Es ist ein ärgerlicher Rekord: Mit 28.711 erfassten Fällen von Fahrraddiebstahl war Berlin 2019 bundesweit Spitzenreiter. Laut dem Kriminalitätsatlas der Berliner Polizei gab es die meisten davon in Kreuzberg 61 und rund um den Alexanderplatz. Und die Aufklärungsquote liegt nur bei knapp vier Prozent.
Wir geben dir Tipps, wie du dein Fahrrad möglichst gut schützen kannst und was im Falle eines Diebstahls zu tun ist.
Wie machst du es den Dieben schwer?
Mit einem guten Schloss
Wenn dir dein Rad lieb und vor allem teuer ist, solltest du nicht am Preis für ein gutes Schloss sparen und dich beim Fahrradhändler deines Vertrauens beraten lassen oder seriöse Tests durchlesen. Bügelschlösser gelten laut ADFC als die beste Wahl. Denn die schweren Stahlbügel machen einen gewaltsamen Aufbruch auf offener Straße fast unmöglich und die Topmodelle namhafter Hersteller sind auch gegen professionelles Knacken durch Lockpicking geschützt. Einziger Nachteil: Die Bügelschlösser sind nicht flexibel, was das Anschließen z.B. an Laternen erschweren kann. In diesem Fall sind Falt- und Kettenschlösser vorteilhafter und fast genauso sicher.
Mittlerweile gibt es smarte Fahrradschlösser, die du über ein Smartphone via Bluetooth steuern kannst. Teilweise sind sie auch mit einer Alarmfunktion ausgestattet. Die wenigsten Modelle können jedoch sicherheitstechnisch mit einem hochwertigen Bügelschloss mithalten und sind zudem ziemlich teuer.
Klug ist es, zwei Schlössern unterschiedlicher Bauart zu verwenden, denn die meisten Diebe sind auf eine Art Schloss spezialisiert.
Codierung
Eine Codierung schützt zwar nicht vor Diebstahl, macht das Fahrrad für potenzielle Diebe jedoch unattraktiver. Denn durch den personenbezogenen Code auf dem Rahmen des Rads kann der Eigentümer sofort ermittelt werden – das erschwert den Weiterverkauf ohne Eigentumsnachweis. Außerdem kann die Polizei gestohlene Räder schneller zuordnen und zurückgeben.
Die Berliner Polizei codiert dein Fahhrad kostenlos mithilfe eines speziellen Aufklebers, der witterungsresistent und extrem schwer ablösbar ist. Beim ADFC kannst du die individuelle Nummer gegen eine Gebühr von 9 Euro als Nicht-Mitglied einstanzen lassen.
Es ist auch empfehlenwert, Informationen über dein Fahrrad wie Rahmennummer, Fabrikat und besondere Merkmale in einem Fahrradpass zu notieren. Diesen dann zusammen mit Foto vom Rad und Kaufbeleg aufbewahren. Schnell und einfach geht das mit der Fahradpass-App.
GPS Tracking
Mit Technick gegen Fahrraddiebe! Durch einen GPS-basierten Tracker mit Verbindung zum Mobilfunknetz kannst du im Falle eines Diebstahls dein Fahrrad via SMS, App oder Online-Dienst orten. Je nach Modell werden die GPS Tracker an verschiedenen Teilen des Fahrrads wie z.B. Rücklicht oder im Motorgehäuse des E-Bikes angebracht bzw. versteckt. Hat der Dieb den Sender nicht entdeckt, kannst du selbst die Verfolgung aufnehmen – am besten mit Hilfe der Polizei.
Doch: GPS Tracker funktionieren nur im Freien, da sie Sichtlinie zu Satelliten benötigen. Endet die Spur vor einem Mehrfamilienhaus, müsste die Polizei einen Durchsuchungsbefehl beantragen, was aufwendig und somit eher unwahrscheinlich ist.
Was kannst du bei Fahrraddiebstahl in Berlin tun?
Anzeige
Ist dein Fahrrad gestohlen worden, solltest du den Diebstahl unbedingt bei der Polizei anzeigen. Hast du Fotos von deinem Rad? Hast du es beispielsweise codieren lassen? Je mehr Belege du besitzt und je klarer du beweisen kannst, dass dein Rad auch dir gehört, desto einfacher wird es, das Rad wiederzuerkennen und dir wieder zuzuordnen. Auch wenn du gegen Fahrraddiebstahl versichert bist, ist eine Anzeige bei den meisten Versicherungen unumgänglich.
Falls du herausfindest, dass dein Fahrrad sich im Ausland befindet, weil du einen GPS Tracker besitzt oder auf lokalen Kleinanzeigenportalen geforscht hast, dann sieht es trotzdem nicht gut aus. Denn, anders als bei Autos, werden gestohlene Fahrräder mit der Anzeige bei der Polizei nicht automatisch europaweit zur Fahndung ausgeschrieben. Da müsstest du schon die Staatsanwaltschaft von einem Ermittlungsersuchen überzeugen oder im jeweiligen Land selber Anzeige erstatten.
Online-Suche
Kleinanzeigenportale im Internet sind eine wahre Fundgrube für gestohlene Räder. Es gibt Menschen, die zeitgleich mehrere gestohlene Fahrräder zum Verkauf anbieten. Durchforste z.B. eBay-Kleinanzeigen und nach Fahrrädern, die deinem ähnlich sind. Wenn du meinst, es gefunden zu haben, melde dich am besten bei deiner Kiezwache, anstatt im Alleingang den/die Verkäuferin zu konfrontieren – schließlich weisst du nicht, mit wem du es zu tun hast.
Auch lohnt sich ein Blick in die Fahrraddatenbank der Polizei Berlin. Hier sind gefundene Fahrräder mit dem jeweiligen Foto aufgelistet.
Flohmärkte
Die meisten gestohlenen Räder bleiben in Berlin und werden von professionellen Hehlerbanden verkauft. Hier findest du eine Liste der schönsten Flohmärkte in der Hauptstadt. Es lohnt sich auf jeden Fall, an den Wochenenden nach dem Diebstahl auf Flohmärkten nach dem Rad Ausschau zu halten. Wenn du dein Rad wiedererkennst, solltest du auf keinen Fall anfangen, selbst mit dem Händler zu diskutieren. Mach schnell ein Foto des zum Verkauf stehenden Rads und ruf die Polizei zur Hilfe.
Fahrrad in Berlin
Wenn du dir jetzt ein neues Schloss zulegen möchtest, dann empfehlen wir einen Besuch bei diesen tollen Fahrradläden. Wer Berlin gerne mit dem Rad erkunden möchte, kommt bei der großen Runde von Mitte bis zum Tegeler See auf seine Kosten. Allen Landeiern und Naturliebhabern legen wir unserer Radtouren durch Brandenburg an’s Herz.