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Charlottenburg: Die schönsten Kieze und spannendsten Ecken

Charlottenburger Kieze sind wie kleine Städte mit ihren eigenen Stärken und Macken. Von verschnörkelten Prunkvierteln mit preußischen Parkanlagen bis zu asiatischen Essensmeilen mit Neonlichtern und protzigen Autos bis zu ehemaligen Rotlichtvierteln, in denen immer noch der Geist vom alten West-Berlin herumspukt, gibt es hier viel zu entdecken. Wir stellen euch die spannendsten Ecken vor. Vom Mierendorffplatz bis zum Kurfürstendamm: Hier sind die schönsten Kieze in Charlottenburg.


Charlottenburger Kieze: Schlossviertel Klausenerplatz

Charlottenburger Kieze: Die Altbauten rund um den Klausenerplatz blieben größtenteils erhalten. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Der Klausenerplatz gehört zweifelsohne zu den schönsten Kiezen in Charlottenburg. Die Nähe zum Schloss Charlottenburg, gemütliche Cafés, traditionelle Kneipen, hervorragende Restaurants, interessante Antikgeschäfte, liebevoll geführte Buchhandlungen und vor allem die prunkvollen Altbauten in verwinkelten Straßen machen die Nachbarschaft so besonders. Im Vergleich zu vielen anderen Teilen Charlottenburgs sind die meisten Altbauten rund um den Klausenerplatz von Weltkriegsbomben verschont geblieben. Die beeindruckenden Häuser wurden über Jahrzehnte liebevoll saniert, Baulücken geschmackvoll gefüllt.

Der Kiez ist geprägt von engagierten Mieterinitiativen und engagierten Anwohner:innen, die sich seit Jahrzehnten gegen Verdrängung und Gentrifizierung einsetzen. Der berühmte Berliner Zeichner und Maler Heinrich Zille wohnte übrigens in der Sophie-Charlotten-Straße 88. Auch das legendäre Charlottenburger Engelhardt-Pilsener wurde ursprünglich im Klausener-Kiez gebraut.

  • Klausenerplatz Charlottenburg, Bahnhof Westend, Bushaltestelle Klausenerplatz, Schloss Charlottenburg

Savignyplatz: Gemütlichkeit und Genuss

Charlottenburger Kieze: Zu den Sehenswürdigkeiten in Charlottenburg gehört der Savignyplatz, der sowohl architektonisch als auch historisch interessant ist. Foto: Imago/Stefan Zeitz

Der Savignyplatz ist ein historischer Platz in Charlottenburg, dessen Bebauung und Gestaltung in Teilen noch auf das Jahr 1862 zurückgeht. Der grüne Platz wird von lauschigen Altbauten gesäumt und ist Menschen in Berlin ein Ort der Erholung. Neben kleinen, besonderen Geschäften und Cafés, die der Savignyplatz bietet, ist er auch Knotenpunkt für einige der interessanteren Charlottenburger Straßen.

Die belebte Kantstraße teilt den Platz in Ost-West-Richtung und bietet viel verschiedenes Gewerbe und eine Fülle guter Restaurants. Die Knesebeckstaße kreuzt den Kurfürstendamm und bietet unter anderem kleine Designgeschäfte und süße Cafés. Ein besonders gepflegtes Bier kann man im traditionsreichen Zwiebelfisch direkt am Savignyplatz trinken – eine Sehenswürdigkeit für sich!

  • Savignyplatz Charlottenburg, S-Bahnhof Savignyplatz

Charlottenburger Kieze: Bürgerlichkeit im ehemaligen Rotlichtviertel Stuttgarter Platz

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Der Stuttgarter Platz befindet sich im Wandel, weist aber weiterhin auch Spuren der berüchtigten Vergangenheit als Rotlichtviertel auf. Foto: Imago/Joko

Der Stuttgarter Platz, der im Volksmund meist als Stutti bezeichnet wird, liegt in unmittelbarer Nähe zum S-Bahnhof Charlottenburg und hat eine spannende Geschichte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Viertel über einem ehemaligen Abwassergraben errichtet. Die S-Bahn verband die damals eigenständige Stadt Charlottenburg und den Stuttgarter Platz mit Berlin. Zu der Zeit lebte der Dichter Christian Morgenstern im Haus Nummer 4.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier ein Fernbusbahnhof errichtet, der sich wenig später zu einer Schwarzhandel-Hochburg entwickelte. Die Gegend war berüchtigt, neben der hohen Kriminalitätsrate auch für den Imbissstand von Herta Heuwer, der vermeintlichen Erfinderin der Currywurst. In den 1960er-Jahren machte die Kommune I den Stutti berlinweit bekannt. In den 1970er-Jahren gründeten sich hier die ersten Bürgerinitiativen.

