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Geduldsprobe

Keine Fahrradstadt: Diese 12 Dinge nerven Radfahrer in Berlin

In Berlin kann so ein Ausflug auf dem Fahrrad schnell zum Horrortrip werden. Wütende Fußgänger:innen, die das Schimpfwort ABC rauf und runter brüllen, bloß weil ihr den zugemüllten Radweg kurz verlassen musstet; freilaufende Hunde, die sich in euren Reifen verbeißen; Autofahrende, die euch am liebsten über ihre Motorhaube in den Dreck schleudern würden. Ja, eine Fahrradstadt ist Berlin. Wir stellen euch 12 Dinge vor, die Radfahrende in Berlin nerven.


Impulsive Fußgänger

„Hast ‘n Problem? Fahr weiter. Noch ‘n Problem?“ So sehen sie aus, die Gespräche zwischen Radfahrern und Spazierende. Foto: Imago/Christian Thiel

Seitdem es Fahrräder und Autos gibt, gibt es die Diskussion, welche Verkehrsgruppe nun die schlimmste ist. Die bittere Wahrheit: In jeder gibt es miese, rücksichtslose Deppen, die sich und andere gefährden. Wer viel auf Radwegen fährt, kennt das Problem „Impulsiver Fußgänger“. Spontan links ausgeschwenkt auf den Radweg, hilft dem Biker oft nur ein beherztes Herumreißen des Lenkers. Besonders hart ist es in der Nähe von Sehenswürdigkeiten. Denn Touris glauben häufig, dass sie in einer Stadt Vorrang haben. Zum Ausprobieren: An Sonntagen nahe dem Mauerpark radfahren. Viel Spaß.


Müll auf Radwegen

Was Radfahrer nervt: Müll auf einem Radweg in Reinickendorf. Foto: Imago/Ritter
Was Radfahrer nervt: Müll auf einem Radweg in Reinickendorf. Foto: Imago/Ritter

Dass in Berlin, vor allem in Stadtteilen wie Neukölln, Wedding und Kreuzberg, öfter mal die Straße vor der eigenen Haustür zum persönlichen Sperrmüllplatz wird, sind wir gewohnt – und manchmal wohnt dem Sperrmüll ja auch eine künstlerische Ästhetik inne. Leider gilt für viele: Nach dem Fußweg kommt das Niemandsland. Ob die Sachen dann den Radweg versperren? Völlig Wurst. Unter Müll auf Radwegen subsumieren wir auch: E-Roller, arglos hingeworfene Flaschen und, im Winter, Schneeberge. Die werden nämlich auch ganz gern vom Fußweg auf den Radweg verlagert.


Autofahrende

Also gut, wo zum Teufel ist Waldo? Foto: Imago/Emmanuele Contini

Was uns zum wirklichen Problem führt. Ja, Radfahrer brechen Verkehrsregeln, und das fällt hinter dem Steuer eines Autos regelmäßig auf. Das Ding ist: Autofahrer ignorieren genauso gern Vorfahrten, Seitenblicken, rollen doch recht zackig aus Einfahrten, vergessen das Blinken – und vor allem, dass Radfahrer auf Straßen auch Rechte haben. Was bei der Diskussion gern vergessen wird, sind die Kraftverhältnisse: Rammt ein unvorsichtiger Autofahrer einen Menschen auf dem Rad, ist der schlimmstenfalls Matsch. Umgekehrt gibt es bloß eine Schramme. Ärgerlich, aber irgendwie nicht ganz so tragisch.


Freilaufende Hunde

Mit dem Hund im Park ist toll, aber manchmal sind die Viecher unberechenbar – was Radfahrer nervt und schnell mal gefährlich wird. Foto: Imago/Schöning

Wir lieben Hunde, und wir lieben, dass sie in Berlin ganz lässig leben können. Wenn Bello aber auf Verkehrswegen unangeleint plötzlich zum nächsten Baum ausschwenkt, kann die Tierliebe schon mal Grenzen finden. Deshalb: Wo viel los ist, einfach mal die Leine benutzen. Geschäfte für Tierbedarf gibt es in Berlin ja genug.


Baustellenradwege

Und dann direkt im 90-Grad-Winkel auf die Straße bitte – die Menschen, die Radwege in Baustellen anlegen, sind offenbar nicht immer selbst mit dem Rad unterwegs. Foto: Imago/Sattler

Offenbar sind Menschen, die Baustellen anlegen, selten mit dem Rad unterwegs. Oder sie hassen Biker einfach. Anders ist kaum zu erklären, was Radfahrer so nervt: dass Radwege tangierende Baustellen entweder so konzipiert sind, dass Radfahrer nur mit extrem scharfen Lenkmanövern auf dem provisorischen Umleitungsradweg bleiben können und sonst in den Autoverkehr rauschen. Oder so, dass man mit dem Rad eine kurzfristig hingeteerte 89-Grad-Steigerung hoch- beziehungsweise runterscheppert, die uns Angst und Bange um den Zustand unseres Rades werden lässt. Sollte euer Rad mal zu schaden kommen, findet ihr hier Fahrradwerkstätte.


Huckelpisten

Nicht unüblich: tiefe Löcher, gern auch von Wurzeln hochgedrückter Beton – angenehm fahren geht anders. Symbolbild: Imago/Steinach

Natur ist eine feine Sache, und es ist beeindruckend, mit welcher Kraft sie sich teilweise ihren Weg bahnt. Aber egal, ob Straße des 17. Juni, mitten in Kreuzberg oder beim Ausritt in den Randbezirk: Dass vielerorts seelenruhig dabei zugeschaut wird, wie sich Äste durch den Beton drücken und das Fahren zum gefühlten Ritt auf der Waschmaschine machen, ist nicht so geil. Zumindest nicht, solange in Berlin fortwährend von Verkehrswende gequatscht wird. Bitte bügeln.


