Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern sollen in Berlin bis zum Ende der Osterferien am 17. April verboten werden. Diese Entscheidung traf die Gesundheitsverwaltung in Absprache mit der Innenverwaltung.
Am Donnerstag fiel auch die Entscheidung, Landesmuseen, Gedenkstätten und Galerien in Trägerschaft der Kulturverwaltung des Landes Berlin und die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) spätestens ab Samstag zu schließen. Weitere Häuser zogen nach. Betroffen sind:
Zuvor waren bereits alle Vorstellungen der Deutschen Oper Berlin auf der großen Bühne im Zeitraum zwischen 11. März und 19. April 2020 abgesagt, worden, weitere Häuser zogen nach – zuerst sollten noch kleinere Aufführungen stattfinden. Nun sind die Kultureinrichtungen des Landes komplett dicht. Auch im Sport müssen sich Fans auf radikale Maßnahmen einstellen.
Der Karneval der Kulturen ist abgesagt. Die Veranstaltung war für Pfingsten (31. Mai) geplant. Auch das Myfest am 1. Mai in Kreuzberg findet nicht statt. Die für den 6. Juni 2020 geplante Lange Nacht der Wissenschaften (LNDW) ist ebenfalls abgesagt. Media Convention Berlin und re:publica wurden vom 6.-8. Mai auf den 10.-12. August dieses Jahres verschoben.
Ebenso reagieren die ersten Clubs. Dass Berghain etwa erklärte, dass alle eigenen Veranstaltungen bis 20. April ausfallen – im Sinne auch von Personal und DJs. Das Sisyphos verlegte den Saisonstart auf unbestimmte Zeit nach hinten. Und die Wilde Renate – ebenfalls geschlossen – überträgt nun DJ-Sets ins Internet.
Betroffen sind – überwiegend bis 19. April – Veranstaltungen an diesen Orten:
- Ballhaus Naunynstraße
- Bauhaus-Archiv e.V. / Museum für Gestaltung (*)
- Berghain
- Berliner Festspiele
- Berliner Philharmonie inkl. Kammermusiksaal
- Berlinische Galerie
- BKA Theater
- Bröhan-Museum
- Deutsches Historisches Museum
- Deutsche Kinemathek
- Deutsche Oper Berlin
- Deutsches Theater
- Deutsches Technikmuseum
- Distel
- Filmmuseum Potsdam
- Friedrichstadt-Palast
- Gropius-Bau
- Haus der Berliner Festspiele
- Hamburger Bahnhof
- Jüdisches Museum
- Komische Oper
- Konzerthaus Berlin
- Komödie am Kurfürstendamm im Schillertheater
- Köpenick
- Kulturforum
- Kunsthalle am Hamburger Platz
- Kunsthaus Dahlem
- KW Institute for Contemporary Art
- Literaturhaus
- Maxim Gorki Theater (Vorstellungen im Container finden weiterhin statt)
- Museum Barberini in Potsdam
- Museumsinsel Berlin und historische Mitte
- Museum für Kommunikation
- Neuköllner Oper
- Pfefferberg-Theater
- Radialsystem
- Schaubühne
- Schaubude Berlin
- Schloss Köpenick
- Staatsoper Unter den Linden
- Stadtmuseum Berlin
- Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin
- Stiftung Stadtmuseum Berlin
- Theater an der Parkaue – Bühne 1
- ufaFabrik
- Velo Berlin
- Villa von der Heydt
- Volksbühne
Das Haus der Kulturen der Welt sagt sämtliche öffentlichen Veranstaltungen bis zum 31. Mai 2020 ab.
Die Regelung trifft Hallen mit einer Kapazität von mehr als 1000 Menschen – von Columbiahalle, Max-Schmeling-Halle, Velodrom, Mercedes-Benz-World, Verti Music Hall, Tempodrom. Einen einheitlichen Umgang gibt es bislang nicht. So zog das Astra Kulturhaus Kritik auf sich, weil es ein Konzert zweimal hintereinander stattfinden ließ, um jeweils unter der behördlich angeordneten Kapazitätsgrenze zu bleiben.
Corona-Virus: Opern betroffen – beim DEL gleich die ganze Saison
Auch auf den Sport hat es Auswirkungen. Nach einiger Diskussion gibt es nun seitens des Gesundheitsamts in Treptow-Köpenick eine entsprechende Anordnung, das Eisern Union am Wochenende ohne Publikum auf Bayern München trifft. Bezirksbürgermeister Oliver Igel sagte dies dem rbb. Auch andere Sportarten sind betroffen.
„Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) sieht sich gezwungen, die aktuelle Saison mit sofortiger Wirkung vorzeitig zu beenden“, heißt es in einem Statement. Die Chancen auf einen Meistertitel für die Berliner Eisbären haben sich damit erledigt.
Der Berliner Fußball-Verband hat vorerst den Spielbetrieb bis 22. März eingestellt. Auch Alba Berlin hat Spiele abgesagt.
Ob Ticketpreise erstattet werden, hängt in der Regel von der Kulanz Veranstalters ab. Die Oper will sich am Mittwoch dazu äußern. Alle Entwicklungen liest du auch in unserem Corona-Tagebuch.
