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Neue Badekultur

Eröffnung im Mai 2021: Samstags sanieren Freiwillige das Strandbad Tegel

Am Wochenende treffen sich Freiwillige und Mitglieder der Neuen Nachbarschaft Moabit, um das Strandbad Tegel zu sanieren. Bei unserem Besuch wird klar: Der Verein will eine neue Badekultur etablieren.

Marina Naprushkina und Udo Bockemühl vom Verein Neue Nachbarschaft Moabit koordinieren die Sanierung im Strandbad Tegel. Foto: Max Müller
Marina Naprushkina und Udo Bockemühl vom Verein Neue Nachbarschaft Moabit koordinieren die Sanierung im Strandbad Tegel. Foto: Max Müller

Udo Bockemühl ist ein gefragter Typ. Im Minutentakt laufen Spaziergänger durch die weit geöffneten Tore. „Macht das Strandbad Tegel wieder auf?“, fragt eine ältere Dame, die sich neugierig umblickt. „Ja“, sagt Bockemühl. „Schon im Mai, wenn alles gut geht“. Bockemühl gehört zum Verein Neue Nachbarschaft Moabit. Im vergangenen Sommer bekam dieser den Zuschlag für das marode Bad. Die früheren Versuche der Bäderbetriebe, einen Pächter zu finden, scheiterten stets am Investitionsstau.

Strandbad Tegel erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Der Verein geht die Probleme pragmatisch an. Sanierung in Eigenregie, so weit es eben geht. Rund 60 Mitglieder und Freiwillige treffen sich seit Januar samstags zum Arbeitseinsatz. Einer davon ist Andreas Müller, der später im Strandbad Hochzeiten organisieren will. Heute allerdings entmoost er die Restaurantterrasse. Unten am Strand zerhackt Rüdiger Schmidt derweil renitente Pappelwurzeln. „Ich habe richtig gelitten, als ich gesehen habe, wie das hier vergammelt“, sagt der Tegeler. Er will sein Strandbad zurück, deswegen packt er jetzt auch an.

Auch die Rutsche und der Sprungturm des Strandbads Tegel sollen instandgesetzt werden. Foto: Max Müller
Auch die Rutsche und der Sprungturm des Strandbads Tegel sollen instandgesetzt werden. Foto: Max Müller

Bockemühl bringt uns zu seiner Vereinspartnerin Marina Naprushkina. „Wir haben viel vor“, sagt sie. „Wir planen Kulturveranstaltungen, Schwimmkurse, eine vegetarische Gastronomie und Events.“ Dass es dem Verein mit der neuen Badekultur ernst ist, wurde bereits im Herbst vergangenen Jahres sichtbar. Die Berliner*innen wurden zu einem Tag der offenen Tür ins Strandbad Tegel eingeladen, in dessen Rahmen auch die renommierte Tanzcompagnie Sasha Waltz und Guest auftrat. Die Veranstaltung wurde ein voller Erfolg: Hunderte Besucher*innen machten sich einen Eindruck vom maroden Bad, das einst Generationen von Berliner*innen den Sommer versüßte.

Das Strandbad Tegel liegt im Trinkwasserschutzgebiet: Die teuere Sanierung geht auf Kosten des Vereins

Nun wird das Kleinod aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Mit einem verträumten Blick auf das Gelände sagt Naprushkina: „Dieser Ort hat so viel Tradition, allein der wunderschöne Baumbestand…“ Und tatsächlich: Der Ort hat etwas Magisches.

Es gibt aber leider auch viele Tücken. Bockemühl kennt die wie kein zweiter. „Das ist hier Trinkwasserschutzgebiet. Die neuen Abwasserleitungen müssen doppelwandig und elektronisch gesichert sein.“ 1.000 Euro kostet der laufende Meter. Kosten, die der Verein aus eigener Kasse zahlen muss. Dennoch ist man guter Dinge. Aufbruchsstimmung allerorten. Strandbadvibes trotz Winterblues.


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In den vergangenen fünf Jahren war das Bad geschlossen. In den Sommermonaten kletterten dennoch immer wieder Berliner*innen über die Zäune, um ihr Bad zurückzuerobern. Allerdings bot sich ihnen ein trauriger Anblick, wie diese Fotos beweisen. Wie schön es am Wasser sein kann, merkt man im Sommer immer wieder in den besten Strandbädern Berlins.

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