Zweite-Reihe- und Falschparker

Warnblinker an und ihr könnt überall parken? Eigentlich nicht…Foto: Imago/Frank Sorge

Wenn es keinen Radweg gibt, geht es auf die Straße. Dass die Autos da gern mit zwei Nanometern Abstand an einem vorbeisemmeln, ist der Biker ja gewohnt. Richtig ätzend wird es dann, wenn auf zweispurigen Straßen, wo man auf dem Rad manchmal etwas durchatmen kann, weil einfach mehr Platz ist, wieder so ein Depp spontan zweite Reihe parkt. Denn solcherlei Hindernisse gelten für Autofahrer offenbar nicht als Blockade für Radfahrer – die bei ihren Ausweichmanövern auf die linke Spur dann SEHR genau schauen müssen, ob von hinten ein Mensch mit einem Hauch Rücksicht kommt.


Fußwegparker

„Ich muss mal kurz.“ Foto: Imago/Ritter

Mit Dienstboten und Paketlieferanten haben wir ja sogar ein Stück weit Mitleid. Knochenjob mit Zeitdruck und mieser Bezahlung, stellt euch halt mal zwei Minuten auf den Fußweg. So viel Fairness muss sein. Wenn Vati sein Balg aber zum Playdate mit der kleinen Tatjana bringt oder die Influencerin zu faul ist, drei Schritte zum Pampasgras-Laden zu laufen und deshalb direkt in der Einfahrt davor – also auf Fuß- und Radweg – parkt, dann haben wir gute Lust, das Auto im GTA-Style wegzubomben. Aber wir beherrschen uns.


Schlangen

Ach wie menschlich das Versagen: Anstatt sich einfach mal entlang des Rasens aufzustellen, ist es natürlich viel geiler, möglichst anderen Menschen im Weg zu stehen. Foto: Imago/Held

Berlin tendiert zum Hype, von Mustafas Gemüse-Kebap über Brammibals Donuts bis zum Bubble Tea. Ein paar Läden schaffen es – bei Touris, bei Einheimischen, oder bei beiden –, das Gefühl zu erzeugen, ihre Produkte seien stundenlanges Anstehen wert. Darüber kann man streiten. Unbestreitbar ist, dass es einfach so wahnsinnig dämlich ist, wie viele Menschen sich anstellen: gerade Linie von der Eingangstür zur Straße, quer über Fußweg und Radstreifen. Leute: Wenn ihr euch parallel zum Laden an der Hauswand aufreiht, geht es genauso schnell – und ihr erspart euch ein paar wüste Beleidigungen von allen, die sich sonst durchdrängeln müssen. Win-win-Situation! Mehr zum Anstehen in Berlin: 12 Warteschlangen von BER bis Bornholmer Straße.


Andere Radfahrer

Auch Radfahrer können nerven. Foto: Imago/Emmanuele Contini

Wir wollen hier nicht verheimlichen, dass es auch mehr als genug Radfahrer-Deppen gibt, wir haben hier gleich 12 verschiedene Typen benannt. Egal, ob ohne Licht, rücksichtslos, telefonierend, bekifft: Auch unter Radfahrern gibt es keinen omnipräsenten Weltfrieden. Im Gegenteil, oft genug reißen wir uns zusammen, den anderen keine Stöcke in die Speichen zu werfen und das Schlimmste zu hoffen. So ehrlich muss man sein.


Familien und Touri-Gruppen

Hakuna Matata, aber nur wenn ihr zur Familie gehört. Foto: Imago/Panthermedia

Sowohl Familien als auch Touri-Gruppen eint, dass sie in ihrer Selbstwahrnehmung offenbar prioritär gegenüber allen anderen Menschen zu behandeln sind. Heißt: Im Verbund haben sie das gefühlte Recht, in einer Reihe laufend die gesamte Breite eines Fuß- und Radweges, wahlweise auch einer gesamten Fußgängerzone in Beschlag nehmen zu dürfen. Hand in Hans ins Wunderland. Das ist übrigens nicht nur für Radfahrer sehr lästig. Sondern auch für alle Fußgänger, die nicht im bräsigen Schlendertempo solchen Idioten hinterhertrotteln wollen.


Was Radfahrer nervt: Das Thema generell

Ein bisschen Frieden und ein bisschen Aufmerksamkeit, das wäre es ja schon. Foto: Imago/Schöning

Die Autoindustrie hat in Deutschland eine gigantische Lobby. Seit Erfindung des Verbrennungsmotors ist Stadtplanung hauptsächlich in ihrem Sinne gemacht worden. Autofahrer sind es, die über alles, was sie aufgeben müssen, am lautesten schreien. Mögen sie doch einmal versuchen, die Stadt mit dem Rad zu erkunden. Dann merken sie, wie weit wir davon weg sind, dass das Fahrrad irgendwie den motorisierten Verkehr ernsthaft gefährden könnte. Zu viele Radwege sind im gruseligen Zustand, wenn es denn überhaupt welche gibt. Es ist nicht so, dass Radfahrer fortwährend gefühlt auf Einhörnern über rosarote Wolken reiten, auch, wenn das immer wieder so dargestellt wird. Das Gegenteil ist der Fall. Entsprechend möge man verstehen, dass sie ab und an ein klein bisschen sauer werden.


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