Hier ist eine regelmäßig aktualisierte Liste mit Events, die ausfallen:
Corona und Kultur: Absagen von Events oft auch wegen Pandemie
Generell: Alle größeren Veranstaltungen in den staatlichen Häusern sind abgesagt.
Die Berliner Festspiele haben sämtliche Veranstaltungen und Konzerte von MaerzMusik – Festival für Zeitfragen (20.–29.03.) im Haus der Berliner Festspiele sowie in den weiteren Festivalspielstätten und die internationalen Tanz-Gastspiele „Aisha and Abhaya“ des Ballet Rambert & The Royal Ballet (11.–13.3.), „Rain (live)“ (2.–4.4.), „Achterland“ (5.–7.4.) von Anne Teresa De Keersmaeker | Rosas im Haus der Berliner Festspiele abgesagt. Auch die geplante Filmreihe „Sundays for Hong Kong II“ (15.3.–26.4.) im Gropius Bau entfällt.
Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) hat alle Veranstaltungen bis zum Ende der Osterferien ausgesetzt. Auch immer mehr Clubs reagieren, etwa das Heideglühen, auch der Tresor hat vorerst geschlossen.13. März:
- „Terra X: Weltensaga“, Filmvorführung und die Podiumsdiskussion zum Thema „Welterbe in Gefahr? Macht und Ohnmacht der UNESCO“ auf der Museumsinsel Berlin im Auditorium der James-Simon-Galerie
- Paul Panzer, Tempodrom
- Ines Anioli, Columbiahalle. Verschoben auf 24. Mai 2020
- Fisch sucht Fahrrad, Single-Party, Frannz Club (in der Kulturbrauerei)
- Sisyphos: Saisonstart
14. März:
- Conflictual Topography: Landscape and Belonging mit Rosa Barba und Ben Rivers im Times Art Center auf unbestimmte Zeit verschoben
- Bausa, Columbiahalle. Verschoben auf 30. Oktober 2020
- Trödelsamstag im Tierheim Berlin, Falkenberg
- Horse Meat Disco, Prince Charles
- Alleys Woodpile – Das magische Mitsingkonzert, Lido
- Fujiama Show, Heimathafen Neukölln
16. März:
- Lisa Taddeo (Literatur)
- Jakuta Alikavazovic und ihre Übersetzerin Sabine Mehnert zu „Das Fortschreiten der Nacht“, Literaturforum
- Robert J. Shiller, ESMT – (Literatur)
- Irvine Welsh (Literatur), Pfefferberg-Theater
- Agnes Obel, Admiralspalast, verlegt auf 2. Juli 2020
- Berliner Debüt, Clinker Lounge
17. März:
- Richard Marx, Passionskirche, auf Herbst verschoben
- Giuseppe Culicchia, Italienisches Kulturinstitut Berlin
- Songslam Neukölln, Heimathafen Neukölln
- Deutscher Hörfilmpreis 2020: Gala am 17. März
18. März:
- Kunstpreis Berlin, Akademie der Künste, Pariser Platz
- MASH Dance Berlin im DOCK 11 – verschoben: Freitag, 31. Juli, bis Sonntag, 2. August, soll das Programm zumindest teilweise dargeboten werden
- Ein Staatenloser in der UfaFabrik, auch weitere Termine betroffen
20. März:
- „John Heartfield. Fotografie plus Dynamit“, Akademie der Künste
21. März:
- Meute, Columbiahalle. Verschoben auf 11. Oktober 2020
- Eine Wohnung in der Stadt, ein Haus auf dem Land, Heimathafen Neukölln, alle Termine
24. März:
- Spiegel Live – Ist der Kapitalismus noch zu retten, Heimathafen Neukölln
25. März:
- „‘Zu wenig Parfüm, zu viel Pfütze.‘ Hans Baluschek zum 150. Geburtstag“, Bröhan-Museum
26. März:
- The 1975s, Velodrom, verlegt auf den 15. Oktober 2020
27. März:
- Der Berliner Frühlingsfest entfällt
28. März:
- Die Rixdorfer Perlen, Heimathafen Neukölln
29. März:
- Die Rixdorfer Perlen, Heimathafen Neukölln
30. März:
- Vito Teti, Italienisches Kulturinstitut Berlin
2. April:
- Geburtstagsfest, Europa-Center
11. April:
- Schubert & Francaix, Clinker Lounge
- Hauser, Tempodrom. Verschoben auf 27. Juni 2020
17. April:
- Duo Abend im Frühling, Clinker Lounge
18. April:
- Neuer Berliner Tuntenball im Tempodrom – soll im Herbst nachgeholt werden
25. April
- taz lab 2020 im Verlagshaus der taz. Soll im April 2021 nachgeholt werden.
Das Corona-Virus wütet in Berlin, hat unter anderen inzwischen die Polizei getroffen. Gerade die Hauptstadt bietet viele Orte, an denen sich das Corona-Virus hervorragend ausbreiten könnte. Es sorgt für Hamsterkäufe, was unseren Autoren Hass empfinden lässt.
Der Senat hat inzwischen eine Corona-Hotline geschaltet. Allerdings: Der Corona-Virus ist nicht die erste Pandemie, die Berlin hinter sich gebracht hat. Es besteht also Hoffnung.
Konzertabsagen, mit und ohne Corona-Begründung, finden sich auch auf den Websites von Ticket-Verkaufsstellen wie koka36.de.