Architektur

Architektur-Preis vom BDA: Diese Berliner Bauwerke sind ausgezeichnet

Der Berliner Landesverband des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten, kurz BDA, zeichnet die gelungensten Bauprojekte in Berlin aus. Im Frühjahr 2022 werden die prämierten Architekturbüros und ihre Arbeiten bei einer Feier in der Deutschen Oper Berlin gewürdigt. Wir stellen die Bauwerke vor, die die Jury und das Publikum überzeugen konnten.

BDA-Preis: Auszeichnungen für Neue Nationalgalerie und taz

Die Neue Nationalgalerie wurde von David Chipperfield Architects saniert, das Projekt mit dem BDA-Preis ausgezeichnet. Foto: Simon Menges

Was zeichnet ein gutes Gebäude aus? Die Kriterien, die die Jury für den alle drei Jahre vergebenen BDA-Preis berücksichtigt, sind „Fügung, atmosphärische Wirkung, Symbolik, Komposition, soziales Engagement, technische, ökologische und gesellschaftliche Neuerungen und Detailvollkommenheit“ – eine umfassende Betrachtung von Bauvorhaben also, die äußerst unterschiedliche Aspekte in den Fokus rückt und dabei besonders auf den Umgang mit dem Klimawandel eingeht.

„Die Zeit muss vorbei sein, in der Gebäude alleinig als Konsumgüter betrachtet werden. Vielmehr braucht es ein Verständnis für ihren im besten Sinne nachhaltigen, unser Umfeld gestaltenden, sozialen, ökologischen und damit auch ökonomischen Wert“, so Julia Dahlhaus, Vorsitzende des BDA Berlin.

Die Jury zeichnete vier Gebäude, die den Kriterien in besonderer Weise entsprechen, mit dem 1. Preis aus – allen voran die Neue Nationalgalerie. Das ursprünglich von Ludwig Mies van der Rohe, dessen Berliner Schaffen wir hier nachspüren, errichtete Gebäude wurde von David Chipperfield Architects wieder auf Vordermann gebracht – eine „mit souveräner Präzision und fast unsichtbarer Hand durchgeführte Sanierung“, so die Jury.

BDA-Preis für den taz-Neubau an der Friedrichstraße. Foto: Rory Gardiner

Zu den ausgezeichneten Arbeiten gehört auch der Neubau des taz-Gebäudes in Kreuzberg. Realisiert wurde das Bauwerk an der Friedrichstraße vom Architekturbüro E2A aus Zürich. Die Jury spricht von einem ambitionierten Bauwerk, das „bereits in der Grundrissorganisation vom eigensinnigen Geist einer freien Gesellschaft durchweht“ sei. Die Architekten zeichneten bereits für das Gebäude der Heinrich-Böll-Stiftung in Mitte verantwortlich, ihr taz-Entwurf, der sich gegen 312 Konkurrenten durchsetzen konnte, ist geprägt von Stahlstreben, hinter denen die umlaufenden Balkone liegen, und einen halböffentlichen Hof im Innern.

Vom Gefängnis zum Hotel: An der Kantstraße haben Grüntuch Ernst ganze Arbeit geleistet. Foto: Wilmina

„Feinfühlige Gestaltung und atmosphärische Dichte“ lobt die Jury am Bauprojekt Wilmina in Charlottenburg, konzipiert von Grüntuch Ernst Architekten, die aus einem ehemaligen Frauengefängnis ein Hotel erschaffen haben. Das ist nicht nur architektonisch gelungen, sondern mit dem Restaurant Lovis auch kulinarisch eine Entdeckung.

Auffällig: Holzfassade am neuen Campus der Ernst-Busch-Schauspielschule. Foto: Schnepp Renou O & O Baukunst

Einst war die Schauspielschule Ernst Busch in Schöneweide untergebracht, aber längst ist sie nach Mitte umgezogen. Der Neubau in der Nähe des Nordbahnhofs wurde konzipiert von Ortner & Ortner Baukunst Gesellschaft von Architekten mbH, das der Jury „leichtfüßig und elegant“ vorkommt, ein Gebäude als Bekenntnis zur Improvisation. Auffällig am Gebäude an der Zinnowitzer Straße, wo seit 2018 alle Studiengänge der Schule an einem gemeinsamen Ort unterrichtet werden, ist die durchlässige Holzverkleidung.

Sonderpreis für das Terrassenhaus Berlin in Gesundbrunnen. Foto: Erica Overmeer

Ein Sonderpreis geht zudem an Brandlhuber+ Emde, Burlon/Muck Petzet Architekten für ihr Terrassenhaus Berlin/Lobe Block – Atelier- und Ausstellungshaus in Gesundbrunnen. Der Sonderpreis wurde erstmalig ausgelobt für diesen Bau, der mit „bestechender Klarheit“ nach neuen Wegen zum Leben und Wohnen frage.

BDA-Preis: Die Auszeichnungen

Neben den vier Architekturprojekten, die den ersten Preis erhalten, sind weitere Bauwerke von der Jury mit Auszeichnungen bedacht worden. Drei davonsind Wohngebäude, die zugleich kostengünstig als auch kreativ mit der Frage umgehen, wie das Leben in der Stadt gestaltet werden kann:

  • das Wohnregal von FAR frohn&rojas Planungsgesellschaft in Moabit
  • Neues Wohnen an der Neuköllner Briesestraße von EM2N Architekten Berlin GmbH
  • die Wohnbebauung mit Kita an der Paul-Zobel-Straße in Fennpfuhl

Ausgezeichnet vom BDA wurde zudem die Julia Stoschek Collection von Meyer-Grohbruegge. Das Ausstellungsgebäude an der Leipziger Straße zeichnet sich durch einen hellen Vorhang als Stilmittel aus, der, so die Jury, „sich farblich in die Beton- und Glaskonstruktionen der Umgebung gut einfügt und sie dennoch entscheidend transformiert“.

Auszeichnung beim BDA-Preis 2022: die Julia Stoschek Collection. Foto: Jan Bitter

Publikumspreis

Nicht nur die Jury musste sich entscheiden zwischen mehr als 100 Anwärtern auf den BDA-Preis. Auch das Publikum war gefragt und hat abgestimmt über gelungene Entwürfe, die gesondert prämiert werden.

Das Townhouse Oberwallstraße 27 in Mitte. Foto: Markus Löffelhardt

Beim Voting durchsetzen konnte sich das Townhouse Oberwallstraße 27 in Mitte. Das Eckhaus der Patzschke Planungsgesellschaft greift im Entwurf auf Bauformen zurück, die in Berlin Tradition haben, und konnte sich durchsetzen gegen das Projekt „Charlie Living“ in Kreuzberg von GRAFT Gesellschaft von Architekten (zweiter Platz) sowie der drittplatzierten Dachaufstockung an der Wassertorstraße, ebenfalls in Kreuzberg, von buchner + wienke architekten mit Architekturbüro Martina Trixner.

Zudem gab die Jury lobende Erwähnungen bekannt: Darunter fallen mit dem Projekt „Bricks“ in Schöneberg eine zeitgemäße Aktualisierung eines historischen Post-Ensembles, das Berlin Institute for Medical Systems Biology und weitere Bauwerke.

Das Projekt „Bricks“ in Schöneberg bekam auch einen BDA-Preis 2022. Foto: BTTR GmbH

Die Preisträger:innen qualifizieren sich zugleich für eine Nominierung für den Architekturpreis Nike, der vom BDA-Bundesverband verliehen wird. Mehr Informationen über den BDA-Preis Berlin findet ihr hier.


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