Bis heute ist der Stuttgarter Platz von seiner Vergangenheit gezeichnet. Während im nordwestlichen Bereich ein eher bürgerliches Viertel mit Grünanlagen, Spielplätzen, gehobenen Restaurants und Cafés entstanden ist, ist das ehemalige Rotlichtviertel im nordöstlichen Teil weiterhin eher von einfachen Geschäften und Hotels geprägt. Etwas Rotlicht und Zwielichtigkeit ist noch immer zu spüren. Aber die Gentrifizierung macht auch vorm Stutti nicht halt. Die Kontraste machen den Kiez allerdings gerade spannend. Für eine Milieustudie bietet sich ein Besuch im Hecht an, einer der urigsten Kneipen Berlins, die außerdem rund um die Uhr geöffnet ist.

  • Stuttgarter Platz Charlottenburg, Bahnhof Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße

Suarezstraße: Paradies für Schatzsuchende

Charlottenburger Kieze: In Antiquitäten-Läden gibt es immer wieder etwas Neues oder Altes zu sehen. Foto: Imago/ZUMA Wire/Sergi Reboredo

Wer keine Lust hat, ins Museum zu gehen, kann sich trotzdem Altes und Rares anschauen. Und Charlottenburg hat viel Antikes zu bieten: In den Schaufenstern auf der Suarezstraße findet ihr allerhand Schätze, wie glitzernde Kronleuchter, extravagante Gehstöcke, Vintage-Möbel oder einen Zigarettenautomaten aus Blech. Zwischen dem Sophie-Charlotte-Platz und dem Amtsgerichtsplatz reiht sich an der Suarezstraße ein Antiquitätengeschäft ans Nächste. Der Laden Antikes & Nippes fasst gut zusammen, was man auf der Suarezstraße findet. In Berlin gibt es viele weitere tolle Vintagegeschäfte.

  • Antikmeile Berlin Suarezstraße 1-12, Charlottenburg, U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz

Charlottenburger Kieze: Erholung auf dem Mierendorffplatz

Der Mierendorffplatz wurde vom stilprägenden Gartenbaudirektor Erwin Barth geplant. Foto: Imago/Schöning

Der Mierendorffplatz liegt im Zentrum einer künstlichen Insel, die von der Spree sowie dem Charlottenburger Verbindungs- und dem Westhafenkanal umschlossen wird. Der Mierendorffplatz ist zwar eher funktional gestaltet, beeindruckt durch seine charakteristische Struktur trotzdem allemal. So stellt der nördliche Teil einen rechteckigen Schmuckplatz mit großem Springbrunnen dar, während der südliche Teil in Dreiecksform als Wochenmarktplatz dient. Über die Wochenmärkte in Berlin findet ihr übrigens hier einen Überblick.

Besonders schön ist die geschützte Grünanlage, die originalgetreu nach Erwin Barths Plänen aus den 1910er-Jahren rekonstruiert und 2021 saniert wurde. Nun soll sie wieder als Erholungsort für den eher bürgerlichen Kiez dienen. Ganz nach dem Wunsch des prägenden Gartenbaudirektors Barth, an den eine Gedenktafel an der westlichen Umzäunung des Mierendorffplatzes erinnert.

  • Mierendorffplatz Charlottenburg, U-Bahnhof Mierendorffplatz

Kurfürstendamm: Charlottenburgs Protzboulevard

Ganz modern: Berlins berühmteste Flaniermeile und Zuhause von Kultur, Gewerbe und Gastronomie – und entwickelt sich immer weiter. Foto: Imago/Olaf Schuelke

Der Kurfürstendamm ist die Haupteinkaufsstraße in Charlottenburg – und eine der bedeutendsten und berühmtesten Straßen in Berlin. Die 3,5 Kilometer lange Meile ist für luxuriöse Geschäfte, für die vielen Cafés, Restaurants und Hotels bekannt. Außerdem befinden sich am Ku’damm oder in unmittelbarer Nähe noch weitere Sehenswürdigkeiten in Charlottenburg: Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, der Berliner Zoo, das Fotografiemuseum C/O Berlin und das geschichtsträchtige Kino Zoo Palast sind immer einen Besuch wert.

Wer Lust auf einen Einkaufsbummel in Charlottenburg hat – hier haben wir euch die besten Geschäfte für eine Einkaufstour am Ku’damm zusammengestellt. Und für einen schnellen Exkurs in die Vergangenheit: Hier gelangt ihr zu einer kurzen Geschichte des Kurfürstendamms in Fotos. Die Wohnungen in den atemberaubenden Altbauten, die den Boulevard schmücken, gehören zu den schönsten und vor allem teuersten in Berlin. Vom Wohnen in einem Kurfürstendamm-Palast darf man aber ja wohl noch träumen dürfen.

