Die Staatsbibliothek Unter den Linden ist ein neobarocker Prachtbau, errichtet in den Jahren 1903–1914 von Ernst von Ihne. Das größte Gebäude in Berlins historischer Mitte ist zudem eine der bedeutendsten Bibliotheken der Welt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Einrichtung schwer beschädigt und zu DDR-Zeiten zum Teil abgerissen.
2005 begannen die umfangreichen Grundinstandsetzungsarbeiten – und sind nun endlich abgeschlossen. Am 25. Januar 2021 wurde die Staatsbibliothek Unter den Linden in einem Festakt wiedereröffnet – zumindest digital. Kann sich sehen lassen, finden wir – und zeigen euch deshalb 12 Bilder der sanierten Staatsbibliothek Unter den Linden.
Blick auf die neobarocke Fassade
Freilich – von außen bewundern konnte man die Staatsbibliothek Unter den Linden auch in den langen Jahren der Grundinstandsetzung. 28 Meter hoch ist der Altbau, die bebaute Fläche misst mehr als 18.000 Quadratmeter.
Brunnenhof mit Wasserfontäne
Zwischen dem Prachtboulevard und dem Innern der Bibliothek finden sich insgesamt sieben Innenhöfe. Der Brunnenhof mit seiner Wasserfontäne ist sicher einer der schönsten.
Haupttreppe zur Vorhalle
Über die Stufen der Haupttreppe gelangt man vom Erdgeschoss ins Vestibül der Staatsoper. Hinten ist der klare Kontrast zwischen rekonstruierter historischer Substanz und zeitgenössischer Ergänzung klar erkennbar: Die Treppe zum Allgemeinen Lesesaal ist mit leuchtend orange-rotem Teppich belegt.
Das Gewölbe ist wieder intakt
Majolika, nach dem altitalienischen Namen Mallorcas, heißt die bemalte und zinnglasierte italienische Keramik des 15. und 16. Jahrhunderts. Das wieder freigelegte und restaurierte Tonnengewölbe wird von einem nunmehr beleuchteten Majolika-Ring geziert. Dieser war nach dem Krieg, als das Dach zerstört war, schwer beschädigt. Er ist nun restauriert, die rekonstruierten Bestandteile sind sichtbar weiß gehalten. Von oben fällt Licht durch den Ring.
Neubau der Staatsbibliothek Unter den Linden
Die historische Fassade verdeckt, dass im alten Baukörper ein junges Herz schlägt. Der sanierte Altbau umgibt den Allgemeinen Lesesaal und die Tresormagazine. Beides findet Platz im recht neuen doppelschaligen Glaskubus. 36 Meter ist der Lesesaal hoch und wurde nach Plänen des Architekten HG Merz zwischen 2005 und 2013 errichtet. Merz ist in Mitte kein Unbekannter: Er verantwortete auch die Grundinstandsetzung der Staatsoper Unter den Linden sowie den Umbau des DDR-Staatsratsgebäudes zur Hertie School of Governance. Seit Ende 2020 kommt man direkt mit der U-Bahn hierher: Unter den Linden heißt die neue U5-Station.
Strahlend weiß im Innern
Die Wandoberflächen sind von Hand hergestellt, der Boden ist aus edlem Terrazzo, und die Bücherausgabe zur Rechten ist aus glattem, strahlend weißen Corian gefertigt. Auf der freistehenden Treppe ist der rote Teppich für Wissbegierige ausgerollt. Sie führt direkt in den Lesesaal in Merz’ Neubau, den viele sicher sehr vermissen: Die Sanierung der Staatsbibliothek Unter den Linden fand bei laufendem Betrieb statt, doch im Zuge der Corona-Pandemie wurde das Haus 2020 geschlossen.
Allgemeiner Lesesaal der Staatsbibliothek Unter den Linden
Im Freihandbestand finden sich fast 300.000 Werke. Der Lesesaal des Hauses Unter den Linden verfolgt dabei ein klares wissenschaftliches Konzept. Während am Standort an der Potsdamer Straße Literatur ab Beginn des 20. Jahrhunderts verfügbar ist, soll in Berlins alter Mitte eine historische Forschungsbibliothek mit Werken zur Verfügung stehen, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts erschienen sind. Kern der Sammlung: der Druckschriftenbestand der Preußischen Staatsbibliothek.
Rotunde im Norden der Staatsbibliothek Unter den Linden
Während im Allgemeinen Lesesaal der orangefarbene Teppichboden die Schritte dämpft, hört man beim Betrachten dieses Bildes förmlich den Hall der Schuhe. Die Rotunde am nördlichen Ende der Bibliothek ist sorgfältig saniert.
Karten-Lesesaal
Neben den 279 Arbeitsplätzen im Allgemeinen Lesesaal verteilen sich Hunderte Leseplätze auf die Spezialsäle des Hauses. Einer von ihnen ist der Karten-Lesesaal, in dem es neben wissenschaftlicher Fachliteratur im Einblicke in Kostbarkeiten gibt: Mehr als eine Million Karten umfasst der Bestand der Staatsbibliothek, darunter Unikate – gezeichneten Karten, Messtischblättern und Globen.
Der Musik-Lesesaal der Staatsbibliothek
Über zwei Etagen erstreckt sich der Musik-Lesesaal der Staatsbibliothek Unter den Linden. Autographen von Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Felix Mendelssohn Bartholdy und Carl Maria von Weber sind hier gesammelt. Die Staatsbibliothek zu Berlin verfügt zudem über Objekte aus dem UNESCO-Weltdokumentenerbe: die 9. Sinfonie von Beethoven sowie Bachs h-Moll-Messe.
Rara-Lesesaal
Was Seltenheitswert hat, besonders kostbar oder bedeutsam ist, wird rarifiziert, aus dem gewöhnlichen Bestand aus- und in die Rara-Abteilung einsortiert. Der Rara-Lesesaal umfasst mittlerweile 30.000 Bände, 52 Arbeitsplätze gibt es hier. Der Bereich ist auch deshalb bemerkenswert, weil er sich an der Schwelle von HG Merz’ Neubau und dem neobarocken, sanierten Altbau befindet.
22.25 Uhr
Früher blickten unzählige Menschen nach oben, um über dem Eingang des Kuppellesesaals die Uhrzeit abzulesen. Die aufwendig restaurierte Uhr findet sich nun an der Schwelle von Alt- und Neubau. Sie ist eins der wenigen Relikte des zerstörten Kuppelsaals, aber ihrem ursprünglichen Zweck wird sie nicht mehr gerecht. Die Zeiger sind auf 22.25 Uhr gestellt. Zu diesem Zeitpunkt trafen am 15. Februar 1944 Bomben das Gebäude. Der Kuppelsaal wurde nach dem Krieg notdürftig gesichert, letztlich aber abgerissen. Heute befindet sich hier der Neubau. Und nach der feierlichen Online-Eröffnung soll 2021 das gesamte sanierte Haus wieder zugänglich werden.
- Staatsbibliothek zu Berlin Unter den Linden 8, Mitte, wwwstaatsbibliothek-berlin.de, vorerst geschlossen, eingeschränkter Ausleihbetrieb ab 8. Februar
Auch das Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts wird generalüberholt: So gut sieht die sanierte Neue Nationalgalerie aus. Das Gegenstück zur Staatsbibliothek Unter den Linden findet sich an der Potsdamer Straße. Dass es in unserer Liste der schönsten Bibliotheken Berlins nicht fehlt, versteht sich von selbst. Das Gebäude stammt, wie auch die Philharmonie, von Hans Scharoun, einem der prägendsten modernen Architekten in Berlin.