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12 Kraftwerke in Berlin: Strom in schöner Verpackung

Normalerweise dürften sich viele unter Kraftwerken große, optisch nicht gerade ansprechende Brocken vorstellen. In Berlin trifft das aber nicht zu. Die Stromerzeuger sind mitunter kleine architektonische Perlen. Und gerade deswegen stellen wir euch 12 Berliner Kraftwerke vor. Viel Spaß!

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Heizkraftwerk Klingenberg

Das Heizkraftwerk Klingenberg entstand bereits in den 1920er-Jahren. Foto: Imago/Dirk Sattler

Das Gebäude, in dem sich das Heizkraftwerk Klingenberg befindet, ist ein Architekturdenkmal. In den 1920er-Jahren baute die Stadt das Kraftwerk in Rummelsburg, das technische Innenleben ist aber längst ausgetauscht und läuft seit 2017 läuft mit Gas und nicht mehr mit Braunkohle. Zwischen 1927 und 1950 versorgte die Anlage das benachbarte Städtische Flussbad Lichtenberg mit dem warmen Kühlwasser des Kraftwerkes. Noch mehr aus den 1920er-Jahren findet ihr hier.

  • Heizkraftwerk Klingenberg Köpenicker Chaussee 42, Rummelsburg

Heizkraftwerk Marzahn

Heizkraftwerk Marzahn. Foto: Vattenfall
Heizkraftwerk Marzahn: Das sind aber viele Rohre! Foto: Vattenfall

Das Heizkraftwerk Marzahn ist ein Produkt der SED-Stadtplanung. Zeitgleich zum Bau der Anlage in den frühen 1970er-Jahren, entstand in Marzahn ein riesiges Wohngebiet, das wie kein anderes für die Plattenbauweise des sozialistischen Wohnungsbaus steht. Die Häuser mussten mit Energie versorgt werden – und das Kraftwerk löste noch ein weiteres Problem: Es wurde jährlich mit 80.000 Tonnen Hausmüll befeuert. Dabei wurden die Luft mit giftigen Dioxinen verpestet, sodass man nach der Wende den Betrieb nach und nach auf Gas umstellte. Das heutige Kraftwerk ist ein Neubau.

  • Heizkraftwerk Marzahn Allee der Kosmonauten 26b, Marzahn

Innogy Holzheizkraftwerk

Innogy Holzheizkraftwerk: Wat is dat schön. Foto: Imago/Steinach

Um 2004 herum wurde am Ufer des Teltowkanals ein Kohlekraftwerk vom Netz genommen, seitdem versorgt das Holzheizkraftwerk Neukölln die nahe gelegene Großsiedlung Gropiusstadt mit Energie. Die dezentrale Kraft-Wärme-Kopplungsanlage steht weiterhin für die Bedeutung Neuköllns als Standort für große Industrie-, Infrastruktur- und Energieanlagen.

  • Innogy Holzheizkraftwerk Köpenicker Straße 32, Neukölln

Heizkraftwerk Lichterfelde

Heizkraftwerk Lichterfelde: Die drei stehen in Reih‘ und Glied. Foto: Imago/Manngold

Das Heizkraftwerk Lichterfelde versorgt gut 100.000 Haushalte mit Fernwärme und Strom. 1972 nahm es die heute nicht mehr existierende Bewag in Betrieb, anfangs nutzte man Schweröl als Energiequelle, heute läuft es mit Erdgas. Die Anlage aus den 1970ern ist nicht mehr im Einsatz, ab 2012 wurde die Anlage neugebaut.

  • Heizkraftwerk Lichterfelde Ostpreußendamm 61, Lichterfelde

Heizkraftwerk Mitte

Heizkraftwerk Mitte: Die Vögel sammeln sich da draußen, als ob sie einen Plan hätten. Foto: Imago/PEMAX

Wer mit der S-Bahn unterwegs ist, kennt das Ungetüm an der Spree, das zwischen Ostbahnhof und Jannowitzbrücke steht. In den 1990er-Jahren nach Plänen des Architekten Jochem Jourdan errichtet, versorgt es die Innenstadt mit Energie. Das alte Heizkraftwerk ist heute ein Kulturort, Teile der Gebäude sind Heimat des Technoclubs Tresor, im Kraftwerk Berlin, einer gigantischen Halle direkt hinter dem Heizkraftwerk, finden Konzerte, Ausstellungen und Performances statt.

  • Heizkraftwerk Mitte Köpenicker Straße 60, Mitte

Kraftwerk Reuter West

Kraftwerk Reuter West: Nehmt doch mal einen Zug. Foto: Imago/Frank Sorge

Das alte Heizkraftwerk Reuter steht seit 1931 in der Siemensstadt und war für die Energieversorgung des industriell geprägten Spandau zuständig. In den 1970er-Jahren planten der West-Berliner Senat den Neubau eines weiteren Kraftwerks, so entstand Reuter West. Da sich der Standort in der Nähe des Flughafens Tegel befand, durften die Schlote maximal 122 Meter hoch sein. Es ist das leistungsstärkste der Kraftwerke in Berlin und kann bis zu eine Million Haushalte mit Strom beliefern.

