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Pandemie

Schärfere Corona-Regeln: Nahverkehr und Gastro betroffen

Nächste Runde, einsteigen bitte: Die Corona-Regeln werden in Berlin mal wieder verschärft. Eine aufregende Fahrt wird es allerdings nicht. Die Änderungen, die am Dienstag beschlossen wurden, waren erwartbar. Was ab Samstag gilt – und warum die neuen Regeln diskutabel sind.

Neue Corona-Regeln: Das Comeback der FFP2-Maske (die ja irgendwie auch nie richtig weg war). Foto: Sabine Gudath

Schärfere Corona-Regeln ab 15. Januar in Kraft

Tatsächlich sind vor allem die Bereiche Gastronomie, Nahverkehr, Veranstaltungen und Einkaufen betroffen. Wobei es für Gewerbetreibende eher eine leichte Lockerung gibt. Die am Dienstag beschlossenen Änderungen sehen unter anderem eine Verschärfung im Nahverkehr vor.

Folgendes wird demnach geändert:

Im Öffentlichen Nahverkehr besteht wieder eine FFP2-Maskenpflicht. Für die Mehrheit der Mitfahrenden wohl kein riesiges Problem – seit der ersten FFP2-Verordnung hatten viele die deutlich sichereren Masken einfach beibehalten. Das Schöne: Sie schützen nicht nur andere, sondern vor allem auch die, die sie im Gesicht haben. – richtige Passform vorausgesetzt. (Tipp: Steht die Maske über der Nase ab, sitzt sie nicht richtig und der Wirkungsfaktor wird verringert.)

In der Gastronomie wird auch in Berlin die 2G-Plus-Regel angepasst. Damit folgt Berlin den Vorgaben der Bund-Länder-Konferenz, über die wir hier berichteten. Egal ob Cheeseburger im Fast-Food-Lokal oder das beste Schnitzel der Stadt: Wer sich im Restaurant hinsetzen und dort essen will, kommt um einen Test nicht herum. Es sei denn, der Gast ist schon geboostert. Das ersetzt den Test. Glück für immerhin fast die Hälfte der Berliner:innen. Sie haben den Zusatzschuss schon gesetzt bekommen.

Für Veranstaltungen gibt es ebenfalls Änderungen. Kommen irgendwo zehn oder mehr Personen zusammen, gilt 2G. Keine Ausreden, keine Tests – Impfung oder Genesenennachweis sind schlicht Pflicht.

Nachweise: Entfallen wird die Pflicht, den Impfstatus digital nachzuweisen. Gute Sache für viele Ältere oder Menschen mit sehr schwachen Handyakkus. Gleichzeitig hatten die vergangenen Wochen eindrücklich gezeigt, wie freudig das Geschäft mit den Fälschungen läuft.

Im Einzelhandel müssen die Mitarbeitenden den Impfpass nicht mehr direkt an der Tür kontrollieren, es reicht auch im Geschäft. 2G-Plus wurde zwar diskutiert, fürs Shopping bleibt es aber vorerst bei 2G.

In Kraft treten werden diese Änderungen am kommenden Samstag. Ausgespart blieb das Thema Quarantäne. Bund und Länder wollen die Regeln vereinheitlichen und Quarantäne-Zeiten verkürzen, für geboosterte Kontaktpersonen gar abschaffen. Hier ist allerdings erst der Bundesrat gefragt, bevor Berlin Beschlüsse umsetzen kann.

Corona-Regeln: Schärfer, aber mal wieder nicht scharf

Die Änderungen sind im Prinzip marginal. Die indirekte Impfpflicht existiert damit für alle, die am kulturellen und gastronomischen Leben Berlins teilhaben wollen. Klar, es wird irgendwo Theaterstücke geben, die weniger als zehn Menschen anschauen, und das Essen kann man auch draußen auf der Parkbank verzehren. Im Sinne der aktiven Mehrheit wird dies nicht sein.

Inwiefern sich bei der Maskenpflicht im Öffentlichen Personennahverkehr noch etwas rausholen lässt, ist fraglich. Tatsächlich ist die Mehrheit der Berliner:innern inzwischen mit FFP2-Maske unterwegs, und gleichzeitig liegt die Vermutung nah, dass jene, die immer noch ungeschützt oder mit gut sichtbarer Nase (ganz großer Applaus für diese Expert:innen!) sich auch weiter kaum beeindrucken lassen von irgendwelchen Regeln.

Unterhaltsam sind Regeln wie die für Geschäfte. Klar ist es komplett unangenehm und in Ein-Personen-Betrieben auch nicht unbedingt komfortabel, wenn neue Kundschaft im Winterwetter vor der Tür gecheckt werden muss. Allerdings sei die Frage erlaubt, ob es denn nun im Sinne des Infektionsschutzes so sinnvoll ist, wenn die Leute erst ins Geschäft latschen. Vor allem eben die mit den schlecht sitzenden Masken.

Wer seit Monaten Rücksicht nimmt, ist mal wieder nur erheitert

Im Prinzip sind die neuen Regeln eine Lächerlichkeit für alle, die seit Wochen, Monaten, inzwischen ja bald Jahren im Sinne der Gemeinschaft handeln und ohnehin die sicheren Masken tragen, die sofort Booster-Impftermine wahrnehmen und sich seit Beginn der Pandemie in Verzicht üben.

Allenfalls in der Gastronomie, die ohnehin weiterhin ein Spielball der Corona-Politik ist, dürfte sich die neue Runde Regeln eventuell bemerkbar machen. Wobei, auch das muss festgehalten werden, nicht wenige 2G-Plus für Restaurants ausdrücklich begrüßen – weil sie das Gefühl haben, dass ihr Besuch damit wieder ein bisschen sicherer wird.


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