Berlin könnte 2035 eine Weltausstellung ausrichten. Die EXPO 2035 wäre dezentral und nachhaltig, sie könnte am Flughafen BER, auf dem ehemaligen TXL-Gelände und an vielen Orten in der Stadt stattfinden. Die Bewerbung geht schon jetzt in die entscheidende Phase. Eine Crowdfunding-Kampagne von Global Goals für Berlin e.V. läuft, die Berliner Wirtschaft steigt ein, und auch die Berliner Politik unterstützt das Vorhaben – im Zusammenspiel mit einer möglichen Olympia-Bewerbung. Wir erklären das spannende Vorhaben.

Seit 2022 läuft ein Prozess, der die Hauptstadt transformieren soll, initiiert vom Verein Global Goals für Berlin e.V. gemeinsam mit Akteur:innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Aus der Idee, Berlin zur Gastgeberstadt der EXPO 2035 zu machen, wird zunehmend eine Bewegung. Im Vorfeld der Großveranstaltung soll sich Berlin in allen Bereichen zu einer nachhaltigen Metropole entwickeln und die Weichen für eine vielversprechende Zukunft aller Bewohner:innen stellen. Die Stadt wandelt sich von einer liebenswert chaotischen Großstadt, die Menschen aus aller Welt anzieht und ihre kreativen Ideen einbringen lässt, zu einer nachhaltigen Stadt mit Vorbildcharakter, die erwachsen geworden ist und an sich und ihre Zukunft glaubt.
Unterstützung nun auch aus der Wirtschaft
In den letzten Monaten und Jahren konnte Global Goals für Berlin e.V. die Zahl seiner Unterstützer:innen erhöhen. Um die 750 nachhaltige Projekte und Unternehmen und über 1000 Personen unterstützen die Arbeit des Vereins und die Berliner EXPO-Idee mittlerweile.
Nun ist Berlin der tatsächlichen Bewerbung um die Weltausstellung noch einen bedeutenden Schritt näher gekommen: mit der Gründung der EXPO 2035 Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Wirtschaft GmbH & Co. KG. Die Gesellschaft wurde von der EXPO 2035 Berlin GmbH ins Leben gerufen und bildet die finanzielle Basis für die Bewerbung sowie für die weitere Projektentwicklung. Die Industrie- und Handelskammer Berlin (IHK Berlin) ist eingestiegen und stellt Startkapital von 250.000 Euro zur Verfügung. Noch in diesem Jahr soll die Summe auf 2,5 Millionen Euro wachsen. Global Goals für Berlin e.V. wirbt bei Unternehmen, darunter DAX-notierte Konzerne aus Industrie, Infrastruktur, Energie, Mobilität und Digitalisierung.
Crowdfunding für die EXPO 2035
Seit Oktober 2025 läuft zudem eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext, mit der bis Ende 2025 100.000 Euro gesammelt werden sollen, um nachhaltige Ideen und Projekte in der Stadt zu fördern und so eine mögliche EXPO-Bewerbung Berlins möglich zu machen und zu unterstützen.

In puncto Größe, Kapazität, Erreichbarkeit, Logistik und Symbolik bietet das Gelände großes Potenzial als Main Venue der Berlin EXPO 2035. Bild: KI/Global Goals für Berlin e.V.
Auch politische Rückendeckung
Im „Tagesspiegel“ hieß es am 2. November: Die Expo könne zur „Reifeprüfung für Olympische Spiele“ werden – als Testlauf für nachhaltige Stadtentwicklung und internationale Kooperation. Und inzwischen bekommt die Idee weiteren politischen Rückhalt: Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner hat sich Anfang November 2025 für eine kombinierte Berliner Bewerbung für EXPO 2035 und die Olympischen Spiele ausgesprochen. Wie der „Tagesspiegel“ berichtete, sagte Wegner dazu: „Wir haben die Chance, Projekte zu bündeln – von einer möglichen EXPO 2035 bis hin zu Olympischen Spielen in unserer Stadt.“ Zuvor hatte bereits Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey ihre Unterstützung signalisiert.
Im Vorfeld einer möglichen EXPO 2035 in Berlin treibt Global Goals für Berlin e.V. die Erreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen voran. In zehn Jahren soll Berlin eine nachhaltige Bühne sein, auf der Akteur:innen aus aller Welt ihre Visionen für eine bessere, nachhaltige Welt präsentieren – und die Berliner:innen selbst aktiv mitwirken.
Die EXPO in Berlin – was für eine großartige Idee. Sie macht den Puls unserer Stadt spürbar – offen, kreativ, international. Und sie stärkt Berlin als führenden Messe- und Kongressstandort und zeigt die Hauptstadt als Ort der Begegnung, Innovation und Zukunftsgestaltung.
Dr. Mario Tobias, CEO Messe Berlin
2025 – 2035: Osaka, Riad… und dann Berlin?

