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Inhalt von verteidiger.berlin

Anwalt, Strafverteidiger und Verteidiger – Gibt es einen Unterschied?

In Deutschland besitzen etwa 0,2 Prozent der Bevölkerung eine Anwaltszulassung. Trotz strenger Reglementierungen sind Anwälte und Strafverteidiger in der Bundesrepublik jedoch keine Mangelware. Aktuellen Informationen der Bundesrechtsanwaltskammer zufolge steigen die Zulassungszahlen für Anwälte seit 1960 kontinuierlich an. Rund 165.000 Anwälte waren 2021 in Deutschland registriert. Nun unterteilen sich diese in verschiedene Berufsgruppen, etwa Strafverteidiger und Verteidiger. Der Unterschied zwischen diesen ist für Laien jedoch kaum zu ermitteln.

Worin besteht der Unterschied zwischen einem Anwalt, Strafverteidiger und Verteidiger? Foto: Unsplash/Tingey Injury Law Firm
Worin besteht der Unterschied zwischen einem Anwalt, Strafverteidiger und Verteidiger? Foto: Unsplash/Tingey Injury Law Firm

Anwalt, Strafverteidiger oder Verteidiger?

Bei einem Strafverteidiger handelt es sich in der Regel um einen zugelassenen Rechtsanwalt, der sich auf das Strafrecht fokussiert. Aus diesem Grund sind in Deutschland viele Strafverteidiger auch Anwälte für Strafrecht. Die primäre Aufgabe eines Strafverteidigers besteht in erster Linie darin, seine Mandanten bestmöglich in einem Strafverfahren zu verteidigen. Daher die Bezeichnung Strafverteidiger.

Nötig wird dieser, wenn euch die deutschen Rechtsbehörden etwa bezichtigen, eine Straftat oder ein Verbrechen begangen zu haben. Im Idealfall handelt es sich bei eurem Beistand um einen Fachanwalt für Strafrecht, der in der Nähe ansässig ist. Falls ihr also in Berlin wohnt, ist es sinnvoll, einen Anwalt für Strafrecht aus Berlin zu beauftragen.

Nicht jeder Anwalt ist ein Strafverteidiger

Wichtig: Ein Anwalt ist nicht automatisch auch ein Strafverteidiger. Ein Rechtsanwalt ist mit seinen Fachkompetenzen in der Lage, seine Mandanten in allen möglichen Rechtsgebieten zu beraten. Darüber hinaus kann die Vertretung sowohl gerichtlich als auch außergerichtlich erfolgen.

Ein Anwalt kann also seine Mandanten vor Gericht in einem Strafprozess verteidigen. Allerdings ist das an einer Bedingung geknüpft: Erstes und zweites Staatsexamen müssen mit ausreichender Note abgeschlossen werden. Ein Strafverteidiger fokussiert sich in erster Linie auf strafrechtliche Fälle, wobei sich einige Strafverteidiger auch mit Bußgeldverfahren beschäftigen.

Aufgaben von Anwalt, Verteidiger und Strafverteidiger im Überblick

Die primäre Aufgabe eines Strafverteidigers besteht darin, den Beschuldigten einer Straftat ausführlich zu beraten und ihn während des gesamten Strafverfahrens rechtlich zu vertreten. Bei einem Verteidiger handelt es sich gemäß § 1 BRAO um ein unabhängiges Organ der Rechtspflege.

Zwei weitere selbstständige Organe der Rechtspflege sind das Gericht und die Staatsanwaltschaft. Konkret bedeutet das, dass er nicht an die Direktiven des Gerichts oder der Staatsanwaltschaft gebunden ist. Der Verteidiger hat ausschließlich die Interessen seines Mandanten zu vertreten. Strafverteidiger und Anwälte sind also vor allem Interessenvertreter. Sie haben die Pflicht, den Beschuldigten bestens rechtlich zu informieren, sodass dieser in der Lage ist, seine Interessen autonom festzulegen.

Wie erkennt man einen guten Strafverteidiger?

Ein guter Strafverteidiger sollte sich selbstverständlich bestens mit dem deutschen Strafrecht und Strafprozessrecht auskennen. Er sollte außerdem über mindestens zehn Jahre Berufserfahrung verfügen und bei verschieden Gerichten im Kontext unterschiedlicher Strafverfahren aktiv gewesen sein.

Darüber hinaus sollte ein guter Verteidiger seinen Mandanten nicht bevormunden und er sollte sich keinesfalls von seinen Mandanten zu seinem persönlichen Werkzeug machen lassen. Die hohe Kunst der Strafverteidigung liegt primär darin, die Interessen eines Mandanten gut und professionell zu vertreten.

Fazit

Die Unterschiede zwischen Anwalt, Strafverteidiger und Verteidiger sind für Laien nur schwer ersichtlich. Wenn man sich jedoch mit der Materie etwas genauer beschäftigt, kann man sich einen guten Überblick über die Unterschiede dieser Berufsgruppen verschaffen.

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