Die Einsamkeit ist in Berlin allgegenwärtig, sie gehört zur Stadt dazu. Diese 12 Fotos zeigen eine melancholische, manchmal traurige Seite des Lebens in einer Metropole. Menschen, die wie verloren durch leere Straßen irren, Kinder, die niemanden zum Spielen haben und düstere Hinterhöfe aus längst vergessenen Tagen.
Die Bilder führen zurück in die 1980er-Jahre, bevor die Mauer fiel, die grauen Fassaden einen frischen Anstrich bekamen und alle unentwegt auf ihr Smartphone starrten. Doch ist heute, bald 40 Jahre später, die Tristesse dadurch verschwunden?
Leerer Parkplatz
Zwei Trabanten parken in einem Hinterhof, in einer großen Parklücke kniet ein Mann und scheint etwas zu schreiben oder zu zeichnen. Prenzlauer Berg in den 1980er-Jahren war eine andere Welt.
Hinterhof in Wedding
Doch auch in West-Berlin herrschte eine ähnliche Tristesse. Der goldenen Westen war gar nicht so golden, wie diese Aufnahme von einem Hinterhof in Wedding zeugt. Die Leere und die Einsamkeit waren in Berlin auf beiden Seiten der Mauer spürbar.
Kinder im Regen
Die Kastanienallee hat eine wechselvolle Geschichte erlebt und gehört zu den spannendsten Straßen in der Stadt. Einst eine beschauliche Kiezmeile, dann Mekka der Hausbesetzer und später Hauptzentrale des internationalen Hipstertums, gehört sie heute zu den beliebtesten und teuersten Adressen in Berlin.
Mitte der 1980er-Jahre gehörte sie aber noch diesen zwei Kindern, die sich in den Regen stellten und von keiner Helikopter-Mutti aus dem Schwäbischen in die riesige Eigentumswohnung zurückgerufen wurden.
Verfallenes Haus
Früher war alles besser? Heute ist alles besser? Schwer zu sagen. Heute ist alles sauber und teuer, früher war es verfallen und grau, aber man kam auch mit weniger Geld durch. Dieser Hof sieht jedenfalls jetzt sehr anders aus.
Schutz vor dem Sturm
Ein gutes Dutzend Menschen drängen sich in einer kleinen Straßenbahnhaltestelle aus Beton. Sie warten und schweigen. Auch so wie in Weißensee im Jahr 1988 kann Einsamkeit in Berlin aussehen. Gemeinsam einsam.
Junge mit Dreirad
In den 1980er-Jahren durfte man noch einfach so Kinder auf der Straße fotografieren, oder hat der Fotograf Dieter Matthes damals beide Elternteile um eine Genehmigung gebeten, um diesen dreiradfahrenden Jungen auf einem Hinterhof ablichten zu dürfen?
Es ist wohl besser, dass das heute mit dem Jugend- und Datenschutz anders ist, aber solche spontanen Aufnahmen, sind wohl nicht mehr möglich.
Christinenstraße
Auch in Mitte tickten die Uhren in den 1980er-Jahren anders. Leere Straßen, verstreut herumstehende Trabis und graue Fassaden. Ein junger Mann fährt freihändig die Christinenstraße hinab.
Unter dem Viadukt
Eine Frau im schwarzen Kleid läuft in die Flucht unter dem Hochbahn-Viadukt auf der Schönhauser Allee. Die Geometrie der Einsamkeit in Berlin an einem Sonntagmorgen.
Allein an der Mauer
Auf West-Berliner Seite konnte sich Künstler an der Mauer verewigen und die Kreuzberger Kinder aus der Nachbarschaft blickten auf die besprühten Betonblöcke. So wie dieses Mädchen, die allein vor einem Haus am Todesstreifen sitzt.
Nichts los im Heinepark
Geschlossenen Vergnügungsparks wohnt eine natürliche Melancholie inne. Wenn Orten der Freude in den Ruhezustand versetzt werden, tut es etwas mit der eigenen Stimmung.
Gemeinsam hinunter
Ein älteres Paar geht hinab zum U-Bahnhof Senefelderplatz. Einsamkeit ist im Alter ein existenzielles Problem. Wenn man das Berufsleben hinter sich gelassen und kein funktionierendes soziales Umfeld hat, kann der Alltag zur Qual werden. Vielleicht sind diese beiden Berliner Senioren aber auch zufrieden mit ihrer Existenz. Wer weiß es schon?
Wohin führt der Weg?
Die Stadt im Ruhemodus, bevor der Trubel beginnt, herrscht Leere in der Pappelallee. Ein Moment der Besinnung, an dem man sich fragen konnte, wohin das alles führt.
Mehr Berlin und nicht ganz so einsam
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