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Vorfreude

Der Frühling in Berlin kommt sicher: 12 Gründe, um durchzuhalten

Am Ende ist auch in Berlin immer wieder Frühling. Vielleicht liegt es daran, dass die Pandemie nun schon zwei Jahre andauert oder daran, dass sich dieser Januar wie ein ganz besonders trüber, grauer anfühlt: Es wirkt, als befänden sich viele Berlinerinnen und Berliner dieser Tage in einem Stimmungstief, das einfach nicht vorübergehen will. Verwunderlich ist das nicht, schließlich ist der Glanz von Weihnachten und Silvester längst verblasst, die Tage sind seitdem aber nicht viel länger und heller geworden. Doch egal, wie düster und hoffnungslos gerade alles erscheint, eins ist sicher: Den Großteil der kalten Jahreshälfte haben wir geschafft und der Frühling kommt in gar nicht allzu langer Zeit nach Berlin.


Die Tage werden länger

Frühling in Berlin: Die Vitamin-D-Speicher sind leer, uns dürstet nach Licht – und epischen Berliner Sonnenuntergängen.
Die Vitamin-D-Speicher sind leer, uns dürstet nach Licht – und epischen Berliner Sonnenuntergängen. Foto: Imago/Rolf Zöllner

Es ist nicht leugnen, selbst für diejenigen, die ihre Zeit am liebsten in der eigenen Wohnung verbringen: Das fehlende Licht schlägt aufs Gemüt. Auch wenn es langsam wieder bergauf geht mit den hellen Stunden, zieht sich der immer noch dunkle Januar in die Länge wie ein schlechter Tatort. Dazu kommt eine Wolkendecke, die so tief hängt und sich so selten öffnet, dass sie jedes Aufladen der Batterien verhindert. Da hilft nur, sich in Erinnerung zu rufen, dass die hellen Tage nicht mehr allzu fern sind. Vor allem um die Tag-Nacht-Gleiche am 20. März herum werden die lichten Stunden so schnell mehr, dass man den Frühling körperlich spürt. Gleichzeitig werden auch die Stunden, in denen die Sonne sich durch die Wolken kämpft, mehr. Nicht zuletzt wächst mit dem späteren Sonnenuntergang, den man übrigens an vielen Orten in Berlin wunderbar betrachten kann, auch die Hoffnung, dass es mit dieser Pandemie auch irgendwann mal vorbei sein könnte.


Man kann die Wiesen in den Parks wieder nutzen

Frühling in Berlin: Wie schön wird es, wenn wir die Wiesen in den Parks wieder richtig nutzen können!
Wie schön wird es, wenn wir die Wiesen in den Parks wieder richtig nutzen können! Foto: Imago/Gezett

59 Prozent der Stadtfläche Berlins besteht aus öffentlichen Grünanlagen. Dazu gehören Stadtwälder wie der Grunewald, die riesige Freifläche des Tempelhofer Felds und die vielen Parks. Die sind so zahlreich, dass kaum jemand sie alle besucht haben kann: 2500 Parks und Gärten gibt es in der Hauptstadt. Wie schön wird es, wenn wir nicht bloß auf matschigen Wegen hindurch stapfen, sondern uns auch endlich wieder auf ihre Wiesen fläzen können. Wenn wir auf saftigem Rasen lesen, liegen und spielen können, uns strecken, Ball spielen, auf die Slackline steigen, mit Freund:innen essen und trinken können. Welche wichtigen Parks es in eurer Nähe gibt und was sie so zu bieten haben, erfahrt ihr in unserer Übersicht zu Berliner Parks.


Gekühltes Bier schmeckt wieder

Frühling in Berlin bedeutet auch: Bier trinken unter freiem Himmel, ohne sich die Hände abzufrieren.
Bier in der Kneipe schmeckt gut, aber Bier an lauen Abenden unter freiem Himmel ist noch besser. Foto: Imago Images/Schöning

Das Wegbier ist als Konzept im tiefsten Winter kein durchdachtes: Es ist eh schon kalt, und dann hat man auch noch ein gekühltes Bier in der Hand, das einem die Finger taub werden lässt und einen schauern lässt, wenn es im Magen angekommen ist. Zwar sind derzeit, im Gegensatz zum letzten Corona-Winter, die Bars geöffnet. Angesichts der explodierenden Infektionszahlen ist so ein Kneipenbesuch aber nicht für alle etwas. Außerdem schmeckt ein Pils zwischen zerkratzten Holzmöbeln und bei Musik aus der Jukebox zwar gut, aber ein Bier unter freiem Himmel bei milden Temperaturen so viel besser, egal ob im Biergarten oder auf einer Decke im Park. Wer sich schon mal eine Portion Vorfreude gönnen möchte: Hier sind Berlins schönste Biergärten, von Prater bis Zenner.


