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Dokumentarfilm 

„Schönheit und Vergänglichkeit“ in den Bildern zweier Fotografen

Annekatrin Hendel porträtiert die Berliner Fotografen Sven Marquardt und Robert Paris

Schönheit & Vergänglichkeit, Foto: it works

Selbst wenn man nie einen Fuß in den Techno-Tempel Berghain gesetzt hat, sind einem Sven Marquardt und sein Ruf als härtester Türsteher Berlins zweifellos bekannt. Doch in dem Dokumentarfilm „Schönheit & Vergänglichkeit“ von Annekatrin Hendel („Familie Brasch“) geht es um eine andere, nämlich die kreative Seite des ehemaligen Punks: Als gelernter Fotograf hielt er in klassischen Schwarzweißfotos jenen alternativen 80er-Jahre-Freundeskreis in Ost-Berlin fest, zu dem neben Marquardt auch seine damaligen Lieblingsmodelle Dominique Hollenstein und Robert Paris gehörten. Auch letzterer war Fotograf: Während Marquardt am liebsten Menschen fotografierte, zeigen die Fotos von Paris vor allem menschenleere Straßen und verfallene Gebäude – jenen spezifischen Berliner Abbruch-Charme, für den die damalige Zeit so berühmt war.

Hendel porträtiert die drei Protagonist* innen, indem sie den Bogen vom Heute in die Vergangenheit schlägt (oder auch umgekehrt): Man trifft sich, spricht miteinander und übereinander, erinnert sich. Der mittlerweile wieder vor allem als Fotograf tätige Marquardt veranstaltet noch einmal eine Fotosession mit Hollenstein, die sich wie ihre Freunde bis heute ein alternatives Lebensmodell bewahrt hat.

Das alles besitzt einen gewissen Charme, hat aber auch etwas von jener „Ach wie schön war die Zeit“-Nostalgie, für die man mit Mitte 50 anfällig wird. Was man aus diesem Film mitnehmen kann, ist die Erkenntnis, dass es eben auch in einem Staat, der die Leben seiner Bürger gern selbst verplante, möglich war, sich Freiräume zu schaffen. Die möglichen Kosten dafür kommen hier allerdings nur ganz am Rande zur Sprache.

Schönheit und Vergänglichkeit D 2019, 79 Min., R: Annkatrin Hendel, Start: 5.12.

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