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DIY: Gärtnern zuhause

Pflanzen selbst ziehen: Paprika, Avocado und Zitronenbäume – so gelingt’s

Die diesjährige Sparversion von Ostern und den Ferien stehen ins Haus. Pflanzen selbst ziehen während der Corona-Zeit ist da – wenn man genug hat vom Basteln mit Klopapierrollen – eine willkommene Abwechslung. Aus den Samen und Kernen der Paprika, Avocados, Zitronen oder Mandarinen werden mit etwas Sorgfalt und Geduld kleine Bäumchen. Das passt auch gut zu den vielen Mails von Bekannten, die im Frühling Geburtstag haben und nun ankündigen, ihre Feiern nachholen zu wollen, wenn eines Tages wieder so etwas wie Alltag eingekehrt.

Eine Geburtstagseinladung, das ist ja nett. Dennoch werden wir glücklichen Eingeladenen dann die sportliche Aufgabe haben, mit wenig Geld in der Tasche aus dieser wenigstens kleine Aufmerksamkeiten hervorzuzaubern.

Pflanzen selbst ziehen vom Kern zum Zitronenbaum: Schritt für Schritt erklärt

Paprika, Avocado- oder Zitronenbäume aus Kernen ziehen: So gelingt es
Die Kerne von Obst und Gemüse kommen nicht zwangsläufig in die Biotonne, sondern zur Abwechslung mal in die Erde. Foto: Claudia Wahjudi

Okay, habe ich mir gedacht, sorge ich eben heute für morgen, und zwar so, dass Kinderhände beschäftigt sind, keine Gänge aus dem Haus nötig, aber Frühlings- und Ostergefühle bedient werden. Wir pflanzen uns jetzt unsere künftigen Mitbringsel selbst. Und das geht so.

Schritt 1: Gemüsefach inspizieren

Alles, was Samen und Kerne hat, taugt, jede Kartoffel und Zwiebel sowieso. Hübscher anzusehen aber sind Mandarinen, Zitronen, Paprika, Mangos, Avocados. Je mehr bio, desto erfolgversprechender. Außerdem Trockengemüse aus der Vorratskammer: Erbsen, Linsen, Bohnen. Bei Kichererbsen bin ich mir nicht sicher – das Experiment läuft noch.

Schritt 2: Pulen und futtern

Die Paprikasamen können ruhig eine Weile trocken liegen, bevor sie – in Wasser eingeweicht – in die Erde kommen. Foto: Claudia Wahjudi

Samen und Kerne herauslösen, abspülen. Nicht vergessen: Kinder dabei möglichst beiläufig dazu animieren, die entkernten Vitaminträger tatsächlich zu essen. Samen und Kerne können eine Weile trocken liegen bleiben und sollten dann, wie die Hülsenfrüchte, in der Nacht vor dem Einpflanzen gewässert werden.

Schritt 3: Pflanzschalen anfertigen

Diese Küchengeräte reichen aus, um die Pflanzenschalen anzufertigen. Foto: Claudia Wahjudi

Dafür Zeitungspapier in ca. 30 Zentimeter lange, etwa zwölf Zentimeter breite Streifen schneiden und in einem Becher über einem runden Kochzubehör zu einem Hohlgefäß drehen. Die Pflanzenschale unten zusammenfalten. Das Ganze lässt sich in einem Marmeladenglas stabilisieren, Deckel alter Joghurtbecher können einen hier gewünschten Treibhauseffekt produzieren. Auch alte Kaffeebecher tun es. Sie brauchen nur ein Loch im Boden, damit es keine Staunässe gibt.

Schritt 4: Sportsgeist gefordert

So wird die Pflanzenschale aus Zeitungspapier stabil: einfach in ein kleines Glas stellen. Foto: Claudia Wahjudi

Woher Erde nehmen? Gibt es noch einen Rest in einer Tüte im Keller? Hat eine andere Zimmerpflanze ausgedient und lässt sich ihr Humus weiterverwenden? Öffnet der Blumenladen gegenüber tatsächlich am Wochenende? Gibt es im Hinterhof einen Komposthaufen? Hat man nicht einst in der Grundschule Bohnen auf Zellstoff oder Watte ausgesät? Hier ist Erfindungsgabe gefordert, sonst droht der Gang in den Baumarkt, in dem Blumenerde inzwischen Mangelware sein soll.

Ist diese Hürde genommen, kommen Samen und Kerne in die mit Erde gefüllten Zeitungsbecher, Joghurtdeckel oder Frischhaltefolie drüber, gern mit ein zwei Löchern, damit nichts schimmelt. Das ist Gefühlsarbeit, wie das Spargelstechen.

Schritt 5: Der schönste Moment

Es hat geklappt! Die Zitronen sprießen. Foto: Claudia Wahjudi

Wenn alles gut geht, stecken in den nächsten drei Tagen bis drei Wochen die Keimlinge ihre Spitzen aus hervor. Bohnen und Paprika zuerst. Zitrusfrüchte brauchen länger. Mangos haben die Tendenz, die Gärtnernde verzweifeln zu lassen, aber irgendwann kommen sie doch.

Schritt 6: Der Erkenntnisgewinn

Einige Jahre später… der Baum der Erkenntnis, äh Avocados. Foto: Claudia Wahjudi

Sollte die Ausgangssperre noch lange währen, könnte der Gedanke reifen, dass man einige Pflanzen für sich selbst abzwacken sollte. Als eitlen Beweis für den grünen Daumen oder einfach, weil man ihnen buchstäblich beim Wachsen zuschauen kann, vor allem Bohnen und Mango. Und jeder Baum ist ein CO2-Speicher. Nach ein, zwei Jahren dann lassen Zitrusbäume ihre künftige Pracht erahnen. Avocadobäume verlangen viel Wasser und Aufmerksamkeit, können aber nach drei, vier Jahren ein Meter fünfzig hoch gewachsen sein.

Für die nachzuholenden Geburtstage werde ich die Manschetten aus buntem Papier, die unter dem Einfluss von Gießwasser und Sonnenlicht schäbig werden können, erst kurz vor dem Aufbruch zur Feier falten. Immerhin: Je weiter dieser Tag in der Zukunft liegt, desto höher wachsen die Mitbringsel.

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