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Mode in Corona-Zeiten: Diese Masken sind schick, lokal und haben eine Message

Berlins Fashion-Designer*innen und Schneider*innen satteln derzeit auf die Anfertigung von textilen Masken um. Denn Masken sind in Corona-Zeiten stark nachgefragt. Gerade jetzt, wo die Maskenpflicht in Berlin nicht mehr nur im öffentlichen Nahverkehr gilt, sondern im kompletten Einzelhandel. Viele Designs haben dabei echte Statement-Qualitäten. 

Vor Corona schützen mit einem Mundschutz? Eine Maske ist nicht gleich Mundschutz. Manche Masken sind schick, lokal und modisch. Viele Modemacher in Berlin bringen neue Kollektionen auf den Markt.
Modische Maske als Kleinserien und Einzelstücke von dem Baliner Label Maqu. Foto: Maqu Mask

Maskenpflicht in Deutschland angesichts Corona-Zeiten? Die politisch Verantwortlichen hatten kürzlich erst einmal abgewunken. Denn FFP2- oder gar FFP3-Atemschutzmasken, die einen wissenschaftlich nachgewiesenen Schutz vor dem Covid-19-Erreger-Virus bieten, sind derzeit auf dem Weltmarkt Mangelware.

Masken tragen wegen Corona? Mode und Schutz kommen in Berlin zusammen

Schließlich rieten sowohl Kanzlerin Angela Merkel als auch Verkehrsminister Andreas Scheuer dringlichst, Mund-Nasen-Masken zu tragen. Es dürften auch gerne textile Masken sein. Denn darin sind sich Ärzte, Virologen und Hygienefachleute einig: Stoffmasken schützen – vor allem die anderen. Als letztes Bundesland hat nun auch Berlin eine Maskenpflicht beschlossen. Seit 27.4. ist die Gesichtsbedeckung in den öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht. Und ab dem 29.4. gilt die Maskenpflicht auch im Einzelhandel – viele Berliner*innen sehen darin das Ende der Freiheit. Womit gleichzeitig nun DIE Stunde der lokalen Designer*innen und Schneider*innen eingeläutet worden ist. 

Das lokale Modelabel NAKT etwa verkauft und produziert in Berlin. Die Designs sind vor allem von der Club-Szene und -Kultur geprägt. Kein Wunder also, dass der Mundschutz, der im Berghain ja auch schon vor Corona eine Rolle spielte, Stichwort Fetisch, hier eine neue Coolness bekommt – mit kleiner Kette als Mund, quasi.

https://www.facebook.com/662315590539880/photos/a.1413996995371732/2520763378028416/?type=3

Dass die Herstellung einer tauglichen Mund-Nasen-Maske kein Wunderwerk ist, verrät die Berliner Designerin Lena Bunjes. Sie hat sich vor allem auf den Entwurf von Schnittmustern für Kinderkleidung spezialisiert. Sowohl über Bunjes Website berlinerie.net als auch über das Schnittmuster-Portal sewunity.de bietet sie die Vorlagen für gleich zwei unterschiedliche Maskentypen an: Eine gefältete Maske, die sich beim Überziehen ausdehnt. Und eine ergonomische geformte Maske, deren Schnitt bereits an der Gesichtsform orientiert ist.

Beide Schnittmuster dürfen nebst den Nähanleitungen kostenlos heruntergeladen werden. Für Lena Bunjes ihr gesellschaftlicher Beitrag in Krisenzeiten. Für die User aber auch ein kleiner Wink, welche praktischen Nähanleitungen Bunjes Label Berlinerie sonst noch so in petto hält.  

Modefirmen retten mit Mund-Nasen-Masken 

Für Michael Pattison, ein in Berlin lebender Designer aus Neuseeland, ist die Anfertigung und der Verkauf seiner selbst entworfenen Mund-Nasen-Masken der letzte Strohhalm, nach dem er greifen kann. Denn eigentlich beliefert er mit seinem Label Michael Pattison Design seit über 20 Jahren Boutiquen in Neuseeland und seit sieben Jahren auch in Berlin. Der typische Michael-Pattison-Look: Ein mehrheitlich schwarz-weiß gehaltenes Erscheinungsbild. Die Animal- und floralen Prints finden sich nun auch in seinen ergonomisch geformten Masken wieder. Pandabären etwa, aber auch schwarze Kreuze.

