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Botanischer Garten Berlin: Die wichtigsten Infos für den Besuch

Der Botanische Garten Berlin im Ortsteil Lichterfelde ist eine der größten Anlagen seiner Art in Deutschland. Auf einer Fläche von 43 Hektar entspannt man hier das ganze Jahr über im Grünen, in den Außenanlagen und den Gewächshäusern bestaunt man um die 20.000 unterschiedlichen Pflanzenarten, und im Botanischen Museum wird die wissenschaftliche Arbeit einem breiten Publikum vermittelt. Die wichtigsten Infos zum Botanischen Garten Berlin, zu Karten, Öffnungszeiten, Besonderheiten und der Geschichte der Anlage lest ihr hier.

Das Herzstück des Botanischen Garten Berlins ist das Große Tropenhaus. Foto: Imago/Schöning

Botanischer Garten Berlin: Grüne Geschichte

Geschichte In Berlin gab es botanische Gärten schon lange vor dem Aufbau der Anlage in Lichterfelde. Der Lustgarten in Mitte beispielsweise war einst eine abwechslungsreiche Grünanlage, auch wenn man das der heute strengen Wiese nicht mehr ansehen dürfte. Berlins erster botanischer Garten, der diesen Namen trug, befand sich im heutigen Kleistpark und unterstand der Friedrich-Wilhelms-Universität. im 19. Jahrhundert zählten ein Palmenhaus und Riesenseerosen zu den Attraktionen.

Die Geschichte der Anlage in Lichterfelde begann 1888 mit der Erkenntnis, dass der Schöneberger Standort an seine Grenzen gestoßen war. Ein Arboretum sollte her, das Gelände war zu klein, die Häuser mittlerweile zudem sanierungsbedürftig. Der Dreck der rundherum stetig wachsenden Stadt schadete den empfindlichen Pflanzen, und nicht zuletzt erschien der Verkauf des Geländes in bester Lage lukrativ, die Universität wollte mit den Erlösen nicht nur einen neuen botanischen Garten finanzieren, sondern auch die Charité erweitern.

Im beschaulichen Dahlem fand man einen geeigneten Standort: Auf einem 41 Hektar großen Kartoffelacker der Domäne Dahlem sollten künftig die unterschiedlichsten Pflanzen aus allen Erdteilen wurzeln. 1889 wurde Adolf Engler, der weltweit führende Pflanzenexperte seiner Zeit, als Direktor des neuen Botanischen Gartens Berlin berufen. Zehn Jahre wurde geplant, genehmigt und konzipiert, 1899 begannen dann die Bauarbeiten auf dem Gelände.

Botanischer Garten Berlin: 1904 gilt als Geburtsstunde

Die ersten Besucher:innen konnten schon an einem Apriltag im Jahr 1903 in den neuen Botanischen Garten Berlin strömen, um die vielfältige Pflanzenwelt zu bewundern, aber die Arbeiten waren noch längst nicht abgeschlossen. Die Außenanlagen waren ab 1904 für das Publikum geöffnet, aber neben den Landschaftsgärten bestimmten Baugerüste das Bild.

Das Tropenhaus wurde erst nach der Eröffnung des Botanischen Gartens fertiggestellt, das Foto zeigt die Bauarbeiten. Foto: Gemeinfrei/Zeitschrift für Bauwesen 1909

Erst 1910 wurde der Botanische Garten dann feierlich und offiziell eröffnet, die Schaugewächshäuser waren fertiggestellt, unter Glas und Stahl kann man sich seitdem auf eine Weltreise durch die Vegetation begeben.

Spazieren in den Außenanlagen

„Die Welt in einem Garten“, so lautete schließlich das Credo von Adolf Engler. Und diesen Anspruch löst der Botanische Garten Berlin nach wie vor ein. Bei der Errichtung des Gartens wurden Hunderttausende Kubikmeter Erde bewegt, um den Pflanzen eine Umgebung zu bieten, die ihren natürlichen Habitaten nahe kommt. Abseits der Hauptwege findet ihr Pflanzen aus unterschiedlichen Teilen der Welt, sortiert nach Themenschwerpunkten und geografischen Zonen, beispielsweise einen italienischen Garten.

