Denkmalschutz

Tag des offenen Denkmals Berlin: Ein Tag für die „Spurensuche“

Am Tag des offenen Denkmals öffnen sich Türen, die ansonsten verschlossen bleiben. In Berlin ist das Programm auf zwei Tage aufgeteilt, 2022 nehmen zahlreiche Institutionen daran teil. Und was es zu sehen gibt, ist so abwechslungsreich wie der Bestand, den die Denkmalpflege unter ihre Fittiche genommen hat. Dieses Jahr lautet das Motto „Spurensuche“. Was euch am 10. und 11. September beim Tag des offenen Denkmals in Berlin erwartet, lest ihr hier.

Die Abschlussveranstaltung des Tages des offenen Denkmals findet am Sonntag, 11. September, in der Berliner Parochialkirche statt. Das Bauwerk steht natürlich unter Denkmalschutz. Foto: Imago/Dirk Sattler
Die Abschlussveranstaltung des Tages des offenen Denkmals findet am Sonntag, 11. September, in der Berliner Parochialkirche statt. Das Bauwerk steht natürlich unter Denkmalschutz. Foto: Imago/Dirk Sattler

Tag des offenen Denkmals in Berlin: 10. und 11. September

Es ist ein PDF mit fast 1000 Seiten, das das Berliner Denkmalamt zur Verfügung stellt: eine umfassende Liste all jener Orte, die besonderen Schutz verdienen. Wohin man in Berlin auch geht, die Wahrscheinlichkeit, achtlos an einem besonderen Kulturgut vorbeizulaufen, ist hoch. Der Tag des offenen Denkmals, eingebettet in die European Heritage Days, möchte Jahr für Jahr etwas daran ändern.

Schließlich sind es nicht nur die oft besuchten Sehenswürdigkeiten in Berlin, die die Denkmalpflege auf Trab halten. Ein Bauwerk wie der Reichstag erhält natürlich ausreichend Aufmerksamkeit, über mangelndes Bewusstsein für historische Bausubstanz braucht man sich auf der Museumsinsel oder in der Spandauer Zitadelle keine Sorgen zu machen.

Aber es sind die unscheinbaren Bauwerke und die kleinen Entdeckungen in Nebenstraßen, die mehr Beachtung verdienen: alte Schulgebäude, die auf denkmalgerechte Sanierungen warten. Litfaßsäulen, die Wind und Wetter trotzen. Oder Friedhöfe als Orte der Ruhe, die konstanter Pflege bedürfen.

Zahlreiche Orte, die in Berlin unter Denkmalschutz stehen, sind normalerweise gar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Denn nur weil das Landesdenkmalamt seine Arbeit aufnimmt, verwandelt sich ein Bauwerk nicht in eine Touristenattraktion. Etliche Wohnhäuser und alte Fabrikhallen stehen unter Denkmalschutz. Man kann die Fassaden bestaunen und denkt gar nicht weiter darüber nach. Am Tag des offenen Denkmals ändert sich das.

Tag des offenen Denkmals in Berlin: Programm und Führungen

Der Tag des offenen Denkmals in Berlin ist enorm vielseitig – so wie die Stadt eben, in der sich Bauwerke aus allen Epochen finden lassen – von beeindruckender Barockarchitektur bis zu berühmten Bauwerken aus der Zeit der Teilung, mal elegante, mal poppige West-Architektur und DDR-Architektur als Neufassung traditioneller Formen.

Das Programm ist nach Berliner Bezirken sortiert und viel zu umfangreich, um an einem Wochenende auch nur ansatzweise alles zu entdecken. Aber dafür gibt es kaum ein Interessengebiet, das sich nicht vertiefen lässt. In Mitte lässt sich beispielsweise das Nikolaiviertel erkunden, die Führung wird erklären, was den Ort für die Stadtgeschichte so bedeutsam macht. In Pankow öffnet die Kirche St. Augustinus ihre Pforten – ein Beispiel für markante Architektur des Expressionismus in Berlin. In Neukölln lässt sich die historisch Schmiede in Rixdorf besuchen – und in Aktion erleben. Und auch Unesco-Welterbe in Berlin könnt ihr im Rahmen von Führungen kennenlernen: zum Beispiel in der von Bruno Taut geschaffenen Gartenstadt Falkenberg, die wegen ihrer intensiven Farbgebung auch Tuschkastensiedlung genannt wird.

Die Gartenstadt Falkenberg ist Unesco-Weltkulturerbe. Eine Tour beim Tag des offenen Denkmals führt zu den ikonischen Bauten. Foto: Imago/F. Anthea Schaap
Die Gartenstadt Falkenberg ist Unesco-Weltkulturerbe. Eine Tour beim Tag des offenen Denkmals führt zu den ikonischen Bauten. Foto: Imago/F. Anthea Schaap

Die Führungen sind grundsätzlich kostenlos, für einige Veranstaltungen ist eine Voranmeldung nötig. Es lohnt sich aber auch, auf eigene Faust die Stadt zu erkunden und ohne Führung eines der vielen Hundert Bau-, Boden- und auch Gartendenkmäler zu besichtigen.

Während der Tag des offenen Denkmals in Berlin ganz im Zeichen des baulichen Erbes der Stadt steht, der komplizierten Spurensuche nach authentischer Geschichte und den Herausforderungen, vor denen Denkmalschützer:innen stehen, wenn sie akribisch nach Details forschen und sich Gedanken darüber machen, wie Denkmalschutz und alltägliche Nutzung miteinander vereinbar sind, blickt der Tag des offenen Denkmals bei seiner 30. Ausgabe auch weit über die Stadtgrenzen hinaus: Die Abschlussveranstaltung des Tags des offenen Denkmals 2022 findet am Sonntag, 11. September, ab 18 Uhr in der Parochialkirche in Mitte statt. Auf dem Programm stehen Redebeiträge von Ukrainer:innen, der Tag des offenen Denkmals in Berlin ist in diesem Jahr auch ein Akt der Solidarität mit dem Land, das von russischen Truppen verwüstet wird.

  • Abschlussveranstaltung in der Parochialkirche Klosterstraße 66–67, Mitte, So 11.9., 18–21 Uhr, Eintritt frei
  • Tag des offenen Denkmals Berlin 2022 an zahlreichen Orten im ganzen Stadtgebiet, Sa 10.9., So 11.9., Eintritt frei, Voranmeldung ggf. erforderlich. Alle teilnehmenden Orte sind hier gesammelt

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Das Landesdenkmalamt unterhält hier die Denkmaldatenbank mit enorm vielen Einträgen.

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