Die Stadt trägt wieder bunt

Frühling in Berlin: Nicht mehr allzu lange und die Kirschblüte geht wieder los.
Frühling in Berlin: Nicht mehr allzu lange und die Kirschblüte geht wieder los. Foto:Imago/Maria Gänßler

Hier ein Krokus, da ein Schneeglöckchen: Als erstes strecken die Frühblüher ihre jungen Blüten aus dem kalten Boden und machen die Stadt ein wenig bunter. Während uns in der Küche der Thymian zwei Minuten nach Kauf unter den Fingern wegstirbt und die Balkonpflanzen schon beim ersten Wind theatralisch ihre Existenz beenden wollen, macht den kleinen Blumen so schnell kein Wetter den Garaus. Und wenn sie auftauchen, dauert es auch nicht mehr lange, bis die Kirschbäume in Berlin mit ihren rosa und weißen Blüten die Straßen unserer Stadt in farbenfrohe Alleen verwandeln. Wunderschön! Wer sich nicht mehr daran erinnern kann, dem sei unsere Kirschblüten-Galerie aus dem vergangenen Jahr ans Herz gelegt.


Wir können wieder draußen bei lauter Musik tanzen und feiern

Draußen im Club zu lauter Musik zu tanzen gehört zu Berlin und zum Frühling. Foto: Imago/Rolf Zöllner

Berlins Clublandschaft ist der von Hamburg, München oder Köln Längen voraus. Allein in Friedrichshain gibt es womöglich mehr Clubs als in ganz Köln – und das, obwohl in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten reihenweise Clubs neuen Bürogebäuden zum Opfer gefallen sind. Und auch wenn es jetzt fast unmöglich erscheint, ist es doch wahrscheinlich, dass Berlins Clublandschaft, wenn nicht im Frühling, dann spätestens im Sommer, wieder aufersteht. Vielleicht nicht mit voller Kapazität, vielleicht auch nicht mit Partys in den Innenräumen von Clubs. Open-Air-Partys dagegen wird es höchstwahrscheinlich wieder geben. Das bedeutet: Wir können uns wieder von mächtigen Bässen, die durch unsere Körper fahren, berauschen lassen, mit geschlossenen Augen die Zeit vergessen, in der Menge aufgehen.


U-Bahn und Bus fahren ohne Schweißausbruch

Dick eingepackt U-Bahn fahren ist unangenehm. Foto: Imago/Frank Sorge

Es ist nichts Neues, deswegen ist es aber nicht weniger nervig: Im Winter U-Bahn fahren (oder auch einkaufen gehen) ist schon deshalb anstrengend, weil man den Waggon samt dicker Jacke, Mütze und Schal betritt und dann erstmal anfängt, zu schwitzen. Wenn man sich beeilen musste, sind die Sturzbäche aus Schweiß unter den vielen Schichten Kleidung besonders reißend. Natürlich kann das Ganze auch im Sommer bei Temperaturen um 30 Grad unangenehm werden. Aber gerade deshalb ist ja der Frühling so schön: Es macht wieder Spaß, zur U-Bahn zu schlendern, weil man sich nicht bei vier Grad durch Nieselregen quälen muss, gleichzeitig ist es aber auch nicht so warm, dass man sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln auch ohne Winterjacke vorkommt, wie in der Sauna.


Endlich die neuen Klamotten ausführen

"Irgendwie sah das im Internet anders aus" – was ihr euch im Winter zusammengeshoppt habt, könnt ihr im Frühling endlich durch Berlin tragen. Foto: Imago/Photopress Müller
„Irgendwie sah das im Internet anders aus“ – was ihr euch im Winter zusammengeshoppt habt, könnt ihr im Frühling endlich durch Berlin tragen. Foto: Imago/Photopress Müller

Wer nicht in finanzieller Not war und ist, hat im Lockdown nicht selten ein wenig bis ein wenig zu viel Zeit mit Shopping verbracht. Und weil viele, die rausmussten, Arbeitsuniformen haben, und viele, die drinnen blieben, ihre Pyjama-Hosen durchgesessen haben, liegt der ganze Plunder weitestgehend unberührt herum. Wozu einen schicken Pulli anziehen, wenn wir ihn unter einer dicken Jacke verstecken, die wir auch nirgendwo ausziehen bei der Runde um den Block? Eben. Jetzt wird es wärmer – und wir zeigen, was wir haben.


Es ist wieder Leben in den Straßen

Im Januar kann man sich manchmal gar nicht mehr vorstellen, wie es war, draußen zu essen. Foto: Imago/Hohlfeld

Berlin ist nicht Rom, aber im Sommer ist in unserer Stadt trotzdem so viel Leben auf den Straßen, dass man meinen könnte, man sei in einer Stadt am Mittelmeer. Klar, in manchen Straßen stehen mehr Tische auf dem Bürgersteig als in anderen und in Straßen wie der Simon-Dach-Straße sind es vielen Berliner:innen zu viele Menschen und zu wenig gute Gastronomie. Wenn sich Restaurants und Kneipen aneinander reihen, bedeutet das eben nicht automatisch, dass es eine Fülle an gutem Essen und Trinken gibt. Trotzdem: Im tiefsten Winter sehnen wir uns den Frühling herbei, wenn die Straßen wieder von Stimmengewirr und dem Geruch nach Gebratenem und Gegrilltem, Gedünstetem und Fermentiertem erfüllt sind.


