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12 Gründe, jetzt nach Friedenau zu fahren

Friedenau lohnt sich. Ein Besuch hier steht nicht unbedingt auf den To-Do-Listen von Touris, und auch viele Locals vernachlässigen ja alles, was außerhalb des Rings liegt. Nicht schlimm, in Friedenau sind die Bewohner:innen schon lokalpatriotisch genug. Von Jazzclubs über Tortenläden bis hin zu Abenteuern im U-Bahn-Schacht hat der Ortsteil im Verwaltungsbezirk Tempelhof-Schöneberg viel zu bieten. Also, wer gut essen, das neue Lieblingskino entdecken oder ein besonderes Date planen möchte, sollte jetzt nach Friedenau im Blick behalten. Hier sind 12 Gründe, warum.


Berlin aus Lego: Ein besonderes Schaufenster in Friedenau

Schon der Blick in dieses Schaufenster ist ein guter Grund, mal wieder nach Friedenau zu fahren. Foto: Sarah Kuhwald
Schon der Blick in dieses Schaufenster ist ein guter Grund, mal wieder nach Friedenau zu fahren. Foto: Sarah Kuhwald

In Friedenau könnt ihr erwachsen und Kind zugleich sein: Eine ungewöhnliche Kombination aus Weinhandlung und Lego-Spielplatz ist das Les Caves in der Hedwigstraße. Im Schaufenster der Weinhandlung tobt sich der Betreiber nämlich mit Plastik-Bauklötzen aus und baut regelmäßig wechselnde Schaubilder aus Lego. Sein Thema: „Berlin“ – mal der rote Teppich vor dem Berlinale-Palast, mal Halbmarathon, im Sommer vielleicht der Schlachtensee. Immer aktuell, immer wechselnd. Hinter der Scheibe verarbeitet der Betreiber das, was die Stadt bewegt. Eine Art kleiner tipBerlin also – aber aus Lego statt Wörtern. Und während ihr euch im Wimmelbild verliert, könnt ihr ein Glas Wein trinken.

  • Les Caves Hedwigstr. 16, Friedenau, Mo–Do 9.30–19.30 Uhr, Fr 9.30–20 Uhr, Sa 9.30–19.30 Uhr, jeweils Mittagspause 12.30–15 Uhr, mehr Infos hier

Friedenaus süßestes Café? Witty Stories am Perelsplatz

Das kleine Café am Perelsplatz ist ein bisschen verzaubert. Foto: Imago/Schöning

Eine kleine Oase in Friedenau: „Hier komme ich jede Woche mindestens drei Mal hin, wenn ich kann“, steht bei den Google-Rezensionen. So oft schaffen wohl die wenigsten, aber schön wär’s! Das kleine Café am Perelsplatz verzaubert ein bisschen. In einem (wirklich) kleinen Fachwerkhaus könnt ihr Kaffee, Tee und Säfte bestellen. Die Vitrine allein ist ein kleines Kunstwerk, frischer Cheesecake mit getrockneten Blumen garniert, daneben Muffins, Zimtschnecken und, und, und. In dem denkmalgeschützten Haus, von Nachbar:innen liebevoll „Hexenhäuschen“ getauft, wäre allerdings nicht genug Platz, um alle zu versorgen. Doch der Außenbereich mit weißen Klappstühlen ist genauso schön. Hier könnt ihr stundenlang sitzen, lesen und die Sonne anblinzeln. Außerdem ist im Frühling die Eissaison eröffnet – auch das gibt es hier. Warum „kleine Oase“? Die grüne Wiese am Perelsplatz ist von beeindruckenden Altbauten umrahmt und dadurch etwas verborgen. Aber das Café ist – trotz seiner wenigen Quadratmeter – nicht zu übersehen.

