Berlin verstehen

Historische Fotos von Kindern in Berlin: Steppkes, Pimpfe und kleine Rabauken

Wir zeigen historische Fotos von Kindern in Berlin. Es sind Szenen wie aus Erich Kästners „Emil und die Detektive“, Aufnahmen vom Sportunterricht vor knapp 100 Jahren aber auch ein Aufmarsch der Hitlerjugend, lass das waren die Realitäten, in denen sich die kleinen Berliner und Berlinerinnen zurechtfinden mussten. Auch nach dem Bau der Mauer wirkte sich die jeweilige politische Situation auf das Aufwachsen aus. Sozialistischer Drill auf der einen, Konsum und Kapitalismus auf der anderen Seite. Doch eines ist sicher, Kindheit ist Kindheit trotz aller Widrigkeiten.


Wie in „Emil und die Detektive“

Historische Fotos von Kindern: Kinder lesen Plakate an einer Litfaßsäule, um 1900. Foto: Imago/Arkivi
Kinder lesen Plakate an einer Litfaßsäule, um 1900. Foto: Imago/Arkivi

Im 20. Jahrhundert waren die Litfaßsäulen vor allem in Berlin ein Bestandteil des urbanen Lebens, ebenso wie Springbrunnen, Parkbänke, öffentliche Toiletten und Mülleimer. Sie gehörten zur standardisierten Ausstattung der Stadt. Ihre Bedeutung zeigt sich etwa auf der Umschlagillustration eines der berühmtesten Romane, die in Berlin je geschrieben wurden. Auf dem Cover vom Erich Kästners Detektivgeschichte „Emil und die Detektive“ beobachten zwei hinter einer Litfaßsäule versteckte Kinder den Dieb. Wo der Kästner seine Inspiration hergenommen hat, zeigt dieses Bild – direkt aus dem Berliner Alltag!


Mit Stock und Hut im Park

Spielende Kinder im Treptower Park, um 1910. Foto: Imago/Imagebroker
Spielende Kinder im Treptower Park, um 1910. Foto: Imago/Imagebroker

Ganze zwölf Jahre dauerte das Anlegen des Treptower Parks: von 1876 bis 1888. Heute ist die riesige Grünfläche eine der vier erhalten gebliebenen Berliner Parkanlagen aus dem 19. Jahrhundert, die anderen sind der Humboldthain, der Volkspark Friedrichshain und der Viktoriapark. Um 1910 zeigte sich der Berliner Nachwuchs adrett mit Hut und Kleidchen bei den Vergnügungen an der frischen Luft.


Moderne Kinder machen rhythmische Sportgymnastik

Sportstunde – Mädchen bei der Gymnastik, 1929. Foto: Imago/Underwood Archives/UIG
Sportstunde – Mädchen bei der Gymnastik, 1929. Foto: Imago/Underwood Archives/UIG

Die 1920er-Jahre waren, jenseits aller wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen, auch die Dekade des Aufschwungs und der Moderne. Die rhythmische Sportgymnastik drang bis in den Sportunterricht vor und die Mädchen tanzten noch nicht den Tanz auf dem Vulkan, aber waren für einen historischen Moment doch so etwas wie die Vorbotinnen der Zukunft.


Deutsche Mädel

Historische Fotos von Kindern: Berliner Mädchenklasse, 1933. Foto: Imago/Gerhard Leber
Berliner Mädchenklasse, 1933. Foto: Imago/Gerhard Leber

1933 wehte in Berlin wie im ganzen Land ein anderer Wind. Die Nazis rissen die Macht an sich und schalteten auch die Schulen gleich, diese kleinen Berlinerinnen wussten vermutlich noch nicht was ihnen blühen sollte, doch ihre Kindheit und Jugend war zu dem Zeitpunkt bereits besiegelt.


Auch Kinder müssen marschieren

Die Hitlerjugend marschiert durch das Brandenburger Tor, 1935. Foto: Imago/Wha/United Archives International
Die Hitlerjugend marschiert durch das Brandenburger Tor, 1935. Foto: Imago/Wha/United Archives International

Nicht alle Berliner Kinder gingen in die Hitlerjugend, aber die NS-Ideologie war allgegenwärtig und die braunen Uniformen gehörten bei deutschen Kindern zwischen 1933 und 1945 zur Kindheit dazu. Fahnen, Symbole, Disziplin und ein Waffen- und Führerkult taten ihr Übriges. Hier marschiert der Nachwuchs stramm durch das Brandenburger Tor.


