Villen in Berlin reichen von gründerzeitlichen Prachtbauten bis zu Meisterwerken des Neuen Bauens. Mit dem Aufstieg des Bürgertums im 19. Jahrhundert entstanden anspruchsvolle und repräsentative Einfamilienhäuser und Villenviertel am Stadtrand, die bis heute ganze Ortsteile prägen. Die Architekten orientierten sich gerne an vergangenen Architekturperioden und Stilen aus anderen Ländern, an italienischen Domizilen und englischen Landhäusern. Die dazugehörigen Gärten wurden zu idyllischen Rückzugsorten, in denen sich der erfolgreiche Großstädter vom harten Alltag erholte. In den weitläufigen Anwesen im Grünen siedelten sich vorrangig Unternehmer und Industrielle, berühmte Künstler:innen und namhafte Familien an.
Nach der Machtübernahme rissen die Nazis viele Villen an sich. Jüdische Bewohner:innen wurden enteignet und deportiert. Hochrangige Parteimitglieder und regimetreue Unternehmen bezogen die Häuser. Heute nehmen etliche Villen in Berlin neue Rollen ein: als Museen, Kulturzentren, Mehrfamilienhäuser und Botschaften. Die Vermächtnisse der Architekten, die Schicksale der vertriebenen Familien und die Geschichte der Stadt sind weiterhin zwischen den Wänden zu spüren. Wir stellen euch bedeutende Villen in Berlin vor – und erzählen euch, wie sie heute genutzt werden.
Villa Grisebach

Mit seiner zwischen 1891 und 1892 errichteten Villa in der Charlottenburger Fasanenstraße konzipierte Hans Grisebach einen neuen Haustyp für Berlin. Der Architekt wollte weder in einer Etagenwohnung noch in einer Vorstadtvilla wohnen. Sein schmales, an mittelalterliche Formen angelehntes Haus mit ansehnlichen Türmen ist daher direkt an den Gehsteig gebaut. Der Garten liegt auf der anderen Seite. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Villa Grisebach viele Jahre lang unbewohnbar, erst 1980 wurde sie durch Mäzenatentum wiederhergestellt. Seit 2013 befindet sich hier das umsatzstärkste Auktionshaus für Klassische Moderne in Deutschland. Das Baudenkmal gehört neben dem ebenfalls im Stil des Historismus errichtete Literaturhaus Berlin zum Wintergartenensemble.
- Villa Grisebach Fasanenstr. 25, Charlottenburg, Mo–Fr 10–18 Uhr, online
Borsig-Villa Reiherwerder
Es gibt auf jeden Fall schlechtere Ausbildungsstandorte als die neobarocke Borsig-Villa Reiherwerder. Das ehemaligen Landhaus der bedeutenden Berliner Unternehmerfamilie Borsig am Tegeler See gehört seit 2006 zur Akademie Auswärtiger Dienst. Das von 1911 bis 1913 nach dem Vorbild des Schlosses Sanssouci errichtete Gebäude dient heute als Gästehaus des Auswärtigen Amts. Auf dem Gelände befinden sich auch Studierendenunterkünfte und das Gartendenkmal Villengarten des Landhauses Borsig.
Wie begehrt die Halbinsel Reiherwerder ist, zeigt sich auch in der Nutzungsgeschichte. So befand sich hier nach dem Tod von Ernst von Borsig die Reichsfinanzakademie. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Borsig-Villa zur Residenz des Oberkommandierenden der französischen Truppen. Mit dem Pavillon du Lac gab es hier zwischenzeitlich sogar ein Offizierskasino. Auch als Sitz der Deutschen Stiftung für Internationale Entwicklung und Gästehaus der Stadt Berlin und der Bundesrepublik Deutschland wurde die Villa genutzt. Dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl gefiel es hier übrigens so gut, dass er Mitte der 1990er plante, das Anwesen zu seiner offizielle Residenz zu machen. Es kam anders, öffentlich zugänglich ist das gesamte Gelände leider trotzdem nicht.
