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Polit-Powerpunk

Die Punkband Sheer Mag aus Philadelphia macht passend, was nicht passend scheint und spielt im Zukunft am Ostkreuz

Die Musik, die auf Demos läuft, ist ja oft eine deprimierende Angelegenheit. Hierzulande zumindest. In den USA hat man es da besser – spätestens seit Sheer Mag aus Philadelphia auf der Bildfläche erschienen sind

Beliebte Demo-Gäste: Tina Halladay und ihre Kollegen, Foto: Marie Lin

Mit ihrem Debüt „Need To Feel Your Love“ (2017) brachten sie ihre Liebe zu den fetten Riffs des Classic Rocks aus den 70er-Jahren mit Punk zusammen, schafften es damit auf zahllose Jahresbestenlisten und werden offenbar tatsächlich gerne auf politischen Kundengebungen zur Beschallung genutzt.

In den Songs geht es nicht nur um Körper- und Geschlechterpolitik, was in der Popwelt ja noch verbreitetete Themen sind, sondern auch um Unglamouröses: um Arbeitslosigkeit, um Trump natürlich und die Abgründe des Kapitalismus – und das alles zu einem Soundtrack, der einem zwangsläufig ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Vielleicht, weil Sängerin Tina Hallady mit ihrer leicht überkippenden Stimme oft klingt, als habe sie gerade auf einer Karaoke-Bühne großen Spaß. Musik und Inhalt scheinen nicht zusammenzupassen –  und trotzdem passt es sehr gut.

Auf dem aktuellen Nachfolger „A Distant Call“ haben Sheer Mag ihr Spektrum erweitert. Es gibt nicht nur Heavy-Rock-Kracher, sondern flirrende Momente, die an Fleetwood Mac oder die Eagles erinnern – ihrer Lieblingsdekade bleiben sie also treu. Halladay singt allerdings nicht mehr nur Polithymnen, sondern gibt auch persönliche Einblicke: über fat-shaming, Herzschmerz und die ambivalenten Gefühle, die der Tod ihres eher fiesen Vaters auslöste.Stephanie Grimm

Zukunft am Ostkreuz Laskerstr. 5 , Friedrichshain, Mi 30.10., 21 Uhr, VVK 14,60 €

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