Die EXPO 2035 in Berlin könnte zeigen, wie nachhaltige Ansätze in allen Bereichen aktiv miteinander funktionieren und verschmelzen.
Mit Blick nach Japan zeigt sich, wie groß das internationale Interesse an Zukunftsthemen derzeit bereits ist: Bis Ende Oktober fand die EXPO 2025 in Osaka auf der künstlichen Insel Yumeshima statt. Doch während Osaka die Zukunft auf einer Insel inszenierte, will Berlin sie 2035 im Alltag erlebbar machen – mitten in der Stadt, im direkten Austausch mit den Menschen.
Die letzte deutsche EXPO war ein Jahrhundertevent
Die letzte deutsche EXPO im Jahr 2000 in Hannover war ein Jahrhundertevent, getragen vom überwältigenden Gefühl der Jahrtausendwende. Alles schien möglich, das Vertrauen in Fortschritt und Technik war groß, und zugleich wuchs das Bewusstsein, dass dieser Fortschritt nur im Einklang mit Mensch und Natur bestehen kann. Unter dem Leitthema „Mensch – Natur – Technik“ stand erstmals das Zusammenspiel von ökologischer Verantwortung, technologischer Innovation und gesellschaftlicher Teilhabe im Mittelpunkt. Der deutsche Pavillon war Ausdruck dieser Haltung: Er thematisierte den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen, regenerativen Energien und neuen Wegen, wie Mensch und Umwelt in Balance leben können. Die EXPO 2000 war ihrer Zeit voraus. Sie sprach Themen an, die heute, 25 Jahre später, den Kern globaler Nachhaltigkeitsdebatten bilden.
Heute knüpft Berlin an diese Haltung an, mit einer neuen Perspektive. Eine EXPO, die nicht nur zeigt, wie Zukunft aussehen könnte, sondern sie aktiv gestaltet, gemeinsam mit den Menschen, die Berlin aus- und lebendig machen.
Berlin will bis 2045 klimaneutral sein und Emissionen bis 2030 um 65 Prozent senken. Das Handwerk ist dabei wichtig: Es setzt Klimaschutz praktisch um: mit Photovoltaik, modernen Heiz-systemen, Dämmung und effizientem Ressourceneinsatz. Eine klimagesunde Stadt entsteht nur mit dem Berliner Handwerk.
Carola Zarth, Präsidentin Handwerkskammer Berlin
Berlin als Gastgeberstadt für die EXPO 2035 ist eine besonders zeitgemäße Wahl: Die Stadt steht für Menschenrechte, Demokratie und die Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte, verkörpert Wandel und Transformation und ist ein Mikrokosmos globaler Diversität. Themen wie Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und zukunftsorientierte Stadtentwicklung sind eng mit der Verantwortung der Menschheit im globalen Ökosystem verknüpft. Mit ihrer Mischung aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Zivilgesellschaft bietet die Stadt Räume, in denen globale Fragen diskutiert, erprobt und sichtbar gemacht werden.
Anforderungen an eine neue Art der EXPO

Berlin kann Fragen stellen, die bisher nicht gestellt wurden. Wie kann das Verhältnis zwischen Natur und Technologie gelingen? Welches ist unsere Rolle im globalen Ökosystem? Wo bleibt die Menschlichkeit bei all dem technologischen Fortschritt? Und wie kann Diversität dauerhaft und friedlich ausgelebt und das Potenzial aller Menschen ausgeschöpft werden?
In der Metropole entstehen derzeit neue Allianzen zwischen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Es wird geforscht, erprobt und gestaltet, mit dem Ziel, technologische Innovationen so einzusetzen, dass sie Mensch und Umwelt dienen.
In Berlin spielt Menschlichkeit eine wichtige Rolle: Die Stadt ist geprägt von Erinnerungskultur, internationaler Vielfalt und einer lebendigen Zivilgesellschaft. Hier werden Fragen von Menschlichkeit täglich neu verhandelt, in Politik, Kultur und im alltäglichen Miteinander. Auch inmitten technologischer Fortschritte bleibt der Fokus auf den Menschen selbst: auf Empathie, Teilhabe und sozialer Verantwortung.
Viele Städte bieten Räume für die Auseinandersetzung mit Menschheitsfragen. Berlin hat eine besondere Prägung: Als Symbol für Wandel und Transformation, als politisches Zentrum und als Mikrokosmos globaler Vielfalt wird die Stadt zu einem Labor für Zukunftsfragen. Hier zeigt sich, dass gesellschaftlicher Fortschritt und ökologische Verantwortung kein Widerspruch sein müssen, sondern sich gegenseitig stärken, wenn Mensch, Technik und Natur im Einklang agieren. Hier wird nicht nur über Politik und Kultur diskutiert, sondern auch darüber, wie wir natürliche Grenzen achten, Verantwortung übernehmen und neue Formen des Zusammenlebens zwischen Mensch und Natur entwickeln können.
Berlins Einzigartigkeit und Kreativität bilden die Basis für eine neue Art der Weltausstellung – ein Konzept, das die Stadt dezentral denkt und sie selbst zur Bühne ihres aktiven Schaffens macht.
Die EXPO in Berlin ist eine inspirierende Idee, die ich mit Freude unterstütze. Berlin ist eine ‚Brain City‘: kluge Köpfe entwickeln nachhaltige Innovationen. Das kommt der EXPO 2035 zugute.
Prof. Günter M. Ziegler, Präsident der Freien Universität Berlin
Ein ganzheitliches Konzept für die Zukunft
Die Gründung der EXPO 2035 Berlin GmbH im Mai 2024 markierte den zentralen Startschuss für das Berliner EXPO-Konzept. Seither arbeitet das interdisziplinäre Team eng mit dem Future Council zusammen, einem Gremium renommierter Persönlichkeiten, die gemeinsam den Geist einer „neuen“ EXPO auf einer multizentralen und strukturell komplexen Basis entwickeln und gestalten.