Leibesübungen in Wilmersdorf

Berlin nach dem Krieg, die Kinder ertüchtigen sich an der frischen Luft, 1946. Foto: Imago/Leemage
Berlin nach dem Krieg, die Kinder ertüchtigen sich an der frischen Luft, 1946. Foto: Imago/Leemage

Der Zweite Weltkrieg endete und eine neue Generation von kleinen Berlinern und Berlinerinnen sollte nun in friedlichen Zeiten Aufwachsen. Hier trainieren die Jungs in einem Park in Wilmersdorf.


Sputen für den Sozialismus

Junge Mädchen starten während eines Tretrollerwettbewerbs, 1952. Foto: Imago/Marco Bertram
Junge Mädchen starten während eines Tretrollerwettbewerbs, 1952. Foto: Imago/Marco Bertram

Los Mädchen, tretet so gut ihr könnt! Ein Tretrollerwettbewerb im Jahre 1952 belustigte den Nachwuchs in Ost-Berlin. Die 1950er in Berlin waren ein wegweisendes Jahrzehnt. Die Siegermächte teilten die Stadt direkt nach dem Krieg in Sektoren ein, nun mussten die Berliner damit leben lernen. Schutt und Trümmer waren noch überall sichtbar, aber gleichzeitig spürte man auf beiden Seiten der innerstädtischen Grenze Aufbruchstimmung.


Freie Fahrt für freie Kinder

Historische Fotos von Kindern: Die Fahrer der Zukunft beim Internationalen Autosalon am Funkturm in Berlin, 1951. Foto: Imago/Future Image
Die Fahrer der Zukunft beim Internationalen Autosalon am Funkturm in Berlin, 1951. Foto: Imago/Future Image

Die jungen Verkehrsteilnehmer proben die freie Fahrt auf dem Vorplatz des Internationalen Autosalons am Funkturm. Damit wird der Nachwuchs bereits im Jahre 1951 für den Aufstieg der BRD zur Autobauer-Macht vorbereitet.


Kids auf dem Catwalk

Modeschau mit Kindern, 1959. Foto: Imago/Serienlicht
Modeschau mit Kindern, 1959. Foto: Imago/Serienlicht

Berlin ist eine Modemetropole. Die Fashion Week hat einige Trends nach Berlin gebracht. Meistens benutzen Berliner aber ohnehin ihre Kieze als Laufstege und Inspiration. Wie schön, dass in der Hauptstadt wirklich alles erlaubt ist. In Berlins Straßen regiert das Durcheinander. Etwas Trash, etwas Glitzer, gerne schwarze Kleidung und unumwunden Vintage. 1959 gingen auch Kinder über den Catwalk. Adrett!


Streicheleinheiten im Tierpark

Kinder mit Rehkitz im Tierpark, 1960. Foto: Imago/Gerhard Leber
Kinder mit Rehkitz im Tierpark, 1960. Foto: Imago/Gerhard Leber

Der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde entstand aufgrund der Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Zoologische Garten Berlin lag im Britischen Sektor und damit in der westlichen Besatzungszone. In Ost-Berlin fehlte also eine tiergärtnerische Einrichtung. Kurzerhand beschloss man, einen neuen Tierpark zu errichten.


Best friends forever

Beste Freunde, Berlin 1956. Foto: Imago/Gerhard Leber
Beste Freunde, Berlin 1956. Foto: Imago/Gerhard Leber

Zwei Berliner Steppkes, wer weiß was aus ihnen geworden ist? Doch im Jahre 1956, als Gerhard Leber die Jungs porträtierte, schien ihre Welt in bester Ordnung zu sein.


Gastarbeiterkinder in Kreuzberg

Historische Fotos von Kindern: Gastarbeiterkinder spielen in Kreuzberg auf der Straße. Foto: Imago/Serienlicht
Gastarbeiterkinder spielen in Kreuzberg auf der Straße. Foto: Imago/Serienlicht

In den späten 1960er-Jahren kamen türkische Gastarbeiterfamilien nach Berlin und zogen nach Kreuzberg. Der Nachwuchs musste sich in der fremden Umgebung erst einmal zurechtfinden. Wie Kreuzberg in den 80er Jahren aussah, zeigen wir euch hier.


Mehr Berlin verstehen:

Alles zu Geschichten und Geschichte Berlin. Hier geht es auf eine Zeitreise zur Berliner Mauer in Kreuzberg: Die Bilder erzählen vom Alltag im Schatten der Grenze. Wir zeigen euch mehr Fotos, nämlich vom Kriegsende, und vergleichen Bilder von 1945 und 2020. Den Vorher-Nachher-Vergleich haben wir auch mit der Berliner Mauer gewagt. Außerdem haben wir uns mit Beton und Brutalismus beschäftig. Einige besondere architektonische Erlebnisse sind da garantiert!

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