thriller

Sinnlos wie das wirkliche Leben

Unkonventioneller Genremix von Sabu: Jam

Thriller Jam
Foto: Rapid Eye Movies

Ein Schnulzensänger wird von einer Psychopathin gekidnappt und gezwungen, ein Liebeslied für sie zu schreiben. Emotional eindringlich verkörpert wird die Kidnapperin von Mariko Tsutsui. Naboyuki Suzuki hingegen spielt mit stoischer Miene einen rachsüchtigen Haftentlassenen, der seine demente Mutter mit einem quietschenden Rollstuhl durch die Gassen der Küstenstadt Fukuoka bugsiert und tölpelhafte Ganoven massakriert, die ihn bei einem gemeinsamen Raubüberfall im Stich gelassen hatten. Seine Rolle trägt Züge des Kinderwagen schiebenden, unbesiegbaren Schwertkämpfers aus der berühmten „Kozure Okami“-Filmreihe und der hammerschwingenden Killerin aus „The Raid 2“.

Wie schon die Figuren in frühen Filmen von Sabu sind die Protagonisten in dieser Groteske ständig unterwegs, allerdings mit gedrosseltem Tempo. Wieder wird auf eine konventionelle Erzählstruktur verzichtet zugunsten von vier Handlungsebenen, die am Ende verbunden werden. Rückblenden zeigen Geschehnisse aus unterschiedlichen Perspektiven. Das absurde Dasein erscheint als eine Folge von Zufällen, sinnlos wie das wirkliche Leben, erträglich nur mit (Galgen-)Humor.

Jam, J/D 2018, 108 Min., R: Sabu, D: Sho Aoyagi, Keita Machida, Nobuyuki Suziki, Start: 26.12.

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