Bis Ende 2026 muss der ausgeklügelte Plan, einschließlich Machbarkeitsstudie, beim Bureau International des Expositions (BIE) in Paris eingereicht werden. Bis dahin hoffen Global Goals für Berlin e.V., die EXPO 2035 Berlin GmbH und alle Unterstützer:innen auf die geschlossene Unterstützung der Bundesregierung, die die offizielle Bewerbung Berlins einreichen muss. Ob die EXPO 2035 in Berlin stattfinden wird, entscheidet die Generalversammlung des BIE im Jahr 2028.
Weltausstellungen waren schon immer Spiegel ihrer Zeit – und die EXPO 2035 in Berlin wird diesen Anspruch auf eine neue, dezentrale Weise erfüllen. Diese lokalen Projekte könnten als Inspiration für die „Pavillons“ anderer Länder dienen, wodurch Berlin selbst zum Vorbild und aktiven Teil der Ausstellung wird.
Eine EXPO für die Berliner:innen

Das Besondere dieser EXPO: Sie verbindet urbanen Alltag, Kultur, Nachhaltigkeit und Technologie miteinander, ermöglicht direkte Begegnungen zwischen Berliner:innen, internationalen Akteur:innen und Besucher:innen und zeigt, wie Innovationen und nachhaltige Projekte in einer lebendigen Metropole miteinander verschmelzen.
Die EXPO 2035 könnte Berlin in ein Jahrzehnt der Experimente, Innovationen und neuen Allianzen katapultieren. Eine Stadt, die ihre Kieze, Plätze und Institutionen nutzt, um Zukunft sicht-, fühl- und erlebbar zu machen. Die Weltausstellung wird nicht nur zeigen, wie Städte nachhaltiger, gerechter und innovativer werden können. Sie wird den Impuls setzen, diese Visionen umzusetzen.
Jede:r kann die Entwicklungen direkt miterleben und -gestalten: Projekte in allen Nachbarschaften, innovative Bildungs- und Kulturangebote, urbane Grünflächen und Workshops laden dazu ein, Teil der Veränderung zu sein. Die EXPO macht Zukunft in Berlin erfahrbar und lebendig, jede:r kann Inspiration schöpfen, Ideen einbringen und aktiv zum Wandel beitragen. Kurz gesagt: Berlin wird nicht nur Gastgeberstadt der Weltausstellung, sondern durch die EXPO 2035 zu einem neuen, besseren Zuhause für alle. Jede:r (Wahl-)berliner:in stärkt mit seiner oder ihrer Teilhabe den Geist der EXPO 2035 und wird Teil einer mutigen, zukunftsgerichteten Bewegung.
EXPO 2035 Berlin: Hier lesen und herunterladen!
Die neue Ausgabe von EXPO steht hier zum Download zur Verfügung und liegt als Printausgabe dem Novemberheft von tipBerlin bei.
Ist Berlin die richtige Stadt für die EXPO 2035? In der Herbstausgabe von EXPO 2035 Berlin erklären die Vorsitzenden des Berlin Event Network (BEN), wieso die EXPO 2035 die erste Wiedervereinigung Berlins seit 1989 wäre. „Berlin in schön“: Das erste EXPO 2035 Berlin Magazin dieses Jahres stellte die stadtweite EXPO-Kampagne in den Mittelpunkt, mit der Global Goals für Berlin e.V. seit einigen Monaten für die Gastgeberschaft Berlins für die EXPO 2035 wirbt. Die Sommerausgabe von EXPO 2035 Berlin legte ihren Fokus auf die spannenden, innovativen Projekte in Berlin, die die Stadt bereits allerorts formen. Einen Überblick über die bisher erschienen Ausgaben von EXPO 2035 Berlin gibt es hier.