- Wenn ihr in den Auswärtigen Dienst eintreten wollt, findet ihr hier Informationen
Haus Freudenberg
Anfang des 20. Jahrhunderts spielte sich in der Villa im Berliner Ortsteil Nikolassee das Privatleben der vermögenden und angesehenen Kaufmannsfamilie Freudenberg ab. In dem markanten Bau, der zwischen 1907 und 1908 von Hermann Muthesius nach dem Vorbild des berühmten Strandhauses The Barn in Exmouth errichtet wurde, befand sich eine der wertvollsten privaten Kunstsammlungen des Landes. Unter anderem mit Werken von Vincent van Gogh, Henri Matisse, Max Liebermann und Lyonel Feininger. Die zweiflüglige Anlage mit ihrem mächtigem Dach und zentralem Fachwerkgiebel wurde zum Inbegriff des anspruchsvollen großbürgerlichen Wohnhauses im englischen Landhausstil.
Kurz nach der Machtergreifung 1933 floh die Familie, es folgte die Enteignung und „Arisierung“ der Villa. 1937 wandelte der Architekt A. Hunnecke sie in eine Diät- und Kurklinik um – mit seiner Ehefrau lebte er hier bis 1971. Vier Jahre später erfolgte ein Umbau, wodurch elf Wohnungen entstanden. Die originalen Sprossenfenster gingen hierbei verloren. Von der einstigen Gartengestaltung überlebte nur die prunkvolle Eingangsallee.
- Haus Freudenberg Potsdamer Chaussee 48, Nikolassee
Haus Lemke (Mies van der Rohe Haus)
In Hohenschönhausen, jenem Berliner Ortsteil, der für seine Plattenbaudichte bekannt ist und von dem viele nicht wissen, dass es dort auch Villensiedlungen gibt, befindet sich auch das letzte Wohnhaus, das Ludwig Mies van der Rohe entwarf. Das Haus am Obersee beherbergt heute ein Museum, das an den prägenden Architekten erinnert.
Das einstöckige, L-förmige Gebäude wurde ursprünglich für das Fabrikantenehepaar Martha und Karl Lemke gebaut, das das See-Grundstück 1930 erwarb und – nach einschlägigen Empfehlungen – schließlich Mies van der Rohe als Architekten engagierte. Die Unternehmer bezogen das Haus 1933. Fünf Jahre später verließ van der Rohe Nazi-Deutschland und emigrierte in die Vereinigten Staaten. Allein für die Neue Nationalgalerie, für die er im stolzen Alter von 76 Jahren den Auftrag erhielt, kehrte der Architekt doch noch einige Male nach Deutschland zurück. Wie Mies van der Rohe Berlin prägte, lest ihr hier.
- Haus Lemke (Mies van der Rohe Haus) Oberseestr. 60, Alt-Hohenschönhausen, Di–So 11–17 Uhr, online
Villa Oppenheim
Die Villa Oppenheim, auch bekannt als Villa Sorgenfrei, in der Charlottenburger Schloßstraße wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil der Neorenaissance errichtet. Der Architekt Christian Heidecke orientierte sich hierbei an den Villen Venedigs. 1911, zwei Jahre nach dem Tod des Obertribunalrats Otto Georg Oppenheim, erwarb die damals noch eigenständige Stadt Charlottenburg das Grundstück.
Anfangs wurde die Villa als Kriegervereinshaus genutzt. Wenig später erfolgten Umbauarbeiten und die Anlegung des Schustehrusparks. Der Nordflügel und die Nebengebäude der Villa wurden abgerissen und ein Schulgebäude errichtet. Während des Zweiten Weltkriegs befand sich hier ein Seuchenlazarett. In den 1980er Jahren wurde die Villa restauriert und mit Galerieräumen im Erdgeschoss versehen. Von 2005 bis 2009 beherbergte das Denkmal die Galerie für Gegenwartskunst. Seit 2012 dient die Villa als Heimat- und Geschichtsmuseum des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf. Mehr dazu und zu den anderen Berliner Heimat- und Stadtmuseen lest ihr hier.
- Villa Oppenheim Schloßstr. 55, Charlottenburg, Di–Fr 10–17 Uhr, Sa–So 11–17 Uhr, online
Schwartzsche Villa
Der Architekt Christian Heidecke, der für viele der schönsten Villen in Berlin verantwortlich ist, baute Ende des 19. Jahrhunderts die Schwartzsche Villa als Sommersitz des Bankiers Carl Schwartz. Die Familie wohnte hier viele Jahre. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs verstarb das letzte im Haus lebende Familienmitglied bei einem Luftangriff. Die Schwartzsche Villa in Steglitz wurde jedoch nur gering beschädigt.