Kirschblüte im Freilandbereich des Botanischen Gartens Berlin. Foto: Imago/Reiner Zensen

Lehrreich ist ein langer Spaziergang durchs Arboretum. Die Bäume und Sträucher hier sind nach Verwandtschaftsverhältnissen gruppiert, Schilder geben Auskunft über Bestand und Verbreitung – von asiatischen Ahornen über hübsche Gingkos und Magnolien bis zu Buchen und Birken. Rund 1800 verschiedene Arten findet ihr hier.

Riechen und tasten im Botanischen Garten Berlin

Und natürlich gibt es besondere Gärten zu entdecken: zum Beispiel eine Sammlung von Heil- und Arzneipflanzen, zudem einen Duft- und Tastgarten. Hier sind die Pflanzen in Hochbeeten angelegt. Die Anlage gliedert sich in vier Teilbereiche. Anfassen ist ausdrücklich erwünscht – Riechen auch, der Schwerpunkt liegt auf Duftpflanzen.

Herbstliche Farbenpracht im Arboretum. Foto: Imago/Uwe Steinert

Eine Besonderheit ist der kleine „Kurfürstengarten“ an den Gewächshäusern, dessen Bepflanzung Bezug nimmt auf die Ursprünge der botanischen Gartentradition in Berlin. Denn was hier wächst, ist dem nachempfunden, was im 17. Jahrhundert als „Küchengarten“ am Berliner Schloss angelegt worden war.

In den Außengeländen finden sich nicht nur Pflanzen aus aller Welt, sondern auch kleine Pavillons, in denen man Ruhe finden kann. Oder man bewundert einfach nur ihre filigrane Architektur und setzt den Weg fort.

Thematische Gärten und seltene Pflanzen in Gewächshäusern

Höhepunkt sind zweifellos die beeindruckenden Gewächshäuser am Ostrand des Botanischen Gartens, besonders das 1907 fertiggestellte Große Tropenhaus, das mit 25 Metern Höhe zu den größten seiner Art zählt. Die Pflanzen in den Häusern sind nach geografischer Herkunft und natürlichen Lebensräumen sortiert.

Blick ins Farnhaus im Botanischen Garten Berlin. Foto: Imago/Schöning

Ein Rundgang durch die Häuser führt vorbei an einer riesigen Bambuspflanze, an blühenden Bromelien und fleischfressenden Pflanzen in der schwülen Luft tropischer Gefilde bis zu trockenen Regionen, in denen Sukkulenten und Kakteen gedeihen. Auch die Mittelmeerregion ist in einem der Gewächshäuser vertreten.

Und wer Glück hat, kann die Blüte des Titanwurz bewundern. Das seltene Schauspiel findet nur alle paar Jahre statt, dauert nur wenige Tage – und stinkt ordentlich: Mit dem Aasgeruch lockt die größte Blume der Welt Insekten an.

Titanwurz (Amorphophallus titanum) in voller Blüte, 2016. Nicht im Bild: der Geruch nach Verwesung. Foto: Imago/Bildgehege

Zum Botanischen Garten Berlin gehört auch das Botanische Museum, das die lebendige grüne Sammlung in den Gewächshäusern und Außenanlagen ergänzt. Die Eintrittskarte für den Garten berechtigt auch zum Museumsbesuch, aber derzeit müsst ihr euch noch in Geduld üben. Das Haus wird umfassend saniert und modernisiert. Mit der Wiedereröffnung ist 2023 zu rechnen.

