• Stadtleben
  • Campus
  • Student stellt Gin selbst her: Wie es funktioniert – und wie gut es schmeckt

Campus

Student stellt Gin selbst her: Wie es funktioniert – und wie gut es schmeckt

Tobias Sanberger studiert Mechatronik an der Beuth-Hochschule. Während der Pandemie hat der 26-Jährige ein neues Hobby für sich entdeckt und angefangen, eigenen Gin zuhause herzustellen. Hier berichtet er, wie gut das funktioniert.

Süffiges Hobby: Gin zuhause herstellen. Foto: Sanberger
Süffiges Hobby: Gin zuhause herstellen. Foto: Tobias Sanberger

Gin selbst machen: Die erste Kreation schmeckt nach Koriandersaat und Limettenschale

„Ich probiere gern neue Sachen aus. Schmuck habe ich schon selbst hergestellt und verkauft, außerdem mein Bett selbst gebaut. Gin ist mir quasi über den Weg gelaufen, als ich mal wieder etwas Neues ausprobieren wollte. Dieses Jahr, während der Corona-Pandemie. Ich habe dann angefangen, selbst Gin zu infusieren. Das bedeutet, dass ich Wacholderbeeren und Gewürze in klarem Alkohol einlege, damit er die jeweiligen Aromen aufnimmt.

Vor einigen Wochen startete ich auf dem Schreibtisch in meinem WG-Zimmer einen ersten Versuch: Hierfür habe ich erstmal gegoogelt. In einem Blogeintrag bin ich auf ein Rezept gestoßen, an dem ich mich orientiert habe. Dann habe ich mir Wacholderbeeren – die Grundessenz eines Gins – besorgt, und außerdem Wodka, Gewürze sowie Einmachgläser. Die erste Kreation verfeinerte ich mit Koriandersaat und Limettenschale. Meine Mitbewohner waren von dem Ergebnis begeistert.

Gin-Tasting in der WG

Seitdem vergrößere ich mein Spektrum. Wie genau das funktioniert? In einem Drei-Liter-Einmachglas stelle ich zunächst reinen Gin her. In das Glas kommen dafür zunächst angedrückte Wacholderbeeren. Dann fülle ich es mit klarem Alkohol auf und lasse das Ganze meistens für 24 Stunden ziehen.

Neben Wachholder kann man Gin mit allerlei weiteren Zutaten aufsetzen wie Koriandersamen oder Zitrusschalen. Foto: Imago Images / Westend61
Neben Wachholder kann man Gin mit allerlei weiteren Zutaten aufsetzen wie Koriandersamen oder Zitrusschalen. Foto: Imago Images/Westend61

Die so entstandene Flüssigkeit verteile ich auf kleinere Einmachgläser. Die jeweilige Menge der Zutaten – Gewürze und Aromen – dosiere ich mithilfe einer Waage. Nach einigen Stunden siebe ich diese dann wieder ab. Und fertig sind die infusierten Spirituosen, die dann in Flaschen umgefüllt werden. Mittlerweile stehen elf Gins in meinem Zimmer. Eukalyptus-Zitrone war bisher einer der Favoriten. Außerdem habe ich einen Blüten-Mix mit Hibiskus, Rose, Lavendel und Malvenblüten.

Im kleinen Rahmen habe ich in meiner WG in Wedding bisher zwei Gin-Verkostungen organisiert. Wir sitzen dort jedoch nicht mit Zettel und Stift, bewerten nicht förmlich.

Freunde schauen einfach zum Trinken in gemütlicher Runde vorbei, sitzen um den Couchtisch herum und probieren sich durch meine Gins. Natürlich achten wir dabei auf Abstand und die Corona-Restriktionen.

Eigenwillige Eigenkreation: Der Stinkesocken-Gin

Bei der ersten Runde haben wir rumgescherzt: Jemand meinte, man könne doch eine alte Socke in den Gin packen. Daraufhin habe ich recherchiert, welche Chemikalien stinkende Füße verursachen und herausgefunden, dass Baldrian dieselben Stoffe beinhaltet. So entstand mein „Stinkesocken-Gin“.

Bisher sind meine Gins noch Do-It-Yourself-Varianten, die ich nicht destilliere. Beim Destillieren würde der Alkohol früher als Wasser verdampfen, und die so entstandene Flüssigkeit wäre reiner, hochprozentiger und klar. Natürlich kommt der Gedanke, meine Kreationen irgendwann zu verkaufen. Aber jetzt sollen meine Gin-Sorten erstmal meinen Freund*innen vorbehalten bleiben.

Für mich hat das Hobby drei positive Effekte: Der kreative Prozess bereitet mir Freude. Gleichzeitig haben meine Freunde etwas davon, da sie guten Gin bekommen. Außerdem habe ich schon jetzt tolle Weihnachtsgeschenke für dieses Jahr.“

Dieser Beitrag stammt aus dem neuen Campus, den ihr hier runterladen könnt.


Wer Gin will, aber keine Lust, ihn selbst zu machen, findet hier gute Spirituosen-Läden in Berlin. Genervt, erleichtert, motiviert: Wie sich ein weiteres Semester in der Pandemie anfühlt, erzählen unsere Redakteur*innen. Ihr kommt einigermaßen klar und wisst nicht, was mit eurer freien Zeit anzufangen? hier sind 12 Youtube-Tutorials aus Berlin, bei denen ihr alle Mögliche von Häkeln bis Werkeln lernen könnt.

Tip Berlin - Support your local Stadtmagazin