmt. Und so lernt Cheng nicht nur neue Freunde kennen, er wird auch in finnische Gepflogenheiten eingeführt, etwa das Schwitzen in einer eigentlich viel zu heißen Holzhütte.

Unterhaltung ohne Grenzen und Visum bei „Master Cheng in Pohjanjoki“

Doch dann läuft Chengs Touristenvisum ab. Was tun? Koautor und Regisseur Mika Kaurismäki konnte nicht ahnen, wie bitter notwendig ein Film wie dieser zurzeit ist. Denn er hat ein hoffnungsfrohes, einfach nur bezaubern wollendes Feelgoodmovie inszeniert, bei dem sich die Konflikte in argen Grenzen halten, das aber bestens unterhält.

In Nebenrollen beeindrucken vor allem die beiden finnischen Altstars Kari Väänänen und Vesa-Matti Loiri als grummelnde Einheimische. In einer betörenden Landschaft überzeugt „Master Cheng in Pohjanjoki“ mit einem lakonischen Humor und viel Philanthropie. Das mag manchem zu flach vorkommen, tut aber gerade jetzt verdammt gut.

Mestari Cheng, FIN/CHI/GB 2019, 114 Min., R: Mika Kaurismäki; D: Pak Hon Chu, Anna-Maija Tuokko, Lucas Hsuan, Kari Väänänen, Vesa-Matti Loiri; Kinostart: 30.7. 2020


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