Eine einzige intensive Figur steht im Mittelpunkt von „Ralf“: Ralf Latzke, „voll geistesgestört, aber ansonsten ganz klar im Kopf“, ein nicht mehr ganz junger Mann mit stechendem Blick, der zwischen Drogen und Sex, zwischen Görlitzer Park und einem Kreuzberger Hostel ein getriebenes Leben führt. Ralf hat etwas Manisches in der Art, wie er spricht, wie er ein ständiges, manchmal kaum mehr verständliches Selbstgespräch führt, dem das Red Dragon Film Collective (Ikiru Genzai, Angel Cano, Jide Tom Akinieminu) unbeirrt zu folgen versucht. Ein Stück direktes Kino, das jeden Voyeurismus transzendiert: Ralf ist öffentlich mit sich selbst intim.
Text: Bert Rebhandl
Foto: Red Dragon Film Collective
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „Ralf. Sex in der Wüste“ im Kino in Berlin
Ralf. Sex in der Wüste, Deutschland 2011; Regie: Red Dragon Film Collective; 108 Min.; FSK k.A.
Kinostart: 21. Juni