Corona, Mundschutz und Masken: Lokale Designs von Michael Pattison
Masken vom Label Michael Pattison Design. Foto: Michael Pattison 

Masken zwischen 20 und 25 Euro

Pattison ist sein eigenes Model, die Zeiten sind zu schlecht, fremde Mannequins anzuheuern. Dass der Designer für seine Masken zwischen 20 und 25 Euro haben möchte, führte auf Facebook tatsächlich zu einem kleinen Shitstorm: Es gab Leute, die davon überzeugt waren, Pattisons Produkte müssten zum Selbstkostenpreis zu haben sein. Der Designer: „Ich kämpfe gerade ums Überleben, muss Miete zahlen – ich weiß nicht, wie die Leute sich das vorstellen.“ 

Warum also nicht ein Statement im Gesicht tragen? Zum einen die durch das Maskentragen generell zum Ausdruck gebrachte Aussage: Dass man den Ernst der Lage begriffen hat und bereit ist, Rücksicht zu nehmen. Addiert mit der lebensbejahenden Message, dass Rücksichtnehmen durchaus auch stylish geht. Und, wie bei Klamotten und Accessoires üblich, auch Zugehörigkeiten demonstrieren kann. 

Fashion-Statements im Gesicht 

Eine Maske ist nicht gleich Mundschutz. Manche Masken sind schick, lokal und modisch.
Ayo Sonko stammt aus Gambia und ist Musiker, gemeinsam mit Asamoah, einem Schneider aus Ghana, produziert er Masken aus Baumwollstoffen mit Afro-Print. Foto: Ayo Masks

Ayo Sonko jedenfalls, aus Gambia stammender Berliner Musiker, der seinen Lebensunterhalt sonst vor allem mit Trommel-Workshops in Schulen erwirtschaftet, hat sich mit dem ghanaischen Schneider Asamoah zusammengetan. Er bietet für 10 bis 15 Euro nun Masken aus Baumwollstoffen mit Afro-Print an. Besonders gefragt sind dabei seine Masken mit dem legendären Kente-Muster. Deren Zickzack-Formen oder Rauten von westafrikanischen Akanvölkern erdacht wurden. Die ursprünglich stets handgewebten Stoffreihen ergaben zusammengenäht königliche Gewänder. Entsprechend stehen die Muster weltweit für aufstrebendes Schwarzes Selbstbewusstsein. Das man nun auch mitten im Gesicht tragen kann. 

Etwas martialischer tritt die Berliner Schneiderei Cemalettin Türker auf. Sie arbeitet unter anderem auch im Auftrag des Kaufhauses Galeries LaFayette. Unter den vielen Textilmasken, die in ihren vier Berliner Filialen gefertigt werden, sind auch zahlreiche mit militärischem Camouflage-Print. Es ist ein Muster, das alle paar Jahre die Fashion-Szene neu erobert. Und dessen Erscheinen als Mund-Nasen-Schutz jetzt aber auch als Kriegserklärung verstanden werden kann: Nieder mit dem Virus! 

Eine Maske ist nicht gleich Mundschutz. Manche Masken sind schick, lokal und modisch.
Die Berliner Modedesignerin Evelin Brandt hat eine ganze Masken-Kollektion auf den Markt gebracht: Foto: Evelin Brandt

Mit starken Mustern wollte auch Evelin Brandt, eine alteingesessene Berliner Designerin, mit ihrer Frühjahr-/ Sommer-Kollektion an den Start gehen. Corona allerdings hat das Geschäft fürs erste verhagelt. „Das Berliner Modeunternehmen Evelin Brandt Berlin produziert Gesichtsmasken für den täglichen Gebrauch“ erläutert die Modemacherin in einer Presseerklärung. Und hofft auf eine treue Kundschaft, die mit dem Maskenkauf zum Preis von 13,40 Euro in dem Atelier wenigstens für ein bisschen Arbeit sorgen.

Die „wiederverwendbaren Masken unterstützen Sie und helfen uns und unseren kleinen Nähbetrieben, die dringend auf Arbeit und Unterstützung warten“, sagt Brandt. Wer sich zum Kauf entschließt, erhält einen Mund-Nasen-Schutz mit formbarem Bügel. Und der Möglichkeit, ein zusätzliches Vlies einzulegen – und mit eingenähtem Label: Evelin-Brandt-Fashion zum Schnäppchen-Preis. 

