Die Farbe Rot und Berlin haben ein besonderes Verhältnis zueinander. Vom Roten Rathaus aus wird die Stadt regiert, der ganze Wedding war mal „rot“, was einst an der politischen Gesinnung in dem Arbeiterbezirk lag und auch in der Flagge Berlins findet sich die Signalfarbe, die auch als Farbe der Liebe bezeichnet wird. Wir schauen uns hier entlang von 12 Fotos das Rot in Berlin an. Von alten Feuermeldern und Telefonzellen, über markante Wohn- und Bürogebäude bus zu einer Brücke in Tegel. Rot wohin man schaut. Viel Spaß bei der farbigen Stadterkundung!
Feuermelder vor dem Schloss Bellevue
Rot ist auch die Farbe, die für Alarm steht. Dieser historische Feuermelder vor dem Sitz des Bundespräsidenten erinnert an das alte Berlin, als die gußeisernen Melder ganz selbstverständlich zum Stadtbild gehörten. Das bereits im 18. Jahrhundert errichtete Schloss Bellevue ist hingegen ein makellos weißes Bauwerk und seit 1994 Amtssitz des deutschen Bundespräsidenten. Heute wird es für repräsentative und offizielle Termine wie Staatsbesuche und Neujahrsempfänge genutzt.
Wohnhaus in Schöneberg
Das Atelier- und Wohngebäude am Lokdepot zwischen Gleisdreieck und Südkreuz gehört aufgrund der roten Fassade zu den prägnantesten Gebäuden im Berliner Süden. Besonders wenn die Abendsonne auf das sechsgeschossige Gebäude aus tiefrot gestrichenem Stahlbeton trifft, ist die Konstruktion aus hervorstehenden Balkonen und Loggien ein Hingucker. Andererseits aber steht der rote Kasten für ein Problem: Wenn es Architekturbüros und Wohnungsunternehmen neu bauen, dann sind es meistens teure Eigentumswohnungen, die sich nur die Wohlhabenden leisten können. So auch am Lokdepot.
Das Rote Rathaus
Das berühmteste aller Berliner Rathäuser ist natürlich rot. Vom Roten Rathaus in Mitte wird die Stadt regiert. In auffällig roter Klinkerfassade steht der burgähnliche Bau zwischen Fernsehturm und Spree. Das Gebäude dient als Sitz des Regierenden Bürgermeisters und des Berliner Senats und zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen der Hauptstadt.
Littfaßsäule im Nikolaiviertel
Die ersten Litfaßsäulen in Berlin tauchten vor fast 170 Jahren auf: 1854 stellte der Berliner Drucker Ernst Litfaß eine Anschlagsäule im Stadtzentrum auf. Plakate, Annoncen, Nachrichten und natürlich auch Werbung konnten dort angeklebt waren. Damit bekam Berlin eine Art analoge Vorform der Facebook-Timeline, die Litfaßsäule bestimmte schon bald das Stadtbild. Diese Litfaßsäule im Nikolaiviertel wurde für einige Zeit rot verpackt.
Coca Cola GmbH in Friedrichshain
Rot ist die Farbe der Liebe, es ist eine Alarm-Farbe, die Farbe der Revolution und verrückterweise auch die Farbe des global operierenden Coca-Cola-Konzerns. In Berlin sitzt der Soft-Drink-Riese in der Stralauer Allee in Friedrichshain. Natürlich ließ man das moderne Geschäftshaus mit roten Fliesen verkleiden.
Feuerwache in Prenzlauer Berg
Die Feuerwache in der Oderberger Straße ist die zweitälteste der Stadt. 1859 eingeweiht, genau acht Jahre nach der Gründung der Berliner Feuerwehr im Jahr 1851, ist sie bis heute eine Kiez-Institution in Prenzlauer Berg. Einst rückten aus dem Klinkersteingebäude noch die Pferdewagen mit ihren Wasserspritzen aus, heute müssen die modernen Löschfahrzeuge durch die engen Einfahrten manövriert werden, die Tore sind natürlich rot. Links und rechts bleiben den Feuerwehrwagen beim Einparken nicht mehr als fünf bis zehn Zentimeter. Ein präzises Schauspiel, das oft für Aufsehen in der belebten Straße sorgt.