  • Witty Stories Perelsplatz 1, Friedenau, Mo, Di, Do, Fr 11–18 Uhr, Sa–So 12–18 Uhr, mehr Info hier

Laut, aber lustig: Die Trattoria del Corso in Friedenau

Bei Franco kann man sich nur wohlfühlen. In seinem trubeligen Restaurant riecht es nach frischer Pizza, die gerade im Steinofen bäckt, und vor der Geräuschkulisse von lachenden Familien und überdimensionierten Freundesgruppen kann man sich kaum auf die Speisekarte konzentrieren. Dabei bräuchte es vielleicht ein bisschen Konzentration, schließlich fällt die Entscheidung schwer zwischen den verschiedenen Pastagerichten, Bruschetta und Salaten. Eigentlich aber auch egal, schließlich kann man kaum etwas falsch machen. Auch der Hauswein ist lecker und günstig. Außerdem gibt es einen Vorgarten mit Biergarten-Style-Tischen für warme Tage.

  • Trattoria del Corso Hauptstr. 70, Friedenau, Di–So 12–0 Uhr, mehr Info hier

Bayern in Berlin im Taunus Eck

Friedenau braucht das Taunus Eck. Tatsächlich auf eine ungewöhnliche Weise: Die Nachbarschaft verlässt sich auf die Eckkneipe vor allem als DHL-Hub, weil dort Pakete angenommen und abgeholt werden können. Und wenn man dann schon mal da ist… Das Taunus Eck bringt ein Stückchen Bayern nach Berlin, und wer das mag, ist hier gut aufgehoben. Helles, Weißwurst, Breze – bei Sonne auch im kleinen Bier-, der eher ein Vorgarten ist. So ganz kohärent ist das Konzept der Kneipe nicht: zum Bier gibt’s einen Mexikaner-Shot gratis dazu. Tischkicker gibt’s auch. Das Publikum zwischen 18 und 100, alles etwas zusammengewürfelt, aber irgendwie sympathisch.

  • Taunus Eck Taunusstraße 7, Friedenau, So–Do 15–1 Uhr, Fr+Sa 15–2 Uhr

Friedenauer Frühlingsgefühle: Ganzjährig im Primavera

Dieser Eckladen erobert Herzen. Hier bekommt ihr köstliches Tiramisu (ohne Ei) und perfekte Panna Cotta mit Himbeeren, dazu italienischen Kaffee. Daneben gibt es eine große Käseauswahl, italienische Salami und Schinken, Pesto und Pasta sowie gute Weine. Die zum Teil langjährigen Mitarbeiter:innen bereiten Panini oder Pasta auch vor Ort zu, so können zum Beispiel Berufstätige in der Mittagspause für einen täglich wechselnden Mittagstisch vorbeikommen.

  • Feinkost Primavera Bundesallee 131, Friedenau, Di–Fr 8–19 Uhr, Sa 8–14 Uhr

Historische Führung im ehemaligen U-Bahn-Tunnel

Am Innsbrucker Platz wurden für die nie verwirklichte U10 schon Anlagen auf Vorrat gebaut. Foto: Imago/Jürgen Heinrich

In Friedenau sind bekanntlich nicht viele Tourist:innen unterwegs, demnach auch kein Wunder, dass es keine „Berliner Unterwelten“-Touren im Viertel gibt. Doch eine kuriose Untergrund-Erfahrung hat der Kiez trotzdem zu bieten. Im stillgelegten Eisack-Tunnel könnt ihr eine Führung durch ungenutzte U-Bahn-Welten machen. Vom Innsbrucker Platz aus könnt ihr mit Tunneltours einen leerstehenden Bahnsteig und den Eisack-Tunnel besichtigen. Es handelt sich um den Bahnsteig, der ursprünglich für die Phantomlinie U10 angelegt wurde. Da diese allerdings nie fertiggestellt wurde, könnt ihr jetzt bei den Geister-Gleisen spazieren gehen. Wenn euch die Geschichte der Berliner U-Bahn interessiert, erzählen wir übrigens hier Spannendes aus mehr als 120 Jahren.