Atemfilter für Einfallsreiche 

Als handfest und sehr praktisch veranlagt erweist sich wie immer auch Elisabeth Prantner. Einst sorgte sie mit ihrem Mode-Label Lisa D. für Furore. Mit ihrem Veränderungsatelier Bisesmirvomleibefällt nun aber vor allem ältere Textilien durch Umarbeitung stylish umarbeitet. Und die Welt dadurch ein bisschen vor der Vermüllung rettet. Da bleibt natürlich Stoff genug für eine eigene Masken-Kollektion. „Es gibt sie bei uns in S M und L, Farben: uni, bunt und dezent“, sagt Prantner und ergänzt: „Sie sind aus Baumwolle, zweilagig und man kann dazwischen einen Filter einschieben. Wir nehmen Staubsaugerbeutel.“  

Vor Corona schützen mit einem Mundschutz? Eine Maske ist nicht gleich Mundschutz. Manche Masken sind schick, lokal und modisch. Viele Modemacher in Berlin bringen neue Kollektionen auf den Markt.
Umweltschutz und Upcycling stehen bei dem Berliner Label Re-Hats ganz oben auf der Agenda. Foto: Re-Hats

Auch bei der Berliner Mützen- und Hüte-Marke Re-Hats gehören Umweltschutz und Upcycling zur Fashion-DNA. Denn die ungewöhnlichen Basecaps und Hüte – jedes ein Unicat – für die der Name Re-Hats sonst steht, hatten alle bereits ein Leben vorher: Sie wurden aus getragener Arbeitskleidung, etwa „Blaumännern“, gefertigt. Oder aus alten Kaffeesäcken. Klar, dass bei so einem Label auch die textilen Mund-Nasen-Masken irgendwie noch einen Mehrwert haben: „Mit jedem gekaufen Masken-Set spendet ReHats eine Hygiene-Maske aus Polypropylen an die Berliner Stadtmission.“ 

Masken in Corona-Zeiten, so kommt die Mode als Kleinserien und Einzelstücke auf den Markt

Der guten Sache verschrieben hat sich von jeher aber auch die aus Peru stammende Berliner Mode-Designerin Marisa Fuentes Prado mit ihrem Label Maqu. Denn die Materialien ihrer puristisch gestalteten Kleider, Mäntel oder Röcke bestehen in der Regel aus GOTS-zertifiziertem Textil. „Statt der beliebten Unikate von Röcken und Kleidern“, sagt Fuentes Prado, „fertigen wir nun Masken als Kleinserien und Einzelstücke aus hochwertiger Baumwolle.“ Die Masken könnten täglich bei 60 Grad gewaschen werden. „Am Besten im Waschbecken“, ergänzt sie, „um nicht täglich die Maschine zu bemühen.“ 

Neue Mode von Kollateralschaden. Das Label produziert Masken
Blutrote Gesichtsmaske vom Berliner Fashion-Label Kollateralschaden

Wenig umstellen muss man sich dagegen beim Berliner Fashion-Label Kollateralschaden. Die Sweater, Kleider oder Schalkragen von Philippe Werhahn und Dennis Schal beeindruckten schon immer durch ihre vielseitige Nutzbarkeit. So ist ein wadenlanges Kleid mit üppigem Schalkragen auch immer gleichzeitig ein Sweatshirt – mit noch großzügigerem Schalkragen. Überhaupt: Schalkragen! Bei Kollateralschaden liebt man den.

Weil man sich bei kühleren Temperaturen darin einmummeln – und immer auch ein bisschen verstecken kann. Nun auch vor dem Virus. Über Mund und Nase gezogen dämpft der „Kolla Schal“ alle Aerosole. Und sollte die Pandemie dann hoffentlich irgendwann mal vorbei sein, tut das gute Stück als Schal – oder Stirnband – immer noch beste Dienste. 


Hier gibt es Corona-Mode: Anbieter von Masken und Mundschutz in Berlin

Kostenlose Mundschutzausgabe der Berliner Bezirke

Charlottenburg-Wilmersdorf

  • Rathaus Charlottenburg, Otto-Suhr-Allee 96, Ausgabe erfolgt vor dem Eingangsbereich zur Heinrich-SchulzBibliothek
  • Dienstgebäude Hohenzollerndamm 177, Ausgabe auf dem Julius-Morgenroth-Platz vor dem Haupteingang

Lichtenberg

  • Bürgeramt 2, Normannenstraße 1-2, gegenüber Rathaus Lichtenberg

Marzahn-Hellersdorf

  • Rathaus Alice-Salomon-Platz 3
  • Riesaer Straße 94
  • Premnitzer Straße 13
  • Janusz-Korczak-Str. 32
  • Helene-Weigel-Platz 8

Mitte

  • Rathaus Mitte
  • Rathaus Moabit
  • Rathaus Wedding

Neukölln

  • Rathaus Neukölln

Pankow

  • In Pankow werden Masken an den Rathausstandorten in Pankow, Weißensee und Prenzlauer Berg ausgegeben.