Kulturprogramm im Botanischen Garten Berlin

Ein Besuch im Garten lohnt sich zu jeder Jahreszeit, aber manchmal eben noch ein bisschen mehr. Regelmäßig finden verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt, beispielsweise Konzerte, Ausstellungen und thematische Führungen. Ein Höhepunkt im Sommer ist die Botanische Nacht mit Schauspiel und spektakulären Illuminationen. Und im Winter könnt ihr durch den Christmas Garden schlendern, denn nach Einbruch der Dunkelheit wird aus dem Außengelände ein festliches Lichtermeer. Die Eintrittspreise dafür sind nicht im regulären Garteneintritt enthalten.

Sieht ein bisschen nach Rave-Beleuchtung aus, ist aber ganz gemütlich: Christmas Garden im Botanischen Garten Berlin. Foto: Imago/Stefan Zeitz

Adresse, Lage, Tickets, Öffnungszeiten: Infos zum Botanischen Garten Berlin

Gastronomie Ihr könnt im Botanischen Garten Berlin auch einkehren: Entweder im Restaurant Landhaus neben dem Garteneingang Unter den Eichen oder im Café Victoria am Haupteingang der Gewächshäuser. Von dort aus hat man bei Kaffee und Kuchen einen tollen Blick über den Italienischen Garten.

Sportangebote Das Ausüben von Sport im Botanischen Garten ist nicht erlaubt, die Slackline lasst ihr besser zuhause.

Öffnungszeiten Mo-So 9-20 Uhr, Gewächshäuser: Mo-So 9-18.30 Uhr, Eingang Königin-Luise-Straße tgl. 9–19 Uhr, im Winter abweichende Öffnungszeiten: bis 15. Januar tgl. 9–16 Uhr, Gewächshäuser 9–15 Uhr

Eintrittspreise Tickets für den Botanischen Garten Berlin kosten 6 €, ermäßigt 3 €.

Grillen Das Grillen ist nicht gestattet. 

Kinder Der Park eignet sich gut für einen Besuch mit der ganzen Familie. Regelmäßig finden Kinderführungen statt und einige Bereiche und Pflanzen im Botanischen Garten sind für Kinder besonders spannend.

Hunde Hunde dürfen nicht mitgeführt werden.

Pilzberatung Unsere Tipps zum Sammeln von Pilzen findet ihr hier. Aber wenn ihr euch nicht sicher seid, bietet der Botanische Garten einen schönen Service: Regelmäßig findet die kostenlose Pilzberatung statt, damit ihr mit euren Funden auf Nummer sicher gehen könnt. Die Infos zu den Terminen gibt’s hier.

Fun Fact Es gibt vielfältige Möglichkeiten, die Arbeit des Botanischen Gartens zu unterstützen. Eine de schönsten: die Übernahme einer Pflanzenpatenschaft. Vielleicht habt ihr ja eine Lieblingsblume, an die ihr euch nach einem Urlaub gern erinnert, oder einen Kaktus, der euch viel bedeutet. Infos zur Übernahme einer Patenschaft findet ihr hier.

Anreise Der Botanische Garten Berlin ist gut mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen. Mit der S-Bahn S1 fahrt ihr zur Haltestelle Botanischer Garten, von dort erreicht ihr zu Fuß den derzeit geschlossenen Eingang Unter den Eichen, aber auch den temporären Eingang Willdenowstraße.

Mit den Bussen der Linien X83 und 101 sowie der Nachtbuslinie N3 erreicht ihr die Haltestelle Königin-Luise-Platz/Botanischer Garten, dort befindet sich der Haupteingang.

Der Eingang an der Königin-Luise-Straße im Sommer. Foto: Imago/Imagebroker

Eingänge Königin-Luise-Straße 6-8, Dahlem, temporärer Eingang: Willdenowstraße (ggü. Willdenowstraße 22), Dahlem. Der Eingang Unter den Eichen 5–10, Lichterfelde, ist temporär geschlossen.

Die Website des Botanischen Gartens Berlin findet ihr hier.


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