  • Kraftwerk Reuter West Großer Spreering 5, Spandau

Heizkraftwerk Adlershof

Heizkraftwerk Adlershof. Foto: Imago/Jochen Eckel
Heizkraftwerk Adlershof: Manchmal leuchten sie direkt vor eurer Nase, die kleinen Schätze. Foto: Imago/Jochen Eckel

1966 in Ost-Berlin errichtet, wurde das Heizkraftwerk Adlershof Anfang der 1992 technisch auf den neusten Stand gebracht und sorgt dank der Gasturbinen für eine gekoppelte Strom- und Wärmeerzeugung. Vor allem in der Nacht ist die Anlage sehenswert.

  • Heizkraftwerk Adlershof Albert-Einstein-Straße 22, Adlershof

Heizkraftwerk Moabit

Heizkraftwerk Moabit: Vor allem bekannt für seine Erlebnisrutsche. Foto: Imago/Winfired Rothermel

Der Standort geht auf das alte Kraftwerk Moabit aus dem Jahr 1899 zurück, die moderne Anlage entstand Ende der 1980er-Jahre. Steinkohle, aber auch Biomasse (vor allem Holzhackschnitzel) sind die Energiequellen im Heizkraftwerk Moabit. Ab 2026 will man komplett auf Steinkohle verzichten, dann soll Energie nur noch mit Biomasse erzeugt werden.

  • Heizkraftwerk Moabit Friedrich-Krause-Ufer, Moabit

Heizkraftwerk Charlottenburg

Heizkraftwerk Charlottenburg: Formvollendete Klotzigkeit. Foto: Imago/Schöning

Wie in Mitte und Moabit existierte auch in Charlottenburg um 1900 ein Kraftwerk. Errichtet im Stil der märkischen Backsteingotik, sollte es ursprünglich Strom für den Betrieb von „25.000 Glühbirnen“ liefern. Heute hat das Heizkraftwerk Charlottenburg eine Energieleistung von 215 Megawatt (elektrisch) und 295 Megawatt Fernwärme.

  • Heizkraftwerk Charlottenburg Kalowswerder zwischen der Straße Am Spreebord und der Quedlinburger Straße, Charlottenburg

Müllheizkraftwerk Ruhleben

Müllheizkraftwerk Ruhleben. Foto: Imago/Schöning
Müllheizkraftwerk Ruhleben: Wenn Müll zu Strom wird – oder Architektur. Foto: Imago/Schöning

Aus Müll wird Strom. Nach diesem Motto operiert das Müllheizkraftwerk Ruhleben seit mehr als 50 Jahren. 60 Prozent des Berliner Hausmülls kommen nach Ruhleben, das sind gut 500.000 Tonnen, dabei verfügt die Anlage über hochmoderne Filter, um die Umweltbelastung möglichst gering zu halten. Fünf Prozent der in Berlin verbrauchten Energie werden auf diese Weise produziert.

  • Müllheizkraftwerk Ruhleben Freiheit 24–25, Ruhleben

Bonus: Ehemaliges Heizkraftwerk Rüdersdorfer Straße

Ehemaliges Heizkraftwerk Rüdersdorfer Straße: Energie erzeugt es trotz Schließung. Foto: Imago/Schöning

In dem markanten Gebäude in Friedrichshain wird seit Jahren keine Energie mehr erzeugt, dafür ist das ehemalige Heizkraftwerk Rüdersdorfer Straße weltberühmt. Der Technoclub Berghain sorgt für eine andere Energieform und ist ein gelungenes Beispiel für die Umnutzung von Kraftwerkarchitektur.

  • Berghain Am Wriezener Bahnhof, Friedrichshain

Bonus: Ehemaliges Heizkraftwerk Wilmersdorf

Am Ende: das ehemalige Heizkraftwerk Wilmersdorf. Foto: Imago/Marius Schwarz

Das Heizkraftwerk Wilmersdorf kennen alle. Die Silhouette der drei orangefarbenen Kesselhäuser mit den silberfarbenen Schornsteinen steht direkt an der A100. Jeden Tag rauschen zigtausende Autos an dem Monument der Berliner Energieversorgung vorbei. Jetzt ist Schluss. Im April 2021 nahm Vattenfall die Anlage vom Netz, im Juni 2021 begann der Rückbau der Anlage. Damit verschwand ein Wahrzeichen aus dem Stadtbild. 

  • Ehemaliges Heizkraftwerk Wilmersdorf Forckenbeckstraße 3-5, Wilmersdorf

Mehr zu Berliner Infrastruktur und Architektur

Immer neue und interessante Geschichten über die Architektur in Berlin findet ihr hier. Er hat zwar keine Kraftwerke in Berlin gebaut, aber die U-Bahn geprägt: Rainer G. Rümmler war einer der prägenden Architekten. Es gibt noch mehr schöne Stationen in Berlin. Diese 12 Berliner-U-Bahnhöfe sind einen Besuch wert – auch ohne Ticket. Noch mehr zu Berlins Architektur gibt’s in unser Guide von Bauhaus bis Bausünde, von Preußen bis Postmoderne.

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