In der Ausstellung „Berliner Kontraste“ des Stadtmuseums Berlin erkunden die beiden Fotografen Frank Silberbach und Nikolas von Safft die Stadt aus entgegengesetzten Perspektiven. Während der eine den Trubel, die Menschen und das Spektakel sucht, begibt sich der andere auf Abwege und findet in der Metropole die Oasen der Stille. Zur Einstimmung präsentieren wird 12 kontrastierende Berlin-Fotografien – sechs von Silberbach und sechs von von Safft – aus den Jahren 2004 bis 2015.
Alexanderplatz, 2011
Der Alexanderplatz gehört vermutlich zu den meistfotografierten Orten in Berlin. Frank Silberbachs Aufnahme von 2011 hält einen flüchtigen Augenblick fest: Während sich Kinder in einem spaßigen Plantschbecken tummeln, geht ein mürrischer Passant am Objektiv vorbei. Ein klassischer Berliner Kontrast. Gute Laune gleich neben schlechter Laune.
Karl-Liebknecht-Straße, 2015
2015 kamen an Silberbachs Kamera (nicht weit vom Alexanderplatz entfernt) zwei Männer mit einem Kreuz vorbei. Ob es eine Kunstaktion war oder die Manifestation des christlichen Glaubens, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Im Hintergrund ragt der noch unfertige Bau des Berliner Schlosses empor und daneben fotografiert sich eine junge Familie selbst.
Tilla-Durieux-Park, Ecke Linkstraße, 2005
Der Tilla-Durieux-Park ist eigentlich nur ein Grünstreifen, der sich entlang des Potsdamer Platzes zum Landwehrkanal hinunterzieht. Gemütlich ist es dort nicht, aus Silberbachs Fotografie wird nicht klar, ob die liegende Menschengruppe tatsächlich entspannt oder ob es sich um eine Performance bzw. politische Aktion handelt.
Trabrennbahn Karlshorst, 2009
Dit is Berlin! Stolz trägt Herrchen die Wampe vor sich her, im Hintergrund versorgt eine Imbissbude die Gäste der Trabrennbahn Karlshorst mit Quarkkeulchen, Wurst- und Bierduft liegen in der Luft.
Friedrichstraße, 2006
Die Friedrichstraße im Regen hat es interessanterweise auch dem Meister der Street Photography, Martin U Waltz, angetan. Frank Silberbach hielt 2006 diesen Moment fest, als ein einsamer Passant sich dem Regentanz hingab, statt irgendwo Unterschlupf zu suchen.
Badstraße, 2008
Szenerie im Wedding. Reisegruppe mit Rollkoffern, ein Mann mit umgeschnallter Sexpuppe auf dem Rücken und dahinter schiebt ein Flaschensammler sein Leergut über die Straße. Wie schon einstweilen der preußische Monarch Friedrich II feststellte: „Hier mus ein jeder nach seiner Faßon selich werden“.
Rundgang, 2004-2008
Die fotografischen Arbeiten von Nikolas von Safft führen visuell ans andere Ende der Berlin-Erfahrung. Statt der wuseligen Großstadtstimmung sucht er die Stille. Seine nicht untertitelten Bilder stammen aus der Serie „Rundgang, 2004-2008“. Wo sich diese einsame Haltestelle befindet, ist ein Rätsel. Hier haben wir mehr Fotos von Haltestellen in Berlin für Euch versammelt.
Rundgang, 2004-2008
Ein See in einem Park, von Safft sucht die Ruhequellen der Stadt. Für viele Berliner sind Parks oft die einzigen Orte, wo sie kurz innehalten können. Hier findet ihr die schönsten Berliner Parks und Grünflächen.
Rundgang, 2004-2008
Anonyme Fassaden, Industrieareale, hässliche Zweckbauten. In ganz Berlin findet sich diese nichts-sagende Architektur. Bei genauerer Betrachtung kann sie zumindest geometrische Reize entfalten.
Rundgang, 2004-2008
Eine menschenleere Plattenbausiedlung. Wäre da nicht die Werbetafel, könnte es auch ein Foto aus DDR-Zeiten sein. Plattenbau in Berlin: Wie die Beton-Architektur die Stadt prägt.
Rundgang, 2004-2008
Eine Ranch am Berliner Stadtrand.
Rundgang, 2004-2008
Dieses Bild ist eine Zeitreise, der Zigarettenautomat nimmt vermutlich noch 5-DM-Münzen und verkauft Camel ohne Filter und Marlboros ohne Warnhinweise.
- Berliner Kontraste (2004–2015) – Fotografien von Frank Silberbach und Nikolas von Safft Museum Ephraim-Palais, Poststraße 16, Mitte, 16.6. bis 10.9., Di-So 10-18 Uhr, Eintritt: 7/4 Euro (ermäßigt), bis 18 Jahre frei
Mehr Kunst und Ausstellungen in Berlin
Geht immer: Wir zeigen euch 12 wichtige Ausstellungshäuser, Galerien und Museen für Kunst in Berlin. Wir blicken nach vorne: Die wichtigsten Ausstellungen im Berliner Kunstjahr 2023 im Überblick. Gut zu wissen: Am Museumssonntag ist der Eintritt kostenlos, jeden ersten Sonntag im Monat. Immer gut über das Leben in Berlin informiert: Abonniert jetzt unseren wöchentlichen tipBerlin-Newsletter.