Reinickendorf

  • Rathaus am Eichborndamm

Spandau

  • Seniorenklub Südpark, Weverstraße 38
  • Seniorentreff Haselhorst, Haselhorster Damm 9
  • zwischen 13 und 15 Uhr am Haupteingang des Sozialamts in der Galenstraße 14 erhältlich

Steglitz-Zehlendorf

  • Nach vorheriger telefonischer Absprache direkt auf den Ämtern

Tempelhof Schöneberg

  • am Eingang des Schöneberger Rathauses, John-F.-Kennedy Platz
  • Rathaus Tempelhof, Tempelhofer Damm 165

Treptow-Köpenick

  • am Verwaltungsstandort Adlershof, Groß-Berliner Damm 154
  • vor dem Rathaus Köpenick, Alt-Köpenick 21

Alltagsmasken

Berlin hat jetzt einen Online-Marktplatz für Alltagsmasken, den wir euch größer vorstellen. Anbieter und Kunden können sich direkt vernetzen. Das Portal richtet sich vor allem an Einrichtungen und Firmen, die größere Bestellungen aufgeben wollen. www.alltagsmasken.berlin

Auerbach

Masken vom Krawattenhersteller, ab 18 € https://www.auerbach.berlin/collections/mund-nase-masken

Atelier Nuno

Behelfsmasken ab 10 €
www.atelier-nuno.com/special-behelfsmasken/

Atelier Pink Passion

Baumwollmasken ab 9,50 €
https://www.atelier-pink-passion.de/

CharLe

Baumwollmasken ab 12 €
charle-berlin.de/de/

Colorblind Patterns

Eine Maske kostet 7 €, 3 Masken 20 €. Per E-Mail an [email protected]. www.colorblindpatterns.com/

Berlinerie 

Lena Bunjes. Schnittmuster für Mund-Nasen-Masken unter: www.berlinerie.net und www.sewunity.de  

Michael Pattinson Design 

Mund-Nasen-Masken ab 20 €, auf Wunsch auch Individualanfertigungen. Zu haben unter www.pattisondesign.com, www.facebook.com/michael.pattison2020 

Ayo Sonkos Afro-Masken 

je nach machart zu haben für 10 € oder 15 € unter [email protected] 
www.facebook.com/Ayosonko 

Schneiderei Cemalettin Türker 

Mund-Nasen-Masken zu haben für 8 €/ Stück über [email protected], Tel.: 815 7355 + 0178-550 1720 

Evelin Brandt Berlin 

Mund-Nasen-Masken für 13,40 €/ Stück (Mengenrabatt möglich). Zu haben über: www.evelin-brandt.de 

Lisa-D.-Masken 

Zu haben für 15 €/Stück unter shop.lisad.com  

Re-Hats-Masken 

Drei Masken für 39,90 € unter www.re-hats.com/accessoires/gesichtsmasken/ 

Maqu-Masks 

Zu haben für 22 €/ Stück über www.bymaqu.com/shop/maqu-mask[email protected] oder Tel.:  0175-20 68 546  

Nakt Open Studio

Cotheniusstr. 19, Friedrichshain, Fr. 18–22 Uhr, Online-Shop nakt-studio.com, auch bei M Studio Berlin, Simon-Dach-Str. 1, Friedrichshain, Mo–Sa 11–19 Uhr, mstudioberlin.com

Kolla Schals 

ab 19 €/Stück oder ab 79 €/ 5 Stück unter www.kollateralschaden.com


Außergewöhnliche Masken, die zum Beispiel für Gehörlose hilfreich sind, haben wir hier zusammengestellt. Frischluft nötig? Wir haben Empfehlungen für schöne Parks in Berlin. Mit der Sonne kommt die Lust auf Ausflüge – diese in und um Berlin lohnen sich besonders. Wer das Feld mit dem Bike erkunden will, zuhause aber nur noch Schrott rumstehen hat, sollte einen dieser 22 Fahrradläden aufsuchen. Oder auf Leihräder setzen, die es überall in Berlin gibt.

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