Essen & Trinken

Solidarität mit Pflegekräften: #KochenfürHelden

Vor ein paar Tagen berichteten wir, dass das Team vom Tulus Lotrek für Krankenkausmitarbeiter*innen kochte. Jetzt ist eine ganze Bewegung daraus gewachsen: #KochenfürHelden. Und jeder kann über ein Crowdfunding mithelfen!

Foto: Kochen für Helden

So langsam, nein, eigentlich rasant schnell, wird diese Idee zu groß für die vielleicht zwanzig Quadratmeter kleine Restaurantküche in der Kreuzberger Fichtestraße, in der Max Strohe seit drei Tagen mit einigen weiteren Köch*innen Gulasch und Curry kocht. #KochenfürHelden, inzwischen fast 2000 Portionen am Tag. Ging es anfangs vor allem darum, übrig gebliebene Ware zu retten und „selbst nicht wahnsinnig zu werden“, wird das Sternelokal Tulus Lotrek inzwischen von Anfragen überrollt. Sogar die Charité hatte sich zuletzt gemeldet. Zumal man ja nicht wisse, wie lange die Krankenhauskantinen ihren Betrieb noch aufrecht erhalten könnten.

Vom Lebensmittelretter zum Lebensretterretter

So sind die Lebensmittelretter aus dem Tulus Lotrek nun quasi zu Lebensretterrettern geworden. Sie kochen für Krankenhäuser, Seniorenheime und sie hoffen, dass ihre Idee bald auf breiteren Füssen steht, dass mehr Restaurants mitmachen und das vor allem die Politik dafür stützenden Strukturen bereitstellt. Der Nachschub an Lebensmitteln ist dabei sichergestellt. Nachdem zunächst Gastronomielieferanten wie Rungis, Havelland Express oder Metro überschüssige Artikel gespendet hatten, erreichen Ilona Scholl vom Tulus Lotrek nun auch Einkaufsgutscheine. Zudem hat sie eine Crowdfunding-Kampagne aufgesetzt, mit der etwas die – kontaktlose – Auslieferung der Essen finanziert werden soll.

Wird die Küche in der Fichtestraße zu klein, kann man zudem ins ungleich größere Haus Ungarn am Alexanderplatz ausweichen. Eigentlich aber wünscht sich Illona Scholl viele dezentrale Küchen, die jeweils Krankenhäuser und Einrichtungen in ihrer Nähe unterstützen. Wichtig seien da auch schnelle Entscheidungen der Politik, etwa die gesicherte Betriebserlaubnis für Gastroküchen. Übrigens: Hamburger Gastronomen haben die Idee aus dem Tulus Lotrek bereits aufgegriffen und auf eine breite Basis gestellt. #KochenfürHelden in insgesamt 150 hanseatischen Restaurants. #mehrköchemehrbrei.

Gastronomie als Stütze der Gesellschaft

„Wenn die Politik dadurch auch mitbekommt, dass die Gastro-Szene, wenn es denn drauf ankommt, eine ziemliche Stütze der Gesellschaft ist“, so Ilona Scholl, „kann uns dabei nur recht sein. So sehr wie noch zu Beginn dieser Woche werden wir dann hoffentlich nicht mehr überhört.“ Einen weiteren positiven Nebeneffekt hat es immerhin für das Tulus Lotrek bereits gegeben: Ihr von der Idee begeisterter Vermieter hat bis Ende April die Miete gestundet.

Wenn Sie nun direkt für die Aktion #KochenfürHelden spenden wollen, geht es hier entlang zur Crowdfunding-Kampagne.

Zudem sind engagierte Restaurants, spendable Lebensmittellieferanten und alle hungrigen sozialen Einrichtungen eingeladen, sich an [email protected] oder [email protected] zu wenden.

Max Strohe und Illona Scholl vom Tulus Lotrek. (Foto: Tulus Lotrek)

Mit der Aktion tip Berlin hilft! wollen wir jene zusammenführen, die Hilfe geben können und die sie brauchen. Machen Sie mit!

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