Am besten sind sie, wenn sie praktisch und übersichtlich sind: Bahnhöfe sind nicht nur in Berlin, sondern weltweit hauptsächlich Verkehrsdrehkreuze. Wenn eine Station besonders schön gebaut ist, freuen wir uns. Am Ende ist es aber Wurscht, weil wir in aller Regel nur wegwollen. Berliner Bahnhöfe haben aber teilweise so besondere Qualitäten (oder „Qualitäten“), dass sie einen langfristigen Eindruck machen auf die Reisegäste. Teils so stark, dass die Menschen sogar Google-Bewertungen über Berliner Bahnhöfe verfassen. Einige besonders skurrile, lustige und böse haben wir hier für euch gesammelt.
S-Bahnhof Warschauer Straße: Google-Bewertung 3,5
Der Bahnhof Warschauer Straße befindet sich an der gleichnamigen Straße im Stadtteil Friedrichshain und eröffnete im August 1884. Er bildet einen wichtigen Knotenpunkt Berlins, an dem täglich bis zu 85.000 Personen umsteigen. Die Fertigstellung der Umbauarbeiten sollte bereits 2010 erfolgen, mehr als ein Jahrzehnt Jahre später ist immer immerhin das Meiste fertig.
Hier werden, mit einem Geruch aus einer Mischung von erbrochenem Urin, Pipi und Popo, Erinnerungen an „Axolotl Roadkill“ geweckt.
U-Bahnhof Kottbusser Tor: Google-Bewertung 3,1
Der U-Bahnhof Kottbusser Tor ist nicht unbedingt im klassischen Sinn schön. Allerdings kann man wohl an kaum einem anderen Ort die Essenz Berlins so gut aufsaugen wie auf dem Bahnsteig dieses Hochbahnhofs. Deswegen ist er auch in unserer Liste der 12 Berliner U-Bahnhöfe, die einen Besuch wert sind. Bereits im Jahr 1902 wurde die Haltestelle in Betrieb genommen.
Was verraten die Bewertungen? Am Kot(t)busser Tor gibt es viele kackende Tauben, Wägen auf Schienen und dicke Ärsche, wie aus einem Horrorfilm. Aber kotzen muss man nie allein.
U-Bahnhof Bismarckstraße: Google-Bewertung 2,9
Der U-Bahnhof Bismarckstraße ist ein Umsteigebahnhof für die Linien U2 und U7. Im April 1978 wurde er erstmals für den Nahverkehr geöffnet. Die ursprüngliche Gestaltung der beiden Bahnsteige plante der deutsche Architekt Rainer G. Rümmler, dessen schönste Werke wir euch hier zeigen. Nachdem von Sommer 2009 bis Anfang 2010 bereits Teile des Bahnhofs renoviert wurden, plante die BVG ab 2013 eine umfangreiche Grundinstandsetzung, die voraussichtlich noch bis 2023 andauern wird.
Vielleicht werden dann auch die Probleme mit den Cracknutten und den gefährlichen Ratten endlich gelöst.
U-Bahnhof Eberswalder Straße: Google-Bewertung 4,1
Im Juli 1913 unter dem Namen Danziger Straße eröffnet, wechselte die Station in Berlin-Prenzlauer Berg mehrmals ihren Namen. Von 1950 bis 1990 Zeit war sie bekannt als U-Bahnhaltestelle Dimitroffstraße. An die Umbenennung zum U-Bahnhof Eberswalder Straße konnten sich viele Ost-Berliner lange nicht so richtig gewöhnen. Was über die Jahre bleibt, ist der imposante Bau des Hochbahnhofs mit der Halle aus genietetem Stahl.
Schön, oder? Google-Nutzer finden jedoch: viel Kiff Gerauch und wirklich kein Anblick für die Götter.
Berlin Hauptbahnhof: Google-Bewertung 4,3
Im Mai 2006 wurde der kolossale Glasbau eröffnet, seitdem ist er nicht nur der wichtigste Personenverkehrsbahnhof in Berlin, sondern auch ein beliebtes Shoppingziel für Touristen und Reisende. Hier lest ihr mehr über den Berliner Hauptbahnhof, der mit täglich circa 329.000 Besuchern an vierter Stelle der meistfrequentierten Fernbahnhöfe der Deutschen Bahn steht, gleich nach Hamburg, Frankfurt am Main und München.
Aber Achtung, hier sind Piraten unterwegs und es wird scharf geschossen! Dafür sind Ladendetektive und glutenfreie Snacks eher Mangelware.
U-Bahnhof Hermannplatz: Google-Bewertung 3,5
Der U-Bahnhof Hermannplatz mit seinen grauen und grellgelben Fliesen ist wohl eine der schönste Haltestellen der heutigen U-Bahnlinie U7. Bereits im April 1926 wurde sie eröffnet und war die erste Haltestelle des Berliner Nahverkehrs, die über eine Rolltreppe verfügte.
Dekadenz, von der schon Dante und Konfuzius berichtet haben – allerdings mit eingeschränkten W-Lan-Optionen.
Jannowitzbrücke: Google-Berwertung 3,7
Der S- und U-Bahnhof Jannowitzbrücke ist ein wichtiger Kreuzungs- und Umstiegspunkt des öffentlichen Nahverkehrs und liegt in Berlin-Mitte. Bereits 1882 wurde der S-Bahnhof an der gleichnamigen Brücke eröffnet. Die Berliner U-Bahn hält hier erst seit 1930.