Es folgten Leerstand, eine Nutzung als Waisenhaus und später Lagerraum für die Firma Butter-Beck und Belegung durch Studierende und Wohngemeinschaften. Immer wieder wurde über den Abriss diskutiert, die Pläne vereitelte die Kulturinitiative Lankwitz. In Folge des Engagements wurde die Villa 1983 unter Denkmalschutz gestellt. 1995 wurde sie als Kulturhaus für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Neben einer Galerie befinden sich hier ein Konzert- und Veranstaltungssaal, ein Zimmertheater, ein Atelier, eine Druckwerkstatt, ein Fotolabor, eine Probebühne und ein Musikraum. Das Café mit großem Biergarten ist ein beliebter Treffpunkt im Kiez.
- Kulturhaus Schwartzsche Villa Grunewaldstraße 55, Steglitz, tgl. 10–22 Uhr, online
Haus am Waldsee
Das Haus am Waldsee in Zehlendorf wurde in den 1920ern für den Fabrikanten Hermann Knobloch als Privatvilla erbaut. Nach mehreren Eigentümerwechseln erwarb die Allgemeine Film-Treuhand der UFA das Anwesen. Karl Melzer, der Generalsekretär der Internationalen Filmkammer und stellvertretender Präsident der Reichsfilmkammer, bezog das Gebäude. 1945 wurde im Haus eine Erfassungsstelle des Bezirksamtes für in Zehlendorf ansässige Künstler:innen eingerichtet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Villa mit Werken von Käthe Kollwitz und Ewald Vetter als Ausstellungsort eröffnet. In den ersten Jahren zeigte das Haus am Waldsee hauptsächlich Kunst, die während der NS-Zeit als „entartet“ galt. Später folgten Ausstellungen von großen Künstler:innen wie Pablo Picasso und Frida Kahlo. Heute ist das Haus am Waldsee als wichtiger Ausstellungsort internationaler Gegenwartskunst mit Fokus auf allen Medien der Bildenden Kunst, Design, Architektur und Sound weltweit bekannt. Auf dem weitläufigen Gelände im Grünen wurde ab 2005 ein Skulpturenpark eingerichtet.
- Haus am Waldsee Argentinische Allee 30, Zehlendorf, online
Villa Garbáty
Die um 1890 errichtete Villa Garbáty in Pankow diente ursprünglich als repräsentativer Wohnsitz für den Zigarettenfabrikanten Josef Garbáty. Rund um den zweigeschossiger Putzbau mit ausgebautem Mansarddach im historisierenden Baustil wurden zur gleichen Zeit Produktionshallen und Lagergebäude gebaut. Ein riesiges Tabakareal also. Es wird angenommen, dass die Fabrik auch nach dem Tod des Unternehmers im Jahr 1939, also während der NS-Zeit, weiterhin in Betrieb war. Das Adressbuch von 1943 gibt noch Wohnungen für einen Betriebsleiter, einen Tabakmeister und einen Wagenführer an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel der Gesamtkomplex unter die Enteignung. In der DDR diente die Villa als Wohnsitz des bulgarischen Botschafters. Die Industriegebäude bezog der VEB Berliner Zigarettenfabrik. Nach der Wiedervereinigung folgte ein jahrelanger Leerstand. 1998 erwarb der Unternehmer Wolfgang Seifert das gesamte Gelände und vermietete die Villa an die rechtskonservative Partei Die Republikaner. Nach umfassender Renovierung zog die Botschaft des Libanon ein. Bei einem Spaziergang durch Berliner Villenviertel entdeckt man öfter diplomatische Vertretungen. Besondere Botschaftsgebäude stellen wir hier vor.
- Villa Garbáty Berliner Str. 127, Pankow
Löwenpalais
Im Löwenpalais wurde Kunstgeschichte geschrieben. Die denkmalgeschützte Villa im Ortsteil Grunewald wurde von 1903 bis 1904 von dem Berliner Architekten Bernhard Sehring, der unter anderem auch das Theater des Westens entwarf, erbaut. Die erste Bewohnerin war Emilie Habel, die Eigentümerin einer Kreuzberger Brauerei. In den 1930er-Jahren teilte man das beachtliche Herrenhaus in luxuriöse Einzelwohnungen auf. Bedeutende Künstler:innen und Gelehrte siedelten sich hier an.
