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Ansteckungsgefahr mit Corona: Wo Infektionen häufig sind – und wo nicht

Es ist das Comeback des Herbsts: Corona ist mit voller Kraft zurück. Die Infektionszahlen steigen rasant, der Berliner Senat verschärft die Regeln wieder. Und viele sind besorgt: Wo ist die Ansteckungsgefahr am höchsten?

Recht sicher, wenn die Leute nicht zu blöd für Masken sind: In den Öffis ist die Ansteckungsgefahr in Berlin noch vergleichsweise niedrig. Foto: Imago Images/Sabine Gudath

Das Robert-Koch-Institut in Berlin veröffentlicht täglich einen Bericht zur aktuellen Lage im Land, die Zahlen für Berlin werden dafür vom Landesamt für Gesundheit und Soziales übermittelt.

Ansteckungsgefahr – RKI benennt Orte mit höherer Infektionswahrscheinlichkeit

Der Bericht gibt auch indirekt auch Auskunft darüber, wo die Ansteckungsgefahr am höchsten ist. Denn aufgelistet ist auch, wo das Infektionsgeschehen am höchsten ist. „Es treten weiterhin bundesweit zahlreiche COVID-19-bedingte Ausbrüche in verschiedenen Settings
auf“, heißt es in dem aktuellsten Bericht (8. Oktober).

Das Robert-Koch-Institut listet dann eben jene Bereiche auf, die besonders häufig mit Infektionen in Zusammenhang stehen.

  • Einrichtungen, in denen viele Menschen auf engem Raum leben, sind ebenfalls besonders häufig Orte gehäufter Infektionen. Dazu zählen zum Beispiel Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser. Gerade hier ist das Problem, dass die Bewohner*innen und zu behandelnden Personen häufig geschwächt sind und entsprechend mit höherer Wahrscheinlichkeit einen schlimmeren Verlauf der Krankheit befürchten müssen, so sie Corona bekommen.
Ansteckung mit Corona: Erst fröhlich mit Oma gefeiert, dann alle krank? Familienfeiern sind ein Top-Ansteckungsszenario. Foto: Imago Images/inigimage
Erst fröhlich mit Oma gefeiert, dann alle krank? Familienfeiern sind ein Top-Ansteckungsszenario. Foto: Imago Images/inigimage
  • Fallhäufungen beobachtete die Experten vom RKI auch in Einrichtungen für Geflüchtete, Gemeinschaftseinrichtungen sowie im Rahmen religiöser Veranstaltungen. Glaube kann sprichwörtlich Berge versetzen, aber offenbar nicht vor Infektionen schützen.
  • Auch in Verbindung mit Reisen bzw. mit Menschen, die von Reisen zurückkehren, gibt es Fallhäufungen. Allerdings: Der Anteil der Fälle mit Exposition im Ausland ist laut Robert-Koch-Institut auf unter 10% gesunken.

Auffällig: Gerade Settings wie Schule, öffentlicher Nahverkehr, Restaurants und Supermärkte werden nicht explizit gelistet. Eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts zum tipBerlin: „Die Zahlen sind nicht vollständig aussagekräftig, da nicht immer genau nachzuverfolgen ist, wo eine Infektion stattfand.“

An der freien Luft ist die Ansteckungsgefahr geringer, wenn wie hier im Treptower Park Hunderte zusammenkommen, ist das aber auch nicht das Optimum. Foto: Imago Images/Travel-Stock-Image
An der freien Luft ist die Ansteckungsgefahr geringer, wenn wie hier im Treptower Park Hunderte zusammenkommen, ist das aber auch nicht das Optimum. Foto: Imago Images/Travel-Stock-Image

Weniger Ansteckungen mit Corona in Bus und Restaurant

Ende August war das erste Mal ein umfassender Bericht erschienen, der sich eben auch mit der Infektionsbedrohung verschiedener Orte beschäftigte – im „Epidemiologischen Bulletin 38d“ ging es um das „Infektionsumfeld von erfassten COVID-19 Ausbrüchen in Deutschland“. Darin wurde auch die Problematik bei der Rückverfolgung von Infektionen beschrieben: Seien zwei Kollegen befreundet und auch abends mal zusammen in einer Bar oder einem Restaurant, sei eben schwer zu ermitteln, ob das Virus nun im Büro, in dem in Berlin nun auch Maskenpflicht gilt, oder beim dritten Bier übertragen wurde.

Allerdings lasse sich sagen, dass kurze Begegnungen, wie eben im Supermarkt oder der S-Bahn, potenziell weniger gefährlicher sind als der 50. Geburtstag, bei dem die Familie zusammenkommt und über Stunden gemeinsam und ungeschützt beisammen ist. Auf eine Übertragung im Bus etwa seien nur 0,1 Prozent der zugeordneten Fälle zurückzuführen, auf eine im Restaurant nur 0,5 Prozent der zugeordneten Fälle. Orte, in denen auf Abstand geachtet wird beziehungsweise Masken Pflicht sind.

Im Umkehrschluss gilt: Orte, an denen Masken getragen werden, sind verhältnismäßig sicher.

Partys: Legale Angebote sollen Ansteckungen unwahrscheinlicher machen

Ansteckung Corona – Spaß vorm Späti;: Wegen der hohen Zahlen ist das künftig nachts erstmal verboten. Foto: Imago Images/Sabine Gudath
Spaß vorm Späti: Wegen der hohen Zahlen ist das künftig nachts erstmal verboten. Foto: Imago Images/Sabine Gudath

Angesichts der kritisierten Partyfreude in Berlin kann die Sprecherin keine dezidierte Aussage machen. Vor allem bei den spontanen Zusammenkünften in Parks und bei illegalen Raves gibt es keine Anwesenheitslisten, keine Überprüfungsmöglichkeiten. Ein Grund, wieso die Clubcommission zuletzt immer wieder betont, wie wichtig legale Angebote sind, da diese zu einem hohen Grad die Kontakt-Nachverfolgung ermöglichen. Gerade in schlecht belüfteten Innenräumen ist die Übertragungswahrscheinlichkeit hoch.

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Nicht ganz ernst gemeint: Im März mutmaßten wir noch mit weit weniger Fakten, wo die Ansteckungsgefahr hoch ist. Wer mit jemandem zusammenlebt, kann sich die Zeit daheim gut mit diesen Spielen für zwei vertreiben. Sollte das höhere Level an gemeinsamer Zeit mit dem Partner für Streit sorgen: Tipps, wie man auch nach der Quarantäne noch zusammen ist. Und die dritte Staffel „Babylon Berlin“ läuft endlich im Free-TV, das lenkt ab.

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