Ampelmännchen (rot)
Das Foto zeigt zwei Berliner Klassiker, zum einen den Fernsehturm, mit rot-weiß gestrichenen Antenne und das rote Ampelmännchen. Ein Ost-Berliner Relikt, das zusammen mit dem grünen Gegenpart zum Symbol der wiedervereinten Stadt wurde und zum vor allem bei Touristen beliebten T-Shirt-Motiv.
Bürohaus in Schöneberg
Hier wurde 2019 ein Farbanschlag auf ein Bürogebäude in Schöneberg verübt. Hintergrund war die drohende Räumung des linken Jugendzentrums Potse. Die rote Farbe wurde hier zur Waffe in einem ungleichen Kampf von Großinvestoren und kleinen linken Gruppen. Historisch gesehen, ist rot immer auch die Farbe des Sozialismus und der Revolution gewesen und auch die Flagge der Sowjetunion war rot.
Telefonzelle und Briefkasten in Tegel
Natürlich gehört das Rot viel eher zu London als zu Berlin. Die roten Busse, die Briefkästen und die Telefonzellen sind weltbekannte Wahrzeichen der englischen Hauptstadt. In Tegel kann man aber den roten Akzent aus London bewundern, hier an der Greenwich Promenade wurde ein klassische rote Telefonzelle und ein roter Briefkasten aufgestellt.
Fassade in Prenzlauer Berg
Die Altbau-Fassaden sind das Gesicht Berlins. Zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs erlebte die preußische Metropole einen enormen Bauboom. Riesige Quartiere wurden errichtet, die viergeschossigen Wohnhäuser boten der wachsenden Stadt den dringend gebrauchten Wohnraum, und die Gewerberäume im Erdgeschoss bildeten das wirtschaftliche Rückgrat der deutschen Hauptstadt. Dieser Altbau in Prenzlauer Berg bekam einen roten Anstrich, in Berlin eine eher ungewöhnliche Wahl.
Kino in Neukölln
Die Stadt Berlin erstrahlt nachts im hellen Glanz der Leuchtreklamen. In der Stadt leuchten nach Sonnenuntergang Logos von Konzernen, Werbung für Spätis und Sex-Kinos und die Signets von Clubs, Kinos und Theatern. Der elektrische Strom illuminiert seit mehr als 100 Jahren die Großstädte, und die Leuchtreklamen waren von Anfang an die Symbole für Fortschritt und modernes Leben. Hier in Neukölln lockt ein roter Schriftzug filmbegeisterte Nachtschwärmer an.
Sechserbrücke in Tegel
Die berühmteste rote Brücke befindet sich natürlich in San Francisco, eine Golden Gate Bridge haben wir in Berlin nicht. Aber auch die Sechserbrücke in Tegel ist sehenswert und rot. Berlin ist eine Stadt der Brücken, einige sind beliebte Treffpunkte, andere sind millionenfach auf Fotos verewigt und noch andere sind Zeugen der Stadtgeschichte.
Noch mehr Berlin?
Ihr interessiert euch für Architektur in Berlin? Cool, wir auch! Für Einsteiger empfehlen wir diesen Guide mit zwölf Architektur-Höhepunkte in Berlin von Poelzig bis Chipperfield. Auch Brandwände können außergewöhnlich gestaltet sein – mit Gemälden, (historischer) Werbung oder politischen Botschaften sind diese Brandwände verziert. Ihr habt ein Faible für DDR-Architektur – dann hätten wir einen guten Überblick für euch: DDR-Architektur von Platte bis Zuckerbäckerstil.