  • Tunneltours Tunnel-Touren beginnen üblicherweise am U-Bhf Innsbrucker Platz, Eintritt 27,50 €, mehr Info zu Öffnungszeiten und Führungen hier

Famous in Friedenau: Die Gräber berühmter Berliner:innen besichtigen

Lokalpatriotisch sind die Menschen in Friedenau unter anderem, weil Marlene Dietrich hier begraben liegt. Foto: Imago/Joko

Auf dem Friedhof in der Stubenrauchstraße sind einige berühmte Persönlichkeiten beerdigt: So könnt ihr hier zum Beispiel das Grab von Marlene Dietrich besichtigen, der deutsch-amerikanischen Hollywood-Ikone. Auf dem Friedhof Schöneberg III im Ortsteil liegt sie begraben, unweit der Gegend, in der sie aufgewachsen ist. Außerdem sind hier die Gräber weiterer bekannter Personen wie Helmut Newton. Die zahlreichen Ehrengräber haben ihm den inoffiziellen Namen „Künstlerfriedhof Friedenau“ verschafft. Mehr zu berühmten Gräbern in Berlin lest ihr hier.

  • Friedhof Friedenau Stubenrauchstr. 43–45, Friedenau, Mo–So 8–18 Uhr

Konzerte in der Kirche am Friedrich-Wilhelm Platz

Friedenau-Wahrzeichen: die Kirche zum Guten Hirten. Foto: Imago/Schöning

Die Apostel-Paulus-Kirche im Akazienkiez kennen wohl alle Schöneberger:innen – schließlich gehört es zu einer gelungenen Jugend im Kiez schon fast dazu, dort auf den Stufen der Treppe sein erstes Bier zu trinken. Oder im Sommer einfach tatenlos auf der Wiese zu liegen. Nicht weit weg aber wartet die unbekanntere Version, die Kirche zum Guten Hirten, auf dem Friedrich-Wilhelm Platz. Auch hier treiben sich die Friedenauer Jugendlichen herum, genau wie lokal bekannte Omas, die ihre Nachmittagskippe auf einer der Parkbänke rauchen. In der Kirche werden immer wieder Konzerte veranstaltet, das Programm reicht von Osterkantanten bis zu Gospelchorkonzerten und Klavierstücken von Debussy und Dvořák im Musiksalon Friedenau.

  • Kirche Zum Guten Hirten Friedrich-Wilhelm-Platz, Bundesallee 76A, Friedenau, mehr Infos zu Konzerten und Veranstaltungen hier

Magie im Kiez: Die Zauberberg Buchhandlung in Friedenau

Bücher bis zur Decke in der Buchhandlung Zauberberg. Foto: Imago/Jakob Hoff

Nur 100 Meter nördlich des Friedrich-Wilhelm-Platzes besteht seit vielen Jahren diese Buchhandlung mit sorgfältig ausgewähltem, aktuellen Angebot. Der Zauberberg hat weitaus mehr als Thomas Mann-Klassiker zu bieten. So strömen immer wieder Kindergruppen in den Laden, zum Beispiel wenn die beliebte Kinderbuchautorin Sabine Ludwig aus „Hilfe, ich habe meine Lehrerin geschrumpft“ vorliest. Diese wohnt ebenfalls im Kiez und unterstützt den Buchladen tatkräftig. Doch nicht nur Ludwig veranstaltet Lesungen, meist ist der Veranstaltungskalender prall gefüllt. Der Buchladen macht mit seinen hohen Decken und ebenso hohen Bücherregalen Lust aufs Lesen und ist unersetzlich im Bezirk. Noch mehr gute Buchläden in ganz Berlin zeigen wir euch hier

  • Literarische Buchhandlung Der Zauberberg Bundesallee 133, Friedenau, Mo-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-14 Uhr, mehr Info hier