  • Kurfürstendamm Charlottenburg, U-Bahnhof Kurfürstendamm, Bahnhof Zoologischer Garten

Charlottenburger Kieze: Kontrastreicher Knotenpunkt Richard-Wagner-Platz

Das monumentale Rathaus Charlottenburg stellt einen schönen Kontrast zu den gewöhnungsbedürftigen Betonklötzen dar. Foto: Imago/Schöning

Der Richard-Wagner-Platz ist nun wirklich nicht der Inbegriff eines schönen Platzes. Die ansehnlichen Jugendstilbauten, die den Kiez in Charlottenburg ursprünglich auszeichneten, wurden nämlich größtenteils im Zweiten Weltkrieg zerstört. In den Sechzigern und Siebzigern wurde der Platz zur Leinwand für aus heutiger Sicht gewöhnungsbedürftige Architektur.

Als Kontrast zu dem legendären Betonklotz am U-Bahnhof, der von Rainer G. Rümmler entworfen wurde und auf jeden Fall zu den schönsten U-Bahnhöfen der U7 gehört, thront das monumentale Rathaus Charlottenburg. Außerdem erstrahlt das Schloss Charlottenburg am Horizont der Otto-Suhr-Allee. Auf dem Richard-Wagner-Platz findet regelmäßig ein Wochenmarkt statt und generell ist hier immer viel los.

  • Richard-Wagner-Platz Charlottenburg, U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz

Lietzensee und Umgebung: Park und Prunk

Charlottenburger Kieze: Der Lietzenseepark ist eine idyllische Grünanlage im Westen Charlottenburgs. Foto: Imago/Schöning

Der Lietzenseepark ist eine erholsame Grünanlage im Südwesten von Charlottenburg. Der denkmalgeschützte Park rund um den See wurde 1920 von dem bekannten Berliner Gartendirektor Erwin Barth gestaltet. Dort finden sich alte Bäume, Skulpturen und architektonische Anlagen wie die kleine und große Kaskade. Die Uferpromenade eignet sich perfekt zum Spazierengehen, ist aber auch eine der schönsten Laufstrecken in Berlin. Die Strecke einmal um den See ist rund fünf Kilometer lang. Wer lieber entspannt, kann das am besten auf den vielen Bänken am Wasser oder auf der Schillerwiese machen.

Besonders hübsch sind das majestätische Eckhaus am Ufer und die alten Trauerweiden, die ihre langen Äste im Wasser baumeln lassen. Rund um den Lietzensee finden sich prächtige Altbauten und hübsche Straßen. Auch das raumschiffhafte ICC, ein streitbares Highlight West-Berliner Architektur, die ikonische Unterführung am Messedamm, der Funkturm, der natürlich zu den wichtigsten Türmen Berlins gehört, und das Haus des Rundfunks des wegweisenden Architekten Hans Poelzig liegen in unmittelbarer Nähe.

  • Lietzenseepark zwischen Wundtstraße und Neuer Kantstraße, Charlottenburg, U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz

Wilmersdorfer Straße: Tradition und Trubel

Charlottenburger Kieze: Der nördliche Straßenabschnitt ist von Bauten aus verschiedenen Epochen geprägt. Foto: Imago/Schöning

Die Wilmersdorfer Straße war nicht nur die erste Fußgängerzone Berlins, sondern gehört bis heute zu den beliebtesten Einkaufsstraßen in Charlottenburg. Die Wilmersdorfer hat aber noch viel mehr zu bieten als Geschäfte, Einkaufszentren und Fast-Food-Ketten.

Die Kreuzung Wilmersdorfer/Haubachstraße ist von großer stadthistorischer Bedeutung. Die liebevoll restaurierten Eckbauten repräsentieren verschiedene Epochen der urbanen Entwicklung der Altstadt Charlottenburg. Das eingeschossige Ackerbürgerhaus geht auf das Jahr 1800 zurück und ist somit das älteste Gebäude der Wilmersdorfer Straße. Doch auch die anderen etwas jüngeren Eckhäuser sind mit ihren perfekt erhaltenen Stuckfassaden und Jugendstilelementen ein beeindruckender Anblick.