Kurz gesagt: Vollmond und Mäuse – Danke Merkel!
U-Bahnhof Leopoldplatz: Google-Bewertung 3,3
Der U-Bahnhof Leopoldplatz befindet sich unter dem gleichnamigen Platz im Wedding. Im Jahr 1961 wurde die Haltestelle eröffnet und bildet heute einen Knoten- und Umstiegspunkt zwischen den U-Bahnlinien U6 und U9.
Es riecht zwar nicht so gut am Leopoldplatz, trotzdem ist es eine empfehlenswerte Location für Dates mit schneller Terminvergabe. Was soll man sagen? Die Moskauer Metro ist einfach toll!
U-Bahnhof Nollendorfplatz: Google-Bewertung 4,3
Entworfen wurde der imposante Bau vom schwedischen Architekten Alfred Grenander, der auch die U-Bahnhöfe Wittenbergplatz und Hermannplatz entwarf. Bereits im Jahr 1902 wurde die U-Bahnstation Nollendorfplatz eröffnet. 1989 wurde an der Südseite des Bahnhofs eine Tafel zum Gedenken an die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus. Die Tafel war das erste Denkmal, das an Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transpersonen und Menschen anderer Sexualitäten, die nicht in das Weltbild der Nazis passten, erinnert.
Was man heute hier findet sind erotische Fantasien, menschliche Tiermaschinen und Crack.
U-Bahnhof Schönleinstraße: Google-Bewertung 2,5
Der U-Bahnhof Schönleinstraße ist eine Haltestelle der Linie U8 und bereits seit Juli 1927 in Betrieb. Benannt wurde die Straße und damit auch die U-Bahn-Station nach dem deutschen Medizinhistoriker Johann Lukas Schönlein, der Leibarzt König Friedrich Wilhelms IV. war. Auch dieser Bahnhof wurde vom schwedischen Architekten Alfred Grenander entworfen.
Charles Bukowski, Rocky Schamoni und Junkies mit Superkräften, ansonsten ein ganz normaler Bahnhof. (Ist „Mr Man Place“ ein hippes Pendant vom Hermannplatz?)
U-Bahnhof Wedding: Google-Bewertung 3,5
Am S-Bahnhof Wedding fährt die Ringbahn schon seit 1872. Heute hält hier an der Untergrundstation auch die Linie U6. Anfangs entsprach die Gestaltung der Haltestelle dem Schema der übrigen U-Bahnhöfe dieser Linie, mit weißen Wänden und grünen Rahmen. 1972 wurde der Bahnsteig nach Süden verlängert, dabei wurden an den Wänden die noch heute vorhandenen orangefarbenen Fliesen angebracht.
Die Ringbahn kommt hier nie pünktlich, die Rolltreppen funktionieren auch nicht, aber dieser postapokalyptische Ort ist erstklassig zum Chillen.
Bahnhof Zoologischer Garten: Google-Bewertung 3,8
Der Bahnhof verdankt seinen Namen der unmittelbaren Nähe zum Berliner Zoo. 1882 wurde er für den Lokalverkehr eröffnet und diente als Haltestelle der Berliner Stadteisenbahn. 1952 war der Bahnhof Zoologischer Garten der einzige verbleibende Fernbahnhof in West-Berlin und der wichtigste Knotenpunkt für den Eisenbahnverkehr im Westteil der Stadt. Vor dem Bau der Berliner Mauer verkehrten vom Bahnhof Zoo auch Fernzüge nach Kopenhagen, Stockholm und über Prag nach Wien.
In den 70er- und 80er-Jahren war der Bahnhof als Treffpunkt der Drogen- und Stricherszene bekannt. Die Veröffentlichung der Buches „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo„, über den Alltag der Drogenszene aus der Sicht einer Betroffenen, verbreitete dieses Schmuddelimage deutschlandweit. Die aktuellen Umbaumaßnahmen dauern vorraussichtlich noch bis 2027 an.
Für den berühmtesten der Berliner Bahnhöfe alias das Mekka der Berliner Ratten gibt es in der Google-Bewertung fünf Sterne für die Sauberkeit den Dreck. Trotz der Diskriminierung der gesamten Menschheit macht die Schiene wirklich gute Arbeit.
Noch mehr Berlin?
Verstopfungen, zu wenig Toiletten, keine Snackautomaten und andere First-World-Problems – hier sind 12 Berliner Sehenswürdigkeiten und ihre nicht ganz so ernst zu nehmenden Google-Kritiken. Wenn die Partynacht zu früh endet, landet der ganze Frust eben im Internet: Absurde Google-Bewertungen von Berliner Clubs. Raus ins Grüne? Die lustigsten Google-Bewertungen von Berliner Parks. Neben teilweise überdurchschnittlich versifften U-Bahn-Stationen gibt es noch mehr Dinge, an die sich Zugezogene in Berlin erstmal gewöhnen müssen. Manches geht aber ganz leicht: Diese Spleens eignen sich Zugezogene sofort an. Für die bessere Eingewöhnung gibt es hier schon mal Berlinerisch to go: 12 Berliner Sprüche, die ihr kennen solltet. Und danach direkt 12 Dinge, die Zugezogene an Berlin sofort lieben.