Seit 1988 dient das Löwenpalais als Sitz der gemeinnützigen Stiftung Starke. Diese vermietet die Räumlichkeiten für Gastaufenthalte junger Künstler:innen. Yoko Ono, die Modemacherin Vivienne Westwood oder Myriam Décroze gehören zu den vielen berühmten Menschen, die hier bereits gearbeitet und gewohnt haben. Heute finden in den historischen Mauern auch Firmen-Events, Ausstellungen, Galas und andere Festlichkeiten statt. Zahlreiche Gemälde der Artists in Residence hängen noch immer an den Wänden.
- Löwenpalais Koenigsallee 30–32, Grunewald, mehr Infos online
Haus am Rupenhorn
Die Formsprache des Neuen Bauens haben die Architekten Hans und Wassili Luckhardt zusammen mit Alfons Anker an vielen Stellen vor dem Zweiten Weltkrieg verwirklicht, aber auch danach sind Gebäude der beiden in Berlin entstanden, unter anderem am Kottbusser Tor und im Hansaviertel. An der Schorlemerallee 19 befindet sich eine Gedenktafel für die beiden, gleich bei einer wegweisenden Reihenhaussiedlung.
Zu ihren klarsten und bemerkenswertesten Bauten in Berlin zählen aber die Häuser am Rupenhorn, errichtet um 1929/30: Sie sind geometrisch, schlicht und wirken zeitlos modern. Die Stahlskelettbauten scheinen auf dem grünen Gelände zu schweben, die Raumaufteilung ist variabel, die breiten Fensterfronten fluten die Räume mit Licht. Nach Jahrzehnten voller Eigentümerwechsel (zwischenzeitlich wurden die Villen zu Mehrparteienhäusern umfunktioniert) steht die große Aufgabe an, den ursprünglichen Zustand zu rekonstruieren.
Wer sich in den westlichsten Ausläufern von Westend, kurz vor Spandau, weiter umsieht, findet Am Rupenhorn übrigens auch ein Bauwerk vom Bauhaus-Architekten Bruno Paul. Weitere Spuren von Bauhaus und Neuem Bauen in Berlin findet ihr hier.
- Haus Am Rupenhorn Am Rupenhorn 25, Westend
Sammlung Achim Freyer
Die Villenkolonie Lichterfelde wurde ab 1865 als eine der ersten Villenviertel im Deutschen Reich angelegt. Der Hamburger Unternehmer Johann Anton Wilhelm von Carstenn hatte das repräsentative Wohnen im Grünen auf seinen Großbritannienreisen kennengelernt – und brachte die Innovationen der dortige Stadtplanung in die expandierenden Reichshauptstadt Berlin. Hierfür erwarb er die hochverschuldeten Rittergüter Wilmersdorf bei Berlin, Lichterfelde und Giesendorf, und erschloss das Gebiet durch Straßen- und Bahnanlagen. Bis ins 20. Jahrhundert hinein entstand so in mehreren Bauphasen ein eigener Stadtteil, in dem sich bis heute die Repräsentationsansprüche des gründerzeitlichen Bürgertums erkennen lassen. Das Viertel ist wie andere Villenviertel in Berlin von seiner Mischung aus vielfältigen Baustilen, prunkvollen Alleen, kleinen Plätzen und großen Gärten geprägt. Weitere wichtige Villenkolonien befinden sich in Grunewald, Westend, Hohenschönhausen und Wannsee.
Eines der berühmtesten Gebäude in Lichterfelde ist Georg Böhms Fachwerkvilla von 1893. Seit 2013 befindet sich hier die Sammlung Achim Freyer. Die private Kunstsammlung des deutschen Künstlers, Regisseurs und Kunstsammlers umfasst bedeutende Gemälde des 19. bis 21. Jahrhunderts. In der historischen Kulisse hängen unter anderem Werke von Pablo Picasso, Salvador Dalí, Andy Warhol, Max Liebermann, Joseph Beuys, Neo Rauch, Damien Hirst, Käthe Kollwitz, Ernst Ludwig Kirchner und Roy Lichtenstein. Daneben finden sich Werke der Art brut.