In unmittelbarer Nähe befinden sich stadtbekannte Traditionsläden, etwa das Delikatessengeschäft Rogacki, einer der besten Fischläden in Berlin, und eine Destille aus dem Jahr 1892. Dort ist das urige Wilhelm Hoeck beheimatet, das zu den schönsten Alt-Berliner Kneipen gehört

Zwischen Bismarckstraße und Krummer Straße ist die Wilmersdorfer eine klassische Einkaufsmeile. Hier befinden sich Fast-Food und Mode-Ketten, Drogerien, ein großes Karstadt-Kaufhaus, das wohl demnächst abgerissen wird, die modernisierte Mall Wilma und das Kant-Center. Im Juni 2023 wurde die Fußgängerzone bis zur Schillerstraße verlängert. Hier wurden Kübel und Bänke aufgestellt und noch mehr Platz zur Entspannung geschaffen.

Geht man unter der S-Bahn-Brücke hindurch Richtung Süden, kommt man in den kiezigen Teil der Wilmersdorfer Straße. Mit Obstläden, Second-Hand-Shops, Spätis und vietnamesischen Restaurants bietet die Gegend einen Kontrast zum Areal weiter nördlich. Zu empfehlen ist der Lebensmittel- und Weinladen Goldhahn und Sampson. Nicht weit davon ist der Hindemithplatz mit dem schönen St.-Georgs-Brunnen.

  • Wilmersdorfer Straße Charlottenburg, S-Bahnhof Charlottenburg, U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße, Bismarckstraße

Charlottenburger Kieze: Die Kantstraße ist die Hauptschlagader des Bezirks

Gutes Essen gibt’s in Charlottenburg auch im Lockdown. Kulinarisch bietet gerade die Kantstraße viel. Foto: Imago/Zeitz
Die Kantstraße ist das kulinarische Herz des Stadtteils. Besonders Fans von asiatischem Essen kommen hier auf ihre Kosten. Foto: Imago/Zeitz

Die Parallelstraße des Kurfürstendamms verbindet mit einer Länge von rund zweieinhalb Kilometern gemeinsam mit der Neuen Kantstraße die Gedächtniskirche mit dem Messegelände am Funkturm. Auf der belebten Kantstraße gibt es viel zu sehen, unter anderem das Theater des Westens, die Paris Bar, eines der traditionsreichsten Restaurants der Stadt, das berühmte Schwarze Café, den gemütlichen Savignyplatz, zahlreiche geschmackvolle Geschäfte, das legendäre Kant Kino, das zu den Berliner Pilgerstätten für Musikfans gehört, die quirlige Wilmersdorfer Straße, riesige Alt-Charlottenburger Eingangsholzpforten, majestätische Jugendstilhäuser, Gedenktafeln – und immer wieder Stolpersteine, die an die ermordeten jüdischen Menschen erinnern, die früher in Charlottenburg lebten.

Berühmt ist die Kantstraße allerdings vor allem für ihr gastronomisches Angebot. Gerade asiatische Restaurants haben sich hier angesiedelt. Chinesisch, vietnamesisch, japanisch oder thailändisch – wer asiatische Küche liebt, kommt an der Kantstraße nicht vorbei. Dort reiht sich ein asiatische Restaurants ans andere, bei der Vielfalt ist für alle was dabei. Der Klassiker ist Lon Men’s Noodle House. Modernes japanisches Essen bekommt man im 893 Ryōtei von The Duc Ngo, mit dem wir hier über kulinarischen Wandel gesprochen haben.

Wer lieber selbst kocht, bekommt alles, was man für gebratene Udon oder Tom Kha Gai braucht, im Go Asia Markt oder einem dieser Geschäfte für asiatische Lebensmittel. Doch keine Lust auf Ramen oder Pekingente? In der Kantstraße gibt es auch Waffeln, Burrito oder Pizza. Am Go Asia findet man übrigens eine Gedenktafel für Herta Heuwer, die als Erfinderin der Currywurst gilt.

  • Kantstraße Charlottenburg, Bahnhof Zoologischer Garten, Savignyplatz, Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße

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Es gibt viel zu entdecken im Stadtteil: Charlottenburgs beste Restaurants empfehlen wir hier. In den Tag starten wir am liebsten an diesen Orten für Frühstück in Charlottenburg. Kaffee genießen, Tage vertrödeln: Das geht in den besten Charlottenburger Cafés. Auch in Neukölln gibt es viele schöne Kieze. Der Wedding hat auch viel zu bieten: Hier sind die schönsten Ecken im Wedding. Doch lieber in Charlottenburg bleiben? Hier sind tolle Spaziergänge durch den schönen Westen. Alles zum Stadtteil findet ihr in unserer Charlottenburg-Bezirksübersicht. Ihr wollt mehr von der Stadt erkunden? Weitere schöne Ausflüge in Berlin und im Umland stellen wir euch hier vor.

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