Der 3. Oktober 1990 ist ein geschichtsträchtiges Datum. Mit der Wiedervereinigung endete die Teilung Deutschlands, Mauer und Kalter Krieg gehörten der Vergangenheit an. Wie der 3. Oktober 1990 in Berlin begangen wurde, zeigen wir euch auf diesen 12 Fotos: Feierstimmung, Größen der Politik, ein merkwürdiges Nebeneinander von Ost und West – und gesellschaftliche Probleme, die nun mal nicht einfach über Nacht verschwunden waren.
Offizielle Feier zur deutschen Wiedervereinigung am Reichstag

Aus zwei Staaten wurde ein Land. 80 Millionen Bundesbürger schauten ab dem 3. Oktober 1990 einer gemeinsamen Zukunft entgegen. Die Freude war an jenem Tag riesig. Doch in Europa erhoben sich auch besorgte Stimmen über ein wiedererstarktes Deutschland.
Massen auf dem Boulevard
Am 3. Oktober 1990 war ganz Berlin auf der Straße. Vom Reichstag und Brandenburger Tor quer durch die historische Stadtmitte bis zum Alexanderplatz drängten sich die Massen. Auch Unter den Linden war voll. Das Foto zeigt eine schöne Reihung: Pepsi-Flasche, Reiterstandbild Friedrichs des Großen, Brandenburger Tor, Siegessäule.
Mit Pickelhaube und Fahnen
Am 3. Oktober 1990 trug man ganz selbstbewusst Schwarz-Rot-Gold. Wie sonst bei Fußballspielen dominierten die Nationalfarben die Feierlichkeiten. Die Herren mit den Pickelhauben haben sich etwas in der historischen Ära geirrt, aber nun gut.
Ost-West-Begegnung bei der Berliner Polizei
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So ein klein wenig sieht das Foto aus wie eine Szene aus „Sonnenallee“ oder „Good Bye, Lenin“, die zu den besten Wiedervereinigungs-Filmen gehören. Doch das ist keine Satire, hier begegnen sich Polizisten aus beiden Teilen der Stadt. Schon bald sollten sämtliche Ebenen des Stadtlebens fusionieren, natürlich auch die Polizei.
Brandt, Kohl, Genscher & Co.
Die meisten der Spitzenpolitiker, die am Oktober 1990 vor dem Reichstag das Volk grüßten, leben nicht mehr. Interessanterweise ist die einzige Frau in der Runde Hannelore Kohl, die Gattin des Kanzlers. Auch das hat sich verändert.
Trabi vor Mauer
Mauer, Trabi, DDR-Flagge. Auch vor Facebook und Instagram wussten manche Leute, wie ein gelungenes Bild aussehen sollte. Ein Bild, das irgendwie alles vereint, was den Tag ausmacht. Damals druckte man es in der Zeitung, heute würde es vielleicht viral gehen.
Hitlergruß und Reichskriegsflagge
Am 3. Oktober 1990 war nicht alles auf Einigkeit und Recht und Freiheit eingestellt. Rechtsradikale zeigten sich in den Straßen, träumten vom großdeutschen Reich, grüßten stramm und schwenkten die Reichskriegsfahne. Woran erinnert das nur?
Schwarzer Block am Alexanderplatz
Auf der anderen Seite des politischen Spektrums mobilisierte die linksradikale Fraktion und rief zu einer Demo auf dem Alexanderplatz auf. Man hatte von Deutschland die Schnauze voll – und von einem noch größeren Deutschland erst recht.
Ein X über Hammer, Zirkel und Ährenkranz
Die DDR gehörte in den Mülleimer der Geschichte, die alten Flaggen wurden mit einem X verziert und das neue Leben sollte kommen? So einfach war das nicht. Bis heute schwelen die Konflikte zwischen Ost und West, zwischen „Jammerossis“ und „Besserwessis“. Bis heute existiert eine wirtschaftliche und kulturelle Kluft zwischen den neuen und alten Bundesländern. Das Land ist zusammengewachsen, doch die Unterschiede sind noch spürbar.
Wir sind unschuldig
Marx und Engels waren unschuldig, zumindest am 3. Oktober 1990 – glaubt man diesem Bild. Wäre es ohne den Sozialismus vielleicht gar nicht zur Teilung Deutschlands gekommen, oder doch, nur unter anderen Vorzeichen? Alles Spekulation. Der Palast der Republik, der hinter den beiden bärtigen Herren steht, ist jedenfalls, so wie viele andere Gebäude auch, aus dem Berliner Stadtbild verschwunden.
Verwirrt, aber nett: Thanks, USA!
Irgendwie sehen die Leute, die diese Danksagung in die Luft halten, ja ganz sympathisch aus. Aber auch leicht verwirrt. Auch rund um die Wiedervereinigung gab es Wirrköpfe, die nach einem eigenen Umgang mit dem historischen Ereignis suchten.
Ein nackter Mann mit Fahne
Berlin sollte ab sofort die Partyhauptstadt der Welt werden. Die Technoclubs, die Loveparade, der riesige Berliner CSD, der Karneval der Kulturen, das berüchtigste Nachtleben mit Sex- und Fetischpartys, all das ist auch eine Folge der Wiedervereinigung. Im exzessiven Übermut nahm dieser nackte Fahnenträger den Hedonismus, der bald über die Stadt kommen sollte, vorweg.
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