- Sammlung Achim Freyer Kadettenweg 53, Lichterfelde West, Di+Do+So 15–18 Uhr, online
Haus der Wannsee-Konferenz
Am Großen Wannsee, in der ehemaligen Villa Marlier, kamen am 20. Januar 1942 15 Vertreter der nationalsozialistischen Regierung und verschiedener SS-Behörden zusammen, um eines der größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte zu planen. Das alles geschah unter Ägide von Reinhard Heydrich, der 1941 von Hermann Göring mit der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragt wurde. Hierfür galt es, die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden zu organisieren und auch diejenigen Institutionen zu instruieren, denen bislang der Entschluss der Massenvernichtung der europäischen Juden verheimlicht wurde.
Zum 50. Jahrestag der Wannsee-Konferenz, am 20. Januar 1992, wurde in der Villa eine Gedenk- und Bildungsstätte eröffnet. Die Dauerausstellung „Die Besprechung am Wannsee und der Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden“ erzählt in neun Räumen von dem Ablauf und den schrecklichen Folgen des Treffens. Protokolle, Aussagen von Opfern, Film-, Foto- und Tonaufnahmen beleuchten die voranschreitende Ausgrenzung, Entrechtung, Deportationen und Ermordungen durch das nationalsozialistische Regime. Die Villa ist heute vor allem als Haus der Wannsee-Konferenz bekannt und ein wichtiges Mahnmal der Shoah.
- Haus der Wannsee-Konferenz Am Großen Wannsee 56-58, Wannsee, tgl. 10–18 Uhr, online
Liebermann-Villa am Wannsee
Nur sieben Gehminuten vom Haus der Wannsee-Konferenz entfernt steht das ehemalige Sommerhaus des jüdischen Impressionisten Max Liebermann. Die Wannseevilla diente dem Maler als Rückzugsort, um der Großstadthektik zu entfliehen. Den großen, zum See hin gestreckten Garten ließ er von dem späteren Stadtgartendirektor Albert Brodersen anlegen. Rund 200 Gartenbilder entstanden auf dem Anwesen, von denen heute einige im Obergeschoss, wo sich auch Liebermanns Atelier befand, ausgestellt sind.
Nach vielen idyllischen Sommern in seinem „Schloss am See“ kamen die Nazis – und lösten den Mitbegründer und Vorsitzenden der Berliner Secession und Präsidenten der Preußischen Akademie der Künste von all seinen Ämtern ab. Seine Kunst brandmarkten sie als entartet. 1935 starb der Maler. Es gab keine Nachrufe, keine öffentliche Trauerfeier, da die Gestapo eine Demonstration für Kunstfreiheit befürchtete. 1940 zwangen die Machthaber Liebermanns Witwe Martha, die Villa weit unter Wert zu verkaufen. Drei Jahre später nahm sie sich das Leben, um dem Schicksal im KZ Theresienstadt zu entgehen. Der Brief und weitere Erpressungsdokumente sind im Erdgeschoss ausgestellt. Die Liebermann-Villa wurde zum Lazarett.
Heute ist das Kleinod ein Museum. Vor Ort können die Gäste in die Geschichte des Hauses eintauchen, die Kunstwerke bewundern und sich wie der große Max Liebermann vom wunderschönen Garten und dem Wannsee inspirieren lassen.
- Liebermann-Villa am Wannsee Colomierstraße 3, Wannsee, Mi–Mo 11–17 Uhr, online
Bevor er sich der Neuen Sachlichkeit zuwandte, beeinflusste ihn der Jugendstil: Alfred Grenander plante U-Bahnhöfe und Gebäude in Berlin. Hier sieht die Stadt wie Gotham City aus: Architektur des Expressionismus in Berlin. Ein einzelnes Fenster, viel Platz, wenig Licht: Das Berliner Zimmer ist eine architektonische Besonderheit. Von Behrens bis Scharoun: Diese Architekt:innen brachten die Moderne nach Berlin. Die prachtvollsten Orte der Stadt: Hier nehmen wir euch mit zu Berlins Schlössern. Immer neue Geschichten über die Architektur in Berlin findet ihr hier.