Die kleinsten (und süßesten) Kiezkinos sind wohl in Friedenau

In Friedenau ist das Cosima-Filmtheater schon seit den 1940er-Jahren eine Institution. Foto: Imago/Schöning

Zwischen Cosima-Filmtheater, Bundesplatz Kino und Cinema fällt die Entscheidung schwer. Jedes für sich ist schon Grund genug, nach Friedenau zu fahren. Na gut, das Bundesplatz gehört offiziell zu Wilmersdorf, aber die Friedenauer:innen sehen es trotzdem als ihr Kiezkino. Alle drei sind kleine Kinos mit gutem Programm, die mit ihren charmanten Neonschriftzügen oder Kinotafeln ins vorherige Jahrhundert zurückversetzen. 


Frau Behrens Torten Friedenau

Man könnte meinen, der Laden bestehe schon seit Jahrhunderten, so etabliert ist er hier in Friedenau, dabei gibt es ihn erst seit 2003. Frau Behrens Torten hat sich perfekt zwischen den umliegenden Altbauten eingenistet. Der Duft von Butter, Nüssen und Schokolade nach drinnen ein. Hier ist die Theke voll mit Torten, die manchmal fast zu perfekt aussehen, um sie einfach zu essen. Bei Zeitung, Kaffeetasse und Nachbarschaftsgespräch ein Fixpunkt im Kiez: Das Café hat jeden Tag geöffnet, eine kleine Konstante im Trubel der Stadt. Eine weitere Filiale gibt es außerdem an der Bergmannstraße, für die wir euch hier Tipps geben.

  • Frau Behrens Torten Friedenau Rheinstr. 3A, Friedenau, Mo–So 10–18 Uhr, mehr Info hier

Live Musik im ZigZag Jazz Club

Gedimmtes Licht, kuschelige Sessel, gute Musik: Im ZigZag lässt sich Zeit verbringen. Foto: ZigZag
Gedimmtes Licht, kuschelige Sessel, gute Musik: Der ZigZag Club ist das Jazz-Wohnzimmer von Friedenau und Schöneberg. Foto: Zig Zag

Friedenau ist nicht New Orleans, auch nicht New York: Aber Jazz gibt’s hier trotzdem. Genau genommen verläuft die Grenze zum Ortsteil Schöneberg auf der Hauptstraße, doch einen der wichtigsten Orte für die Friedenau-Community wollen wir euch nicht vorenthalten: Im ZigZag Jazz Club werden Jam Sessions und Konzerte veranstaltet. Früh kommen lohnt sich, denn obwohl der Laden nicht berühmt ist, wissen die Anwohner:innen ihn zu schätzen, und insbesondere dienstags wird es voll. Die Künstler:innen-Kombinationen sind zusammengewürfelt und schaffen es trotzdem, perfekte Sounds zustande zu bringen. Im Wohnzimmer-Setting entsteht eine gemütliche Vertrautheit. Zwischen Saxofon, Kontrabass und Trompete vergeht der Abend wie im Flug, zumal im Eintritt auch zwei Drinks enthalten sind. Mehr zu den vielfältigen Jazzclubs in Berlin lest ihr hier.

  • ZigZag Jazz Club Hauptstr. 89, Schöneberg, Friedenau, Di-So ab 20 Uhr, mehr Info zu Konzerten und Preisen hier

Mehr zum Thema

Neben dem Witty gibt es noch mehr gute Cafés in Schöneberg und Friedenau. Lust auf ein Eis? Hier die besten Eisdielen in Schöneberg und Friedenau. Wenn ihr schon im Südwesten seid, lohnt es sich, auch Steglitz zu erkunden – 12 Gründe, jetzt dorthin zu fahren. Es gibt mehr als 12 Gründe, jetzt nach Friedenau zu fahren: Besucht doch auch mal die Bäckerei Babka und Krantz. Was ist los in der Stadt? Das Berlin-Programm mit Veranstaltungstipps findet ihr hier.

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