Kommentar

„Das geht aufs Haus“ von Erik Heier

Erik Heier

Aldi baut jetzt Wohnungen. Und das, es ist ja Aldi, preiswert. Supermarkt-Flachbauten sind aber auch sowas von Brandenburg. In Berlin wird die Luft für Mieter immer dünner. Da hilft womöglich nur die Flucht nach oben. Der Discounter will jetzt bei einem Neubau eines Marktes in Lichtenberg die neue Filiale mit 50 Wohnungen überbauen, in Neukölln ist ein ähnliches Projekt vorgesehen. Insgesamt könnten in Berlin 2.000 Wohnungen auf 30 Aldi-Märkten entstehen. 30 Prozent davon sollen als Sozialwohnungen zu 6,50 Euro pro Quadratmeter vermietet werden, wie es in Berlin seit Anfang 2017 beim Abschluss städtebaulicher Verträge gilt. Die Miethöchstgrenze setzt Aldi bei 10 Euro pro Quadratmeter an. Im S-Bahn-Ring, wo die meisten der neuen Wohnungen liegen sollen, sind das Discountpreise.

Für die Baubranche, in der es immer heißt, bezahlbarer Neubau würde sich in der Innenstadt nicht rechnen, muss es sich wie eine Frontalklatsche anführen. Ein Discounter zeigt, wie Billigbauen geht. Aldi ist bislang nicht als altruistischer Verein aufgefallen. Die können da einfach rechnen. Die Grundstücke, deren Preise die Neubaukosten derzeit besonders in die Höhe treiben, besitzt Aldi ja bereits. Vor allem aber will der Discounter in den nächsten Jahren dem „Manager-Magazin“ zufolge in Berlin 20 neue Märkte errichten. Die Baugenehmigung dürfte deutlich schneller im Briefkasten landen, wenn nebenbei noch sozialer Wohnungsbau der Marke Aldi abfällt. In Lichtenberg wurde der Antrag jedenfalls verblüffend zügig bearbeitet.

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