Komödie

„Monsieur Claude 2“ im Kino

Oh wie schön ist Frankreich. Auch die Fortsetzung „Monsieur Claude 2“ spielt gekonnt mit Klischees – und wird erneut spalten

Neue Visionen Filmverleih

Ein wohlhabendes französisches Provinz-Ehepaar, dessen vier Töchter durch die Wahl ihrer Ehepartner für einen Multikulti-Clash sorgen: darum ging es in „Monsieur Claude und seine Töchter“, der vier Millionen deutsche ­Zuschauer in die Kinos lockte. Da ist es nicht verwunderlich, dass Regisseur und Koautor Philippe de Chauveron nun nachlegt.

Er dreht nun – eine bevorzugte Komödienmasche – den Spieß einfach um: ­Hatte Claude Verneuil in Teil 1 noch Probleme, die schwarzen, arabischen, jüdischen und chinesischen Schwiegersöhne zu akzeptieren, so muss er nun um sie kämpfen. Denn obwohl sich die Großfamilie Verneuil aneinander gewöhnt hat und bereits Enkelkinder um die Beine von Claude und seiner Gattin Marie (Chantal Lauby) wuseln, planen alle vier Ehepaare, Frankreich den Rücken zuzukehren.

Das kann vor allem Marie nicht auf sich sitzen lassen, in stundenlangen Nordic-Walking-Sessions ergrübelt sie schließlich die Lösung: Den vier Schwiegersöhnen muss deutlich gemacht werden, wie wunderschön Frankreich ist, und zwar allumfänglich von den Jobaussichten über den Wein bis zu den Schlössern der Loire. Also heckt das Ehepaar Verneuil einen Plan gegen die familiäre ­Emigration aus.

Wie der Vorgänger ist dies keine Komödie mit filigranen Zwischentönen, es geht recht frontal zur Sache: Jedes erdenkliche Klischee – vom ängstlichen Chinesen über den geschäfts(un)tüchtigen Juden bis zum Attentäter-Afghanen – wird genüsslich persifliert, untermauert mit Gags, die nur selten ins komplett Alberne abdriften. Die Schauspielerriege ist mit sichtlichem Spaß bei der politisch unkorrekten Sache. So ist auch Teil 2 eine entwaffnend erfrischende Hommage an die Vielfalt – und an ein friedliches Miteinander. Und das Patriarchat hat hier auch ausgedient. 

Monsieur Claude 2 F 2018, 99 Min., R: Philippe de Chauveron, D: Christian Clavier, Chantal Lauby, Élodie Fontan, Frédérique Bel, Start: 4.4. 

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