Wirklich mal draußen verweilen

Einfach mal anhalten, statt nur durch Berlin zu hetzen. Foto: Imago/Westend61

Endlich müssen wir nicht mehr hetzen, weil der Schmalz in unseren Ohren gefriert, weil sich der Schneematsch das Jeansbein hochsaugt, weil die Bänke im wunderschönen Humboldthain alle nass sind. Wir haben wieder Zeit, weil zumindest die äußeren Umstände nicht sagen: Geh heim, leg dich wieder auf dein blödes Sofa, und schau dir wieder die Serie an, die du schon mitsprechen kannst. Wir haben im Frühling wieder etwas mehr Zeit für alles, was wir draußen erledigen müssen, weil draußen nicht zum Kotzen ist.


Die Vögel kehren zurück

Auch das ist Frühling in Berlin: Morgens und abends auf dem Weg durch die Stadt vom Gezwitscher der Vögel begleitet zu werden. Foto: Imago/Frank Sorge

Zu der Geräuschkulisse der Großstadt gehören nicht Martinshörner und das Rauschen der LKW, das Gebrüll von Betrunkenen und das Wummern eines Basses aus irgendeiner Wohnung im eigenen aus, sondern auch, zumindest im Sommer – Vogelgezwitscher. Zwar zetern im Winter auch die Spatzen in den Hecken, im Frühling und Sommer aber ist der Gesang der Vögel vielfältiger und lieblicher. Unvergleichlich ist die Stimmung, wenn man nach Feierabend durch die Stadt schlendert, die Sonne die Häuser orange-gelb anstrahlt und die Amseln singen.


Ausflüge nach Brandenburg lohnen sich wieder

Wunderschön im Frühling, mittelschön im Winter: Die Schorfheide. Foto: Imago/Imagebroker/Andreas Vitting

Vor den Toren Berlins liegen die vielen Seen Brandenburgs, die weiten Felder und dichten Fichtenwälder. Viel zu oft sagen die Berliner:innen sie müssten mal wieder rausfahren, ins schöne Brandenburg, und tun es dann doch nicht. Dabei haben die Reize des Havellandes zum Beispiel schon Theodor Fontane – einer von vielen großen Brandenburger:innen – zu Werken inspiriert, die die Jahrhunderte überdauert haben. Andererseits gibt es in unserem Nachbarbundesland, wenn wir mal ehrlich sind, nach vier Monaten Herbst und Winter auch nicht besonders viel zu sehen. Spätestens nach dem Neujahrsspaziergang reicht es auch mit kahlen Bäumen, nassen Wegen und braunen Feldern. Dafür wird es umso schöner in der Natur um Berlin, wenn der Frühling Einzug hält, die Bäume ausschlagen und die Luft von Leben erfüllt wird.


Die Liebe

Im Frühling unterwegs auf dem Weinbersgweg: Es wird endlich wieder wärmer in Berlin – das hilft auch in Sachen Liebe. Foto: Imago/Schicke
Im Frühling unterwegs auf dem Weinbergsweg: Wenn es wieder wärmer wird in Berlin, flirtet es sich auch besser. Foto: Imago/Schicke

Ja, das mit dem Flirten ist gerade Mist, weil wir jede neue Bekanntschaft eigentlich erstmal zum PCR- oder Schnelltest schicken müssten. Trotzdem: Im Park mal wieder Gesichter zu sehen statt tief ins Gesicht gezogene Schals und Mützen, das wird ein Traum für den Endorphin-Haushalt. Menschen anlächeln! Verschmitzt zwinkern! Eben doch ein bisschen flirten! Oder auch einfach nur den:die Liebste:n nicht verhüllt in einer schlafsackartige Jackenkonstruktion zu sehen. Wahnsinn.


Mehr Berlin

Spaziergehen im Winter is okay, spazieren im Sommer phänomenal, gerade dann, wenn Blätter so frisch und grün sind, wie sie nur im Frühling sein können. Nicht nur, aber gerade in dieser Zeit empfehlen wir unsere liebsten Waldspaziergänge. Kaum etwas tut nach einem langen Winter so gut, wie ein Frühstück in der Sonne. Wir haben die besten Adressen für einen sonnigen Start in den Tag. Im Frühling beginnt die Zeit für tolle Radtouren. Sucht euch schon jetzt ein paar schöne Touren mit unseren 12 Empfehlungen für Radtouren in Brandenburg heraus.

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