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Pflegefachkraft in Berlin: Gehalt und Jobmöglichkeiten

Bis 2019 konnten sich Schüler:innen noch entscheiden, ob sie sich in der Altenpflege, in der Krankenpflege oder in der Kinderkrankenpflege ausbilden lassen möchten. Seit 2020 gibt es nun eine universelle Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann. Diese generalistische Ausbildung ist kostenfrei, wird besser vergütet und soll so mehr Schüler:innen in den Pflegeberuf locken, die dann in allen Bereichen der Pflege eingesetzt werden können. Die alten Ausbildungsberufe wurden auf diese Weise vollständig abgelöst. Was hat sich seither getan? Wie ist die Situation in der Hauptstadt Berlin – welche Jobmöglichkeiten gibt es und wie fällt das Gehalt der Pflegefachkraft aus? Das sehen wir uns in diesem Beitrag nun genauer an.

Berlin bietet viele Krankenhäuser und Kliniken, Altenheime, Haus- und Fachärzte, in denen Pflegefachkräfte gesucht werden. Foto: Pixabay/Da7de

Details zur generalistischen Pflegeausbildung

Nach der Ablösung der drei alten Berufsbilder in der Pflege werden in der generalistischen Pflegeausbildung nun alle Kompetenzen vermittelt, die in der Pflege relevant sind – für Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege. Die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann dauert drei Jahre, ist kostenfrei und wird besser vergütet als die vorherigen Ausbildungen, da ein Einstieg in der Pflege so für Schüler:innen oder auch Quereinsteigende attraktiver gemacht werden sollte.

Schließlich wird aufgrund des Fachkräftemangels in der Pflege händeringend Personal gesucht: Während immer mehr ältere Beschäftige in Rente gehen, kommen immer weniger neue und junge Pfleger:innen nach. In den vergangenen Jahren wurden daher immer wieder Pflegekräfte aus dem Ausland eingesetzt, um die Patientenversorgung aufrecht zu erhalten.

Die Azubis haben mit dieser Ausbildung nun den Vorteil, in jedem Bereich in der Pflege flexibel eingesetzt werden zu können und auch international jederzeit Jobchancen zu haben, da der Abschluss weltweit anerkannt wird. Bis dato konnte aufgrund fehlender Statistiken jedoch noch nicht bewertet werden, ob diese Umstellung der Ausbildung eine Veränderung herbeiführen konnte oder nicht.

Da die Situation in der Pflege bekanntermaßen sehr angespannt ist – meist werden ein zu geringes Gehalt für die erbrachte Leistung sowie Überstunden und Überbelastung bemängelt – wäre es allerdings wünschenswert, dass mehr Schüler:innen oder Quereinsteigende nun den Weg in die Pflege finden. Würden sich die Arbeitsbedingungen ins Positive verbessern, wären die Chancen hierzu möglicherweise deutlich besser.

Jobmöglichkeiten in Berlin

Aber wie ist die aktuelle Situation in der Millionenstadt Berlin? Haben Pflegefachkräfte dort gute Möglichkeiten, eine Beschäftigung zu finden?

In der Hauptstadt gibt es etwa 90 Krankenhäuser und Kliniken – dazu zählt die Charité, das größte Universitätsklinikum Europas –, 550 Altenheime, 3.000 Hausärzte und 4.000 Fachärzte. Dazu kommen diverse private Pflegedienste. Überall dort werden Pfleger und Pflegerinnen benötigt, und sieht man sich die Jobbörsen an, erkennt man schnell, dass in sehr vielen Einrichtungen tatsächlich auch ein hoher Bedarf da ist.

Entsprechend haben ausgebildete Pflegefachkräfte in Berlin sehr gute Chancen, einen Job zu finden: Sowohl in Krankenhäusern, Arztpraxen aller Art als auch in Altenheimen und anderen Einrichtungen. Nicht zu vergessen sind auch private Dienste zur Seniorenbetreuung, die immer häufiger in Anspruch genommen werden. Überall muss die Versorgung der Patient:innen und Pflegebedürftigen konstant gewährleistet werden, was nur mit entsprechendem Personal möglich ist. Wer also allen Umständen zum Trotz in der Pflege arbeiten möchte, wird sicher schnell fündig.

Durchschnittliches Gehalt einer Pflegefachkraft

Die Frage ist natürlich, wie hoch das durchschnittliche Gehalt der Pflegefachkräfte in Berlin ungefähr ausfällt. Tatsächlich sind hier überall unterschiedliche Angaben zu finden: Gemäß den Angaben auf diversen Jobplattformen erhalten Pflegefachkräfte durchschnittlich etwa 41.000 Euro bis 44.000 Euro brutto pro Jahr, während andere Quellen auch Gehaltsspannen von 33.000 Euro bis 40.000 Euro brutto pro Jahr benennen.

Hier sprechen wir jedoch von Gehältern für erfahrene Pflegefachkräfte – Berufseinsteiger:innen nach der Ausbildung erhalten zunächst je nach Einrichtung (staatlich oder privat) zwischen 20.000 Euro und 30.000 Euro brutto. Die Gehälter sind grundsätzlich sowohl vom Arbeitgeber als auch von möglicherweise geltenden Tarifverträgen und absolvierten Weiterbildungen abhängig. Außerdem kann stets mit Sonntags- und Nachtzuschlägen sowie anderen finanziellen Zusatzleistungen gerechnet werden.

Wer sich nach der Ausbildung zur Pflegefachkraft zusätzlich weiterbildet, wird je nach Abschluss möglicherweise auch ein Gehalt von bis zu 60.000 Euro brutto pro Jahr erreichen können.

Gehalt steigern durch Weiterbildungen

Weiter- oder Fortbildungen sind für Beschäftige in der Pflege enorm wichtig und unabdingbar. Viele Pfleger:innen spezialisieren sich im Laufe ihre Karriere für den Bereich der Intensivpflege, Onkologie, Anästhesie oder Psychiatrie. Dies geht in der Regel stets mit einer Gehaltssteigerung einher.

Studiert man nach der Ausbildung zur Pflegefachkraft zum Beispiel und kann einen Bachelor-Abschluss nachweisen, sind Gehälter von bis zu 58.000 Euro brutto im Jahr denkbar. Hier kommen Studiengänge wie Pflegemanagement, Gesundheitswissenschaften, Pflegepädagogik, Medizin oder Soziale Arbeit infrage, mit denen man gegebenenfalls später eine Führungsposition und somit ein entsprechend höheres Gehalt anstreben kann.

Solche Studiengänge oder Weiterbildungen können bei diversen Einrichtungen in Voll- oder Teilzeit und sowohl offline als auch online absolviert werden. Fest steht, dass sich jede Pflegekraft in irgendeiner Weise weiterbilden kann und sollte, um Wissen und Fähigkeiten zu erweitern und möglicherweise die Karriereleiter empor klettern zu können. Auf diese Weise können anschließend Gehaltserhöhungen und größere Verantwortlichkeiten erreicht werden.

Generalistische Pflegeausbildung: DasFazit

Auch wenn bislang noch nicht bekannt ist, ob die Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung die Ausbildungszahlen maßgeblich erhöhen konnte, wäre es durchaus wünschenswert. Andernfalls müssen andere Lösungen hinsichtlich des herrschenden Fachkräftemangels gefunden werden, um die Patientenversorgung dauerhaft gewährleisten zu können.

In Berlin haben Pflegefachkräfte jedenfalls aufgrund des hohen Bedarfs besonders gute Möglichkeiten, einen Job zu finden und können sich dann nach und nach fort- beziehungsweise weiterbilden. So können sie ihr Gehalt steigern und gegebenenfalls auch Führungspositionen erreichen. Schon allein um aufgrund neuer Behandlungen oder technischen Entwicklungen bestehendes Wissen zu erweitern, sind ständige Fortbildungen